Erst vor kurzem hat das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) bekannt gegeben, dass sich an der neuen Cannabis-Ausschreibung 79 Bieter bzw. Bietergemeinschaften beteiligt haben. Die Angebote der Bieter werden derzeit ausgewertet und die Zuschlagserteilung soll im 2. Quartal diesen Jahres erfolgen (Leafly berichtete). Einem Medienbericht zufolge, ist einer der Bieter die ABcann Germany GmbH in Schönefeld bei Berlin, ein Tochterunternehmen der ABcann Medicinals Inc. in Kanada.
Die Ausschreibung für den Anbau von medizinischem Cannabis in Deutschland umfasst 10.400 Kilogramm Cannabis, und zwar verteilt auf vier Jahre mit je 2.600 Kilogramm Cannabis.
„Bei der Festlegung der Ausschreibungsmenge musste auch berücksichtigt werden, dass Hersteller, Händler und Apotheken medizinisches Cannabis künftig nicht ausschließlich bei der Cannabisagentur, sondern weiterhin auch bei Importeuren kaufen können“, erklärte der Sprecher des BfArM Maik Pommer.
Abcann baut Produktionsanlage in der Lausitz
Um eine Beteiligung an der Cannabis-Ausschreibung auch für kleinere Unternehmen zu ermöglichen, erfolgt die Aufteilung in 13 Lose zu jeweils 200 Kilogramm Jahresmenge. Zudem können ein Bieter oder eine Bietergemeinschaft für maximal fünf Lose einen Zuschlag erhalten.
„Von den 13 Losen können auf einen Bieter maximal fünf Lose entfallen. Das entspräche einer maximalen Menge von einer Tonne pro Jahr“, führte der Prokurist von Abcann Germany Raffael Sturm gegenüber der Presse aus.
In der Lausitz plant ABcann den Bau einer modernen Produktionshalle. Der genaue Standort ist allerdings noch nicht bekannt. Gegenüber der Presse erklärte Sturm, dass das Unternehmen bereits seit dem Jahr 2016 mit der Kommune des geplanten Standortes in Kontakt sei. Außerdem verriet er, dass auf der rund 860 Quadratmeter großen Produktionsstätte ungefähr 50 neue Arbeitsplätze entstehen sollen. Zudem sei auf dem Grundstück noch ausreichend Platz für Erweiterungen.
Wie groß ist das Investitionsvolumen?
Auch dazu äußerte sich Sturm nicht. Der frühere Geschäftsführer von Abcann erklärte in einem Medienbericht aus dem Jahr 2017, dass es rund 40 Millionen Euro seien. So hoch würde das Investitionsvolumen jedoch nicht ausfallen, so Sturm. Weiter erklärte er, dass mit dem Bau der Produktionsstätte begonnen werden kann, sobald das BfArM den Zuschlag erteilt hat.
Zusammenarbeit mit der BTU Cottbus-Senftenberg
In dem Bericht aus dem Jahr 2017 hieß es auch, dass eine Zusammenarbeit mit der BTU Cottbus-Senftenberg geplant sei.
„Im Rahmen eines ersten Bieterverfahrens hatte es seitens ABcann eine entsprechende Absichtserklärung bezüglich einer Zusammenarbeit mit der BTU gegeben. Wir prüfen jetzt, ob wir das reaktivieren können. Es gebe ja da tolle Möglichkeiten für Studenten“, erklärte Sturm.
Im Übrigen fand am 22. Januar auf dem Campus der BTU der Cannabis-Fachtag von der Deutschen Vereinigung für Jugendgerichte und Jugendgerichtshilfen statt. Experten, Mediziner und Juristen sollten hier unter anderem die Frage beantworten, wie man mit jungen Cannabiskonsumenten umgehen solle (Leafly berichtete).