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14.000 Cannabis-Patienten bundesweit

Gesa-2019 Autor:
Gesa Riedewald

Seit 14 Monaten dürfen Ärzte Cannabis als Medizin verschreiben und versorgen bundesweit bis zu 14.000 Patienten damit. Die gesetzlichen Krankenkassen lehnen im Schnitt rund 35 Prozent der Anträge auf Behandlung mit Cannabis ab. Bei der Techniker Krankenkasse gibt es im Saarland, in Bayern und in Baden-Württemberg die meisten Cannabis-Verordnungen.

14.000 Cannabis-Patienten bundesweit

Bis zu 14.000 Cannabis-Patienten

In Deutschland werden derzeit zwischen 12.000 und 14.000 Patientinnen und Patienten mit Medizinalhanf versorgt. Das ergab eine Antwort des Bremer Senats auf eine parlamentarische Anfrage der FDP. Die Daten gehen auf eine Befragung der größeren Landesverbände der gesetzlichen Krankenkassen zurück.

In der Antwort des Bremer Senats heißt es weiter, dass die bundesweiten Patientenzahlen sich aus den Abrechnungsdaten der Kassen ergeben und sich auf den Zeitraum ab 2017 beziehen. Im März 2017 trat das Cannabisgesetz in Kraft. Die Zahl der Cannabis-Patienten entspreche der Zahl der genehmigten Anträge der gesetzlichen Krankenkassen. Abgelehnt werden im Schnitt 30 bis 35 Prozent der Anträge auf Cannabis-Behandlung.

Was waren die Begründungen für die Ablehnung der Cannabis-Anträge?

  • Es liegt keine schwere Erkrankung vor.
  • Alternative Therapien wurden noch nicht ausgeschöpft.
  • Eine Kontraindikation wurde festgestellt. Dazu gehört zum Beispiel eine Suchterkrankung wegen Alkohol, Drogen oder Medikamenten.

Die Bremer FDP-Fraktion hatte ursprünglich nach Daten für die Hansestadt Bremen gefragt. Laut Senat können die Krankenkassen aber solche landesspezifischen Zahlen bislang nicht vorlegen. Es würden lediglich bundesweite Zahlen erhoben. Eine Aufschlüsselung der Verordnungsdaten nach Bundesländern oder Städten sei für die Krankenkassen gesetzlich nicht vorgeschrieben.

Große Unterschiede zwischen den Bundesländern

Kürzlich hat die Techniker Krankenkasse, eine der größten deutschen Kassen, ihren Cannabis-Report vorgelegt. Leafly.de berichtete. Wie aus den Daten der Techniker Krankenkasse hervorgeht, ist das Saarland der Spitzenreiter bei den Cannabis-Verordnungen. Pro 100.000 Versicherte gibt es dort 208,9 Cannabis-Patienten. Es folgen Bayern mit 155,9, Baden-Württemberg mit 151,8 und Bremen mit 151,7.

Die durchschnittliche bundesweite Quote beträgt 123,43 pro 100.000 Versicherte. Mecklenburg-Vorpommern ist mit 52,19 pro 100.000 Versicherte das Bundesland mit den niedrigsten Verordnungszahlen bei Cannabis als Medizin. Generell wird in den neuen Bundesländern seltener Medizinalhanf verschrieben. Aber auch Hessen (90,28) und Rheinland-Pfalz (83,7) gehören zu den Bundesländern, in denen Cannabis als Medizin unterdurchschnittlich oft verschrieben wurde.

Bei diesen Zahlen ist zu beachten, dass sie sich nur auf die Versicherten der Techniker Krankenkasse beziehen. Die Daten der anderen Krankenkassen sind nicht mit einbezogen.

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