Laut APOkix-Umfrage des Instituts für Handelsforschung (IFH) in Köln, ist die Nachfrage nach Cannabisarzneimitteln, -blüten und -zubereitungen seit Inkrafttreten des Cannabisgesetzes im März 2017 angestiegen: 45 Prozent der befragten Apothekerinnen und Apotheker gaben an, dass die Nachfrage nach pharmazeutischem Cannabis in ihrer Apotheke zugenommen hat. Für die aktuelle APOkix-Umfrage wurden rund 200 Apothekenleiterinnen und -leiter befragt.
Apotheken kämpfen mit Nachfrage und Lieferengpässen
Die Apothekerinnen und Apotheker klagen jedoch darüber, dass es sich in der Praxis teilweise schwierig gestalte, die vermehrte Nachfrage auch zu bedienen: Sechs von zehn befragten Apotheken hatten seit März 2017 bereits häufig mit Lieferschwierigkeiten zu tun. Leafly.de berichtete.
Trotz der erhöhten Nachfrage durch Patientinnen und Patienten sind auch über ein Jahr nach der Neuregelung nicht mehr Apotheker als im vergangenen Jahr von Cannabis als Medizin überzeugt.
So befürwortet weiterhin nur eine knappe Mehrheit der Befragten das neue Gesetz, nachdem Ärztinnen und Ärzte Cannabis auf Rezept verschreiben dürfen. Wie bereits bei der APOkix-Befragung im Sommer 2017, lehnt jeder fünfte Umfrage-Teilnehmer Cannabis als Medizin ab.
Medizinalhanf – Herausforderung für Apotheken
Ein möglicher Grund für die nicht ansteigende Begeisterung könnte sein, dass es für die Mehrheit der Apotheker eine Herausforderung ist, pharmazeutisches Cannabis bereitzustellen. So geben rund 98 Prozent der APOkix-Teilnehmer an, dass die Prüfung der Cannabisblüten nach der Apothekenbetriebsordnung mit einem hohen Aufwand verbunden sei.
Der neu eingerichteten Cannabisagentur stehen die allermeisten Apotheker positiv gegenüber. Die Agentur soll den Anbau von Medizinalhanf kontrollieren und so für eine gesicherte, gleichbleibende Qualität sorgen. Das dies „sehr wichtig“ finden 50 Prozent der Befragten und 42 Prozent stimmen der Aussage „eher“ zu.
Fast alle befragten Apothekerinnen und Apotheker sprechen sich auch dafür aus, dass die Versorgung mit Cannabisblüten künftig durch kontrollierten Anbau in Deutschland stattfinden soll – statt wie bisher durch Importe. Wann es allerdings die ersten Cannabisblüten „made in Germany“ geben wird, ist unklar. Die Cannabis-Ausschreibung des BfArM wurde vom Oberlandesgericht Düsseldorf kürzlich gestoppt. Leafly.de berichtete. Jetzt wird ein neues Ausschreibungsverfahren angestrebt.
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