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Brexit: Auswirkungen für Cannabispatienten?

Gesa-2019 Autor:
Gesa Riedewald

Der Brexit bedeutet viel Unsicherheit – auf allen Seiten. Cannabis-Experten sehen allerdings kein Problem im Brexit: Der legale Cannabis-Markt biete gerade für die Länder Chancen, die von den Gefahren des Brexit betroffen sind. Die Cannabisbranche könnte einer der wenigen Sektoren sein, die vom Brexit-Drama unbeschadet bleiben. Auch für Cannabispatienten soll der Brexit keine negativen Auswirkungen haben.

Brexit: Auswirkungen für Cannabispatienten?

Cannabis-Markt bietet Chancen trotz Brexit

Die europäische Cannabisbranche bietet Wachstumschancen nach dem Brexit. Das erklären die Cannabis-Experten Prohibition Partners in ihrem European Cannabis Report. Selbst ein Brexit ohne Abkommen würde das anhaltende Wachstum der legalen Cannabisbranche in Großbritannien und in ganz Europa nicht gefährden. (Mehr zum Thema europäischer Cannabis-Markt hier.)

Die EU-Gesetzgeber haben die Grundlagen für ein europaweit harmonisiertes Regelwerk für die Verwendung von pharmazeutischem Cannabis gelegt. Aktuell bestimmen jedoch die einzelnen Staaten die Cannabispolitik. Und das verringert die Auswirkungen des Austritts des Vereinigten Königreichs. Prohibition Partners geht in seinem Bericht davon aus, dass Großbritannien auch nach dem Austritt aus der EU künftige europäische Regelungen in Bezug auf Cannabis als Medizin im eigenen Land einführen wird.

Großbritannien ist der weltweit größte Exporteur von legalem Cannabis, von dem der Großteil für den Pharmamarkt verwendet wird. Diese großen wirtschaftlichen Möglichkeiten werden weiterhin bestehen bleiben, trotz der Austrittsverhandlungen. Das prognostizierte Marktwachstum bietet laut dem European Cannabis Report auch Chancen für Deutschland, Frankreich und Italien, deren Fabriken unter einer industriellen Rezession leiden. Denn die Produktion des Euroraums im verarbeitenden Gewerbe sinkt seit fast sechs Jahren am schnellsten.

So erklärt Daragh Anglim, Managing Director von Prohibition Partners:

“Angesichts der anhaltenden Unsicherheit in Europa, wann, wie und ob überhaupt ein Brexit stattfinden wird, sind die Anleger zweifellos nervös. Als einer der wenigen Sektoren, die sich unbeschadet aus dem Brexit-Drama entwickeln könnten, ist es vielleicht an der Zeit, das enorme Potenzial, das der europäische legale Cannabis-Markt bietet, näher zu betrachten.”

Keine Verschlechterungen für Cannabispatienten durch Brexit

Was bedeutet der Brexit für Cannabispatienten? Wird es in Zukunft noch möglich sein, mit seinem Cannabis-Medikament nach England zu reisen? Und wie wird die Situation für Briten aussehen, die mit Cannabis auf Rezept ihr Heimatland verlassen wollen?

Derzeit ist es Briten mit einem gültigen Cannabis-Rezept gestattet, ihre Arzneimittel aus dem Vereinigten Königreich heraus auf Reisen mitzunehmen. Voraussetzung ist allerdings, dass das Reiseland über eine gesetzliche Regelung für Cannabis als Medizin verfügt, die den Einsatz von Cannabis-Arzneimitteln ermöglicht. Gleiches gilt für Reisende, die Großbritannien besuchen. Patienten, die ein gültiges Rezept für medizinisches Cannabis haben, können ihre Arzneimittel nach Großbritannien mitbringen.

Wenn die Reisenden jedoch mit einem dreimonatigen Cannabis Vorrat unterwegs sind, benötigen Sie eine Lizenz vom Innenministerium, erklärt Daragh Anglim von Prohibition Partners.

Wichtig ist dabei zu beachten, dass die Patienten ein Rezept aus ihren Heimatländern benötigen. Britische Patienten können beispielsweise nicht ins Ausland gehen, dort ein Rezept erhalten und mit ihrem Arzneimittel nach Großbritannien zurückkehren, so Daragh Anglim. Generell empfiehlt Prohibition Partners allen Cannabispatienten, die mit Cannabis als Medizin nach Großbritannien einreisen oder ausreisen wollen, zunächst das Innenministerium zu kontaktieren.

Rechtliche Änderungen oder weitere Beschränkungen für Reisen mit Cannabis als Medizin erwartet Daragh Anglim, Geschäftsführer von Prohibition Partners, allerdings nicht:

“Es ist unwahrscheinlich, dass der Brexit diese Gesetze beeinflussen wird, da sie von Land zu Land festgelegt werden. Da die britische Regierung eine Übereinstimmung der Vorschriften auch nach dem Brexit anstrebt, werden alle neuen europäischen Rechtsvorschriften für das Reisen mit medizinischem Cannabis angepasst werden.”

Weitere Informationen zum Thema Reisen mit Cannabis als Medizin hier.

 

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