Einem Medienbericht zufolge ist es jetzt offiziell. Aphria aus Kanada übernimmt den Cannabisimporteur und Pharmahändler CC-Phama, der im rheinland-pfälzischen Densborn ansässig ist. Dieser beliefert über 13 000 Apotheken in ganz Deutschland und Europa. Bereits im November 2018 wurde über die Fusion spekuliert und die Transaktionskosten auf 24,5 Millionen Euro geschätzt.
„CC Pharma beliefert bereits jetzt hunderte von deutschen Apotheken mit medizinischem Cannabis. Dies macht Aphria zu einem der größten, wenn nicht sogar zum größten Akteur im medizinischen Cannabisgeschäft in Europa“, führte Vic Neufeld, CEO von Aphria, aus.
Darüber hinaus heißt es in dem Bericht, dass Aphria angekündigt habe, über CC-Pharma insgesamt 1.200 Kilogramm Medizinalhanf nach Deutschland zu bringen. Dass Aphria in den deutschen Markt drängt, zeigte auch die Meldung im Mai 2018 (Leafly berichtete). So hatte die hundertprozentige Tochtergesellschaft von Aphria namens Nuuvera Deutschland GmbH am Schöneberger Krankenhaus in Berlin einen Anteil von 21,5 Prozent im Wert von 1,2 Millionen Euro erworben. Weitere Kooperationen mit verschiedenen Schmerzzentren seien wohl in Planung. Zudem soll Aphria planen, in Deutschland Cannabis anzubauen. Neben strategischen Zukäufen hatte sich Aphria im letzten Jahr auch direkte Marktanteile in Form seines Mitbewerbers Nuuvera Deutschland für rund 320 Millionen Euro gesichert, heißt es weiter in den Medien.
Konkurrenz von Aphria schläft nicht
Die Konkurrenz schläft nicht. Auch andere Cannabisunternehmen planen, den deutschen Markt zu erobern und kämpfen darum, der „größte Akteur“ im medizinischen Cannabisgeschäft zu werden. So wurde der Importeur Pedanios sowie Medreleaf von Aurora übernommen. Canopy Growth holte sich hingegen Spektrum Cannabis sowie den medizinischen Vaporizer-Hersteller Storz und Bickel ins Boot (Leafly berichtete).
Aber nicht nur im Bereich Medizinalhanf gab es viele Übernahmen und Fusionen. Aufgrund der gesetzlichen Entwicklungen, insbesondere der Legalisierung von Cannabis in Kanada, wächst der Cannabismarkt exponentiell. Viele Unternehmen planen Kooperationen mit der Tabak- oder Brauereiwirtschaft. Beispielsweise investierte Constellation Brands (u. a. Corona) in Canopy Growth, Coca-Cola will mit Aurora eine CBD-Brause entwickeln, Altria (ehemals Philip Morris Companies Inc.) kauft sich bei Cronos ein und Tilray arbeitet mit Sandoz zusammen. Und zu guter Letzt heizte auch US-Präsident Donald Trump den Markt an, indem er die sogenannte Farm Bill, die den Anbau von Nutzhanf in den Staaten erlaubt, unterzeichnete.
Was bedeutet diese Entwicklung für Apotheker?
Für Apotheker können diese Fusionen, Übernahmen und Beteiligungen problematisch sein. Denn dadurch wird der Cannabismarkt sehr unübersichtlich. So kann das eine Unternehmen, bei dem vor kurzem noch Cannabisblüten bestellt wurden, schon heute anders heißen oder es existiert gar nicht mehr. Hinzu kommen dann noch die ständigen Lieferschwierigkeiten.
Wünschenswert wären Zuverlässigkeit und Stabilität im Importgeschäft von Medizinalhanf. Bis nämlich der deutsche Cannabisanbau in Deutschland startet, wird noch mindestens ein Jahr vergehen. Umso mehr ist zu hoffen, dass die kanadischen Cannabisproduzenten ihre Versprechen, Medizinalhanf nach Deutschland zu liefern, einhalten.