Seit November 2018 ist Medizinalcannabis im Vereinigten Königreich verordnungsfähig. Cannabispatienten haben es jedoch schwer, an ihre Medizin zu kommen. Das zeigte auch die Geschichte von Carly Jayne Barton (Leafly berichtete). Sie ist nicht allein. Denn nun hat BBC News über den 17-jährigen Bailey aus Cardiff berichtet, der unter einer schweren Epilepsie leidet und ebenfalls mit bürokratischen Hürden zu kämpfen hat.
Dem Bericht zufolge haben sich die Eltern von Bailey mit 15 anderen Familien in Westminster zusammengeschlossen, um einen besseren Zugang zu Medizinalcannabis zu fordern. Denn Rachel Rankmore, die Mutter von Bailey, erklärte, dass ihrem Sohn Cannabisöl vorenthalten werde. Seit drei Jahren verwendet der Junge CBD-Öl, was seine Lebensqualität laut der Mutter erheblich verbessert habe.
Nachdem Medizinalhanf legalisiert wurde, hatten die Eltern von Bailey Hoffnung.
„Es gab einen Tag der Freude, an dem das Gesetz geändert wurde – es eröffnete uns neue Hoffnung, weil wir Bailey seine Lebensqualität zurückgeben konnten“, so Rachel Rankmore.
Die Hoffnung wurde jedoch schnell zerschlagen, denn die Ärzte lehnten es ab, dem Jungen THC-haltiges Cannabisöl zu verordnen. Als Grund hierfür gaben die Ärzte an, dass sie nicht genug über die Substanz wissen. Auch die Auswirkungen von THC fürchten sie, so Rachel. Doch Rachel ist davon überzeugt, dass die potenziellen Vorteile des Cannabisöls überwiegen.
„Mein Sohn hat 100 Anfälle pro Tag und der Schaden, der ihm deshalb in den letzten 15 Jahren seines Lebens entstanden ist, ist kein Vergleich“, führte Rachel aus.
Auch nachts lassen die Eltern ihren Sohn nicht allein.
„Wir schlafen immer noch bei ihm, weil die Gefahr besteht, dass er durch Ersticken stirbt oder sich durch Anfälle verletzt“, so Rachel.
Eltern von Bailey reichen Petition in der Downing Street ein
Die Eltern von Bailey und die anderen Familien wollen nun in der Downing Street (Amtssitz von Premierministerin Theresa May) eine Petition einreichen. Hierin fordern sie, dass pharmazeutisches Cannabis breiter verfügbar wird.
Unterstützt werden die Familien von einer Reihe von Abgeordneten. Darunter auch die Politikerin der britischen Labour Party Tonia Antoniazzi, die im Jahr 2017 als Abgeordnete für Gower gewählt wurde.
„Wir möchten die Tatsache hervorheben, dass sich das Gesetz geändert hat, aber die Situation hat sich nicht geändert“, so Antoniazzi.
Weiter erklärte sie, dass es für Ärzte keine Anleitung gebe, was sie daran hindere, Medizinalcannabis zu verordnen.
Gesundheitsamt bietet Hilfe an
Darüber hinaus heißt es in dem Bericht, dass das Gesundheitsamt von Cardiff in regelmäßigem Kontakt mit Bailey und seiner Familie stehe.
„Wir haben uns mit ihnen getroffen, um Behandlungsmöglichkeiten zu besprechen. Und wir haben über die Bedenken diskutiert, die die Familie hinsichtlich seines Zustands geäußert hat. Wir werden weiterhin mit der Familie zusammenarbeiten, um seinen Zustand in der Zukunft bestmöglich zu verbessern“, so ein Sprecher des Gesundheitsamtes.
Die walisische Regierung, die in Wales für Gesundheitsbelange zuständig ist, erklärte hingegen laut dem Bericht, dass sie nicht in den Fall eingreifen werde.
Wir werden selbstverständlich an diesem Fall dranbleiben und sobald es Neuigkeiten über Bailey gibt, darüber berichten.
Mehr Informationen zum Thema Cannabis und Epilepsie:
Epilepsie und medizinisches Cannabis
Epilepsie und Medizinalhanf: Aktuelle Studien