Das Thema Autofahren und Cannabis scheint immer mehr in den Fokus der Wissenschaft zu rücken. Im Oktober 2018 haben wir bereits über die Studie des Universitätsklinikums Düsseldorf berichtet. Besonders interessant war hier, dass die Fahrtüchtigkeit die Studienteilnehmer nicht nur direkt nach dem Cannabiskonsum abnahm. So zeigten sich die Teilnehmer sechs Stunden danach erneut sehr fahrunsicher. Auch die University of Sydney plant eine Studie zum Thema Autofahren und Cannabis (Leafly berichtete). Für diese placebokontrollierte Doppelblindstudie stellt das kanadische Cannabisunternehmen Tilray zwei verschiedene Cannabissorten zur Verfügung. Die Veröffentlichung der Ergebnisse dieser Studie sind noch in diesem Jahr zu erwarten.
USA: Autofahren nach Einnahme von Medizinalhanf
Forscher der University of Michigan haben jetzt im Rahmen ihrer Studie herausgefunden, dass sich viele Patienten nach der Einnahme von medizinischem Cannabis hinter das Steuer setzen. An dieser Studie nahmen 790 Cannabispatienten aus dem US-Bundesstaat Michigan teil, die nach ihren Fahrgewohnheiten in den letzten sechs Monaten befragt wurden. Im Ergebnis heißt es, dass 73 Prozent der Teilnehmer täglich oder fast täglich Medizinalhanf zu verwenden. Allerdings erhoben die Forscher keine Daten darüber, in welcher Form (z. B. Rauchen oder Vaporisieren) das Cannabis konsumiert wurde.
Weiter heißt es, dass ungefähr ein Viertel der Teilnehmer schätzte, täglich drei bis vier Stunden high zu sein. Mehr als die Hälfte der Befragten gaben zudem an, nach dem Cannabiskonsum mit dem Auto zu fahren. 21 Prozent, also jeder fünfte Teilnehmer, gaben sogar an, beim Autofahren „sehr high“ gewesen zu sein.
Fazit der Forscher
Die Forscher schlussfolgerten hieraus, dass vielen Cannabispatienten die Gefahren nicht bewusst seien. Gleichzeitig warnen sie vor den Gefahren von Cannabis beim Autofahren. Denn die Reaktionszeit und die Koordinierung leiden deutlich darunter.
Darüber hinaus erklärten die Forscher, dass das Aufstellen einer Faustregel zum Cannabiskonsum und Autofahren eine Herausforderung sei. Grenzwerte, die besagen, wann man sich hinter das Steuer setzen kann, hätten sie nicht festlegen können.