Die Studie der McGill University zum Selbstmordrisiko beim Cannabiskonsum erfolgte nach einer Aufklärungskampagne der Regierung von Quebec. In dieser wurden die Risiken des Cannabiskonsums von jungen Quebecern hervorgehoben. Hier hieß es, dass sich das Gehirn bis zum 25. Lebensalter weiterentwickelt, was Jugendliche und junge Erwachsene anfälliger für die Auswirkungen des Cannabiskonsums mache.
Cannabiskonsum kann bei Jugendlichen Depressionen auslösen
Das Forscherteam von Dr. Gabriella Gobbi (McGill University) analysierte internationale Studien mit 23.317 Personen. Die Ergebnisse zeigten, dass der Cannabiskonsum in der Pubertät die psychische Gesundheit schädlich beeinflussen kann, selbst bei Teenagern, die keine depressiven Symptome vor Beginn des Cannabiskonsums angegeben hatten.
Darüber hinaus heißt es, dass es ohne Cannabis etwa 7 Prozent weniger Fälle von Depressionen bei Jugendlichen geben würde. Das würde bedeuten, wenn Heranwachsende kein Cannabis konsumieren, gäbe es in Kanada 25 000, in Großbritannien 60 000 und in den USA 400 000 weniger Menschen im Alter zwischen 18 und 34 Jahren, die unter Depressionen leiden.
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Cannabiskonsum und Selbstmordrisiko
Zudem legt die Studie einen deutlichen Anstieg des Selbstmordrisikos bzw. des Risikos von Suizidgedanken bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen nahe, die bereits für suizidales Verhalten anfällig sind. Ein Zusammenhang zwischen Cannabis und Angstzuständen sei nur selten beobachtbar gewesen.
„Als wir mit dieser Studie begonnen haben, haben wir erwartet, dass Depressionen ein Faktor sind, der auf den Konsum von Cannabis zurückzuführen ist, aber wir waren ziemlich überrascht über die Suizidverhaltensraten. In der Tat ist ein erheblicher Prozentsatz der Selbstmordversuche auf Cannabis zurückzuführen“, erklärte Dr. Gabriella Gobbi laut einem Medienbericht.
Weiter erklärte Gobbi, dass sich das Selbstmordrisiko erhöhe, wenn jemand schon vor dem Cannabiskonsum Selbstmordgedanken hatte. Aber sie räumt auch ein, dass jeder Mensch anders ist und erklärte:
„Jeder Mensch ist anders. Wenn Sie ein Selbstmordrisiko von drei Prozent haben, erhöht Cannabis dieses Risiko auf vielleicht 4,5 Prozent.“
Forscherin fordert Präventionsinitiativen
Die Ergebnisse unterstreichen die Bedeutung von Präventionsinitiativen, die darauf abzielen, Jugendliche über die mit dem Cannabiskonsum verbundenen Risiken aufzuklären und ihnen Fähigkeiten beizubringen, um dem Druck ihrer Freunde zu widerstehen, führte Gobbi aus.
„Es ist klar, dass viele junge Menschen, die Cannabis konsumieren, dem Risiko unterliegen, Depressionen und Selbstmordgedanken zu entwickeln. Daher ist es sehr wichtig, dass die Behörden bei der Prävention aktiv sind. Wir hoffen, dass die Ergebnisse die öffentlichen Gesundheitsorganisationen dazu bringen werden, präventive Strategien zu entwickeln, um den Cannabiskonsum bei Jugendlichen zu reduzieren“, so Gobbi.
Ältere Studien zum Thema Cannabis und Selbstmordrisiko
Das Ergebnis der obigen Studie überrascht, denn ältere Studien haben gezeigt, dass das Selbstmordrisiko vermutlich nicht steigt. So erklärten US-Wissenschaftler im Jahr 2015, dass sich die gesamte Selbstmordrate nach der Verabschiedung medizinischer Cannabisgesetze um 5 Prozent senkte. Im Ergebnis heiß es, dass die Selbstmordrate bei 20 bis 29 Jahre alten Männern um 11 Prozent und bei Männern zwischen 30 bis 39 Jahren um 9 Prozent sank.
In diesem Zusammenhang ist auch eine australische Studie aus dem Jahr 2017 interessant. Hieran nahmen 821 Patienten teil, die an Schizophrenie litten. Die Forscher erklärten, dass das Selbstmordrisiko bei den Patienten mit Alkoholmissbrauch/-abhängigkeit signifikant zunahm. Hingegen zeigte der Cannabismissbrauch/-abhängigkeit kein erhöhtes Risiko.