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Cannabis-Versorgung: In Hamburg gibt es Engpässe

Gesa-2019 Autor:
Gesa Riedewald

Die Nachfrage nach Cannabis als Medizin ist enorm und sprengt die Erwartungen. So kommt es immer wieder zu Lieferengpässen in den Apotheken – die angeforderten Mengen überschreiten die Bestände. Auch in Hamburg wird jetzt Cannabis aus der Apotheke knapp. Zurzeit decken Importe den Bedarf.

Cannabis-Versorgung: In Hamburg gibt es Engpässe

Hamburg geht das Gras aus

Bereits seit letztem Jahr kommt es immer wieder zu Lieferschwierigkeiten, die verschiedene Blütensorten betreffen, Leafly.de berichtete. Jetzt bestätigte Thomas Friedrich, Geschäftsführer des Apothekervereins Hamburg, dass es auch in den Apotheken der Hansestadt Engpässe gibt. Die Anfrage nach Cannabis auf Rezept sei im letzten Jahr von Quartal zu Quartal gestiegen, erklärt Friedrich. Er erwartet auch für den Rest des Jahres weitere Lieferschwierigkeiten.

Der Bedarf an Medizinalhanf wird durch Importe aus den Niederlanden und Kanada gedeckt. Aber bereits jetzt habe der Run auf Cannabis als Medizin vielerorts den Vorrat überschritten. Was sind die Probleme beim Import? Die Anbaukapazitäten in den Niederlanden sind begrenzt, und Kanada kämpfte jüngst mit Qualitätsproblemen bei seinen Cannabisprodukten. Hinzu kommen die strengen Regeln, die beim Import von Cannabis erfüllt werden müssen.

Apotheken begrüßen Cannabisgesetz

Die Apotheken in Hamburg sehen Cannabis als Medizin positiv: Die rund 400 Apotheken in der Hansestadt begrüßen das Cannabisgesetz. Die Regelung mache eine wichtige Therapieergänzung rechtssicher.

Erst mal kein Cannabis made in Germany

Kritik an der schlechten Cannabis-Versorgung kommt auch aus anderen Bundesländern: Kürzlich beschwerte sich die Apothekerkammer Niedersachsen über „massive Lieferengpässe“. Magdalene Linz, Präsidentin der Apothekerkammer aus Niedersachsen, fordert deutliche Verbesserungen bei der Cannabis-Versorgung.

Die „deutlichen Verbesserungen“ bei der Versorgungslage, die sich Kammerpräsidentin Linz wünscht, sind allerdings nicht in Sicht: Das Oberlandesgericht Düsseldorf hat das Ausschreibungsverfahren für den Cannabis-Anbau in Deutschland gestoppt. (Leafly.de berichtete.) Dadurch kann das ursprünglich von der Bundesregierung anvisierte Ziel, in 2019 die ersten Cannabisblüten in Deutschland zu ernten, nicht mehr gehalten werden. Der Patienten-Bedarf an Medizinalhanf muss also weiterhin durch Importe gesichert werden.

Die FDP hat angesichts des Abschreibungs-Stopps Bundesgesundheitsminister Spahn zum schnellen Handeln aufgefordert:

„Gesundheitsminister Jens Spahn, der die Fachaufsicht über das BfArM hat, muss sofort eingreifen und für eine ordnungsgemäße Ausschreibung sorgen. Nur so kann dem Verdacht entgegengewirkt werden, die juristische Panne könnte den Kritikern einer modernen Cannabis-Politik sogar recht sein.“

 

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