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Brasilien gibt Cannabis als Medizin frei

Leafly: Alexandra Latour Autor:
Alexandra Latour

Anvisa, die Arzneimittelbehörde von Brasilien, hat jetzt Cannabis als Medizin freigegeben. Der inländische Cannabisanbau bleibt jedoch verboten.

Brasilien gibt Cannabis als Medizin frei

Im vergangenen Jahr sprach sich der rechtsextreme designierte Staatspräsident von Brasilien Jair Bolsonaro für eine drakonische Drogenpolitik aus und gegen die Reform des Cannabisgesetzes. Noch im gleichen Jahr startete eine Online-Petition für medizinisches Cannabis, das im brasilianischen Senatskomitee Zustimmung fand (Leafly.de berichtete).

Die Arzneimittelbehörde von Brasilien namens Anvisa hat jetzt laut einem Bericht Arzneimittel auf Cannabisbasis zugelassen. Die neuen Bestimmungen sollen in den nächsten Tagen im Amtsblatt des Landes veröffentlicht und 90 Tage danach in Kraft treten.

Darüber hinaus heißt es, dass spezifische Regeln für die Herstellung, den Import, den Verkauf, die Verpackung, das Marketing und die Regulierung der neuen Klasse von Produkten auf Cannabisbasis festgelegt wurden. Anvisa erklärte auch, dass Cannabis-basierte Produkte nur in registrierten Apotheken und auf Rezept erhältlich sein werde.

Brasilien: Kein inländischer Cannabisanbau

Die Zustimmung von Anvisa zur Regulierung des entstehenden medizinischen Cannabis-Marktes stellt eine große Veränderung in Brasilien dar. Allerdings ist der Betrieb von inländischen Cannabisplantagen  weiterhin verboten. Dies zeige, dass Brasilien noch nicht vollständig bereit ist, sich Kolumbien und Uruguay anzuschließen. So ist die Entwicklung eines eigenen vertikal integrierten medizinischen Cannabis-Marktes noch nicht möglich.

Uruguay war das erste Land, das den Anbau, Verkauf und den Konsum von Cannabis im Dezember 2013 legalisierte. Viele Nationen, die über die Liberalisierung von Drogen diskutierten, beobachteten das Vorgehen genau.

Kolumbien hat bereits medizinisches Cannabis legalisiert. Mexiko hat hingegen das oberste Gericht des Landes angewiesen, die Erteilung von Vorschriften für medizinisches Cannabis zu beschleunigen. Derzeit diskutieren die Gesetzgeber auch über die Legalisierung von Freizeit-Cannabis.

Das Vorgehen in Brasilien zeigt auch eine sich langsam ändernde weltweite Sichtweise in Bezug auf illegale Drogen, da zunehmend in den medizinischen Nutzen von Cannabis investiert wird.

Auf regionaler Ebene könnte Brasilien laut einem Bericht jedoch spät dran sein, da sowohl Uruguay als auch Kolumbien medizinisches Cannabis legalisiert haben und aktiv daran arbeiten, auf dem boomenden Weltmarkt mit mehreren Milliarden Dollar Fuß zu fassen.

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