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Briten pro Cannabis-Legalisierung

Gesa-2019 Autor:
Gesa Riedewald

Laut einer Umfrage in Großbritannien spricht sich die Mehrheit für die Entkriminalisierung von Cannabis zu Genusszwecken und den kontrollierten Verkauf aus. Cannabis als Medizin sehen mehr als Dreiviertel positiv. Und 70 Prozent der Befragten sagen, dass die derzeitige Verbotspolitik die Drogenprobleme des Landes nicht wird lösen können. Somit bleiben die politischen Entscheidungsträger "deutlich hinter" der öffentlichen Meinung zurück, so der ehemalige Tory-Minister Rob Wilson.

Briten pro Cannabis-Legalisierung

Eine Umfrage in Großbritannien zeigt, dass die Mehrheit der erwachsenen Briten die Legalisierung von Cannabis befürworten. Damit gebe es eine „wachsende Kluft“ zwischen öffentlicher Meinung und den Drogengesetzen des Landes. Das berichtete der Independent.

Briten: 48 Prozent für Cannabis-Legalisierung

Wie eine YouGov-Studie zeigt, unterstützen 48 Prozent der Wähler in Großbritannien die Legalisierung von Cannabis zum Freizeitgebrauch. Das ist ein Plus von fünf Punkten zum vergangenen Jahr. Nur 24 Prozent der Befragten sprachen sich dagegen aus.

Die Unterstützung für Cannabis als Medizin ist noch größer: 77 Prozent der Befragten sind dafür. Eine ähnliche Zahl gab an, dass sie den Einsatz von Cannabis-basierten Therapien in Betracht ziehen würden, wenn es starke Beweise dafür gäbe, dass sie davon profitieren könnten.

Die Umfrage wurde von der „Conservative Drug Policy Reform Group“ (CDPRG) in Auftrag gegeben. Laut der Organisation zeigen die Ergebnisse deutlich, dass die Bevölkerung einen neuen Ansatz für die Drogenpolitik im Vereinigten Königreich wünsche.

„Diese Umfrage zeigt, dass die Regierung und die Politiker deutlich hinter dem Denken der Öffentlichkeit zurückbleiben“, so Rob Wilson, der Vorstandsvorsitzende der CDPRG und ein ehemaliger Tory-Minister.

Cannabis als Medizin in GB – Zugang sehr schwierig

Die britische Regierung hatte im November letzten Jahres einige Cannabis-basierte Medikamente legalisiert, sodass Fachärzte die Möglichkeit haben, diese zu verschreiben. Dennoch haben Ärzte bisher praktisch keine Rezepte auf Kosten der gesetzlichen Gesundheitsversorgung (NHS) ausgestellt. Und teure Privatrezepte sind für die meisten Familien nicht erschwinglich. (Leafly.de berichtete.)

In der Umfrage sprachen sich knapp ein Viertel der 1.690 befragten Menschen dafür aus, dass es Cannabispatienten erlaubt sein sollte, ihre eigenen Cannabispflanzen anzubauen. 22 Prozent sind sogar der Meinung, jeder sollte das Medikament anbauen dürfen.

70 Prozent: aktuelle Drogenpolitik nicht wirksam

Die Unterstützung für die Cannabis-Legalisierung ist am stärksten bei jüngeren Menschen: 52 Prozent der Befragten im Alter zwischen 18 und 49 Jahren befürworteten die Maßnahme. In London unterstützen 56 Prozent der dort lebenden Menschen die Legalisierung. 31 Prozent der Befragten gaben an, Cannabis probiert zu haben.

Knapp 80 Prozent der befragten Briten sind der Meinung, dass die Regierung mit Drogenproblemen im Vereinigten Königreich zu kämpfen habe. Sieben von zehn Befragten denken nicht, dass die derzeitige Verbotspolitik den Schaden eindämmen könne.

Über die Hälfte der Befragten vertreten die Meinung, dass Drogenkonsum ein Gesundheitsproblem sei und daher auch so behandelt werden soll. Die Kriminalisierung sei nicht wirksam, um den Betroffenen zu helfen, und hätte laut dreiviertel der Umfrage-Teilnehmer auch keine abschreckende Wirkung.

Für Hälfte der befragten Briten bringt Legalisierung Sicherheit

Die Hälfte der Befragten gab in der Umfrage an, dass die Entkriminalisierung von Cannabis und der staatlich regulierte Verkauf mehr Sicherheit für junge und gefährdete Menschen bringen würde. 23 Prozent bezweifeln dies.

Rob Wilson erklärt dazu: „Illegale Drogen richten bei Familien und Gemeinden im ganzen Land schreckliche Schäden an. Tausende von Menschen sterben, viele Hunderttausende junger Menschen nehmen Drogen, die sie weder verstehen noch wissen, was sie enthalten. Gleichzeitig erzielen gewalttätige kriminelle Banden massive finanzielle Gewinne, während sie die Schwachen und Verletzlichen ausnutzen.

Die Ergebnisse dieser Umfrage zeigen, dass Politik und Regierung im Rahmen einer offenen, umfassend informierten und evidenzbasierten Debatte über die Zukunft der Drogenpolitik dringend mit dem Umdenken beginnen müssen.“

Die CDPRG wurde von Rob Wilson und dem konservativen Abgeordneten Crispin Blunt ins Leben gerufen. Blunt hatte gefordert, dass Cannabis innerhalb von fünf Jahren legalisiert wird. Die Gruppe wurde gegründet, um auf eine „klare und umfassende Überprüfung der Drogenpolitik“ hinzuwirken.

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