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THC-Cannabisextrakte helfen Kindern in Australien

Leafly: Alexandra Latour Autor:
Alexandra Latour

In einer Umfrage der University of Sydney kam nun heraus, dass viele Eltern in Australien illegale Cannabisextrakte nutzten, um die Anfälle bei ihren Kindern mit Epilepsie zu reduzieren. Die THC-haltigen Extrakte erwerben sie auf dem Schwarzmarkt.

THC-Cannabisextrakte helfen Kindern in Australien

Die University of Sydney, Australien führte eine Umfrage unter Eltern durch, deren Kinder an Epilepsie leiden. Die verblüffenden Ergebnisse wurden jetzt veröffentlicht: Überwiegend greifen die Eltern zu illegalen Cannabisextrakten und behandelten ihre Kinder damit. Sie sahen die Therapie als wirksam an. Im Gegensatz zu den Erwartungen der Eltern enthielten die Extrakte im Allgemeinen niedrige Dosen von Cannabidiol (CBD). Dabei gilt CBD als ein wichtiges therapeutisches Element, das bisher in Studien erfolgreich zur Behandlung einer Epilepsie-Erkrankung eingesetzt wurde.

Lambert-Initiative: THC/THCA in Cannabisextrakten reduziert Anfallshäufigkeit

Die Untersuchung, die vor zwei Jahren von der Lambert-Initiative der Universität Sydney für Cannabinoid-Therapeutika begonnen wurde, beleuchtet nicht nur die Zusammensetzung des in der Gemeinschaft verwendeten Cannabis, sondern deckt auch die rechtlichen, bürokratischen und Kostenprobleme von Familien auf und beschreibt auch die Problematik, um pharmazeutisches Cannabis zu erhalten.

Die Studie ergab, dass der wichtigste psychoaktive Inhaltsstoff in Cannabis, Tetrahydrocannabidiol (THC) und die nahe verwandte Verbindung THCA, in den meisten Extrakten vorhanden waren, obwohl die Menge im Allgemeinen nicht ausreichte, um eine berauschende Wirkung zu erzeugen. Etwas mehr als die Hälfte der Extrakte konnten mit einer Anfallsreduktion von 75 bis 100 Prozent assoziiert werden, was Beobachtungen aus Tierstudien und Fallberichten von antikonvulsiven Wirkungen von THC und THCA verstärkt. 65 Prozent wurden mit anderen positiven Effekten wie verbesserter Wahrnehmung (35 Prozent) und Sprachkenntnissen (24 Prozent) assoziiert.

Reduzierung der Antiepileptika dank Cannabis

Die Hauptautorin und Doktorandin der Lambert-Initiative im Brain and Mind Center, Anastasia Suraev, erklärte, dass knapp die Hälfte der Kinder, die Cannabisextrakte bekamen, ihre antiepileptischen Medikamente reduzieren konnten.

„Unsere Ergebnisse unterstreichen den großen ungedeckten klinischen Bedarf bei der Behandlung von behandlungsresistenter Epilepsie in der Kindheit“, führt Suraev aus.

Besserung der Symptomatik trotz geringer CBD-Mengen

Der korrespondierende Autor und akademische Leiter der Lambert-Initiative Professor Iain McGregor führte aus:

„Obwohl die von uns analysierten illegalen Extrakte geringe CBD-Dosen enthielten, wurden drei von vier als“ wirksam „gemeldet, was auf die Bedeutung der Erforschung der gesamten Cannabispflanze hinweist zur Behandlung von Epilepsie. Und trotz der überwältigenden Präsenz von allgemein niedrigen THC-Konzentrationen unterschieden sich die Konzentrationen nicht zwischen den als „effektiv „und“ ineffektiv „wahrgenommenen Proben. Unsere Forschung zeigt, dass es eine mögliche Rolle für andere Cannabinoide gibt, alleine oder in Kombination mit konventionellen Medikamenten, bei therapieresistenten Epilepsien – und dies erfordert weitere Untersuchungen, sodass wir hoffentlich sicherere und wirksamere Medikamente entwickeln können.“

Status von Cannabis als Medizin in Australien

Noch ist die medizinische Nutzung von Cannabis in Australien nur in Ausnahmefällen oder bei bestimmten Indikationen möglich. In jeder Region gelten andere Vorschriften, die hier nachzulesen sind. Die Patienten in Australien hoffen, dass demnächst die medizinische Legalisierung erfolgt. Zumindest stehen die Zeichen nicht zu schlecht. Auch wenn die Nutzung im eigenen Land noch nicht permanent gestattet ist, will Australien zum Exportweltmeister für Cannabis in pharmazeutischer Qualität aufsteigen. Leafly.de berichtete.

Anm. d. Red.: Wir wünschen allen Patienten in Australien, dass die medizinische Legalisierung bald kommt und somit eine Entkriminalisierung erfolgt. Und wir raten allen Eltern in Deutschland dringend davon ab, sich solche Extrakte auf dem Schwarzmarkt zu besorgen. 

 

 

Hinweis: In diesem Artikel berichten wir über rezeptpflichtiges CBD oder auch Cannabidiol. Dieser Artikel macht zur möglichen Zweckbestimmung keinerlei Vorschlag. Nutzversprechen bleiben den Apothekern überlassen.

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