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Cannabis als Medizin bei Asthma

Leafly: Alexandra Latour Autor:
Alexandra Latour

Asthmaerkrankungen haben in den vergangenen 20 Jahren stark zugenommen. Jedes Jahr sterben 4 bis 8 von 100 000 Menschen in Deutschland an dieser Krankheit, wobei ein Großteil der Todesfälle durch eine adäquate Behandlung vermeidbar wäre. Viele Studien aus den frühen 70er Jahren konnten bereits das therapeutische Potenzial von Cannabis bei Atemwegserkrankungen nachweisen. Zwar kann Medizinalhanf Asthma nicht heilen, die mit der Krankheit einhergehenden Symptome jedoch lindern.

Cannabis als Medizin bei Asthma

Was ist Asthma?

Bei Asthma handelt es sich um eine chronische Atemwegserkrankung. Infolge einer chronischen Entzündung verengen sich die Atemwege und die Schleimproduktion wird angeregt. Asthmatiker leiden typischerweise unter Hustenanfällen, Atemnot und einer pfeifenden Atmung. Häufig leiden Betroffene auch unter wiederkehrenden oder chronischen Atemwegsinfektionen, die die Asthmaerkrankung verschlimmern.

Schon vor Jahrtausenden wurde Cannabis zur Behandlung von Atemwegserkrankungen angewendet. Bis zu Beginn des 20. Jahrhunderts empfahlen Mediziner ebenfalls ihren Patienten Cannabis, wenn sie unter Asthma litten. Laut den Studien aus den 70er Jahren und auch den aktuellen Studien können die Cannabinoide aus der Cannabispflanze bei Asthmatikern genauso Bronchien erweiternd wirken wie klassische Asthmamedikamente.

Die genauen Asthma Ursachen sind bislang noch nicht geklärt. Jedoch sind unterschiedliche Faktoren bekannt, die das Risiko erhöhen. Hierzu gehören:

  • erbliche Faktoren
  • Atemwegsinfektionen
  • Tabakkonsum
  • Schadstoffe wie Schwefeldioxid, Stickoxide oder Ozon in der Luft
  • Einnahme verschiedener Medikamente (z. B. Antibiotika oder Paracetamol) in der Schwangerschaft

Bei einem Asthmatiker können viele verschiedene und eigentlich harmlose Reize zu Atembeschwerden führen. Unterteilt wird Asthma bronchiale deshalb wie folgt:

  • allergisches Asthma (extrinsisches Asthma bronchiale): Die Asthma Ursache ist hier eine allergische Reaktion auf eine oder mehrere Substanzen. Dabei kommt allergisches Asthma vor allem bei Kindern und Jugendlichen vor und wird durch Tierhaare, Hausstaubmilben, Pollen, Schimmelpilzsporen oder Bettfedern ausgelöst.
  • Nicht-allergisches Asthma (intrinsisches Asthma): Hier sind keine Allergene für die Atembeschwerden verantwortlich, sondern andere Auslöser, wie zum Beispiel eine Krankheit der Atemwege (Atemwegsinfektionen), Luftschadstoffe wie Tabakrauch oder Abgase, bestimmte Medikamente wie Acetylsalicylsäure (ASS) oder körperliche Anstrengung. Diese Form der chronischen Atemwegserkrankung entsteht in der Regel erst im Erwachsenenalter.
  • Asthma-Mischform: Der Großteil der Erwachsenen leidet unter einer Mischform aus allergischem und nicht-allergischem Asthma. Demnach können Allergene und andere Reize zu den Asthma Ursachen gehören.

Beim allergischen und nicht-allergischen Asthma müssen noch unterschiedliche Formen voneinander unterschieden werden:

Allergisches Asthma

Ausgelöst wird das allergische Asthma zum Beispiel durch folgende Allergene:

  • Hausstaub
  • Tierhaare
  • Pollen
  • Chemische Lösungsmittel
  • Nahrungsmittel
  • Parfüme

Diese Substanzen sind im Grunde harmlos, werden jedoch vom eigenen Immunsystem als schädlich eingestuft. Häufig tritt das allergische Asthma im Zusammenhang mit einer Allergie (z. B. Heuschnupfen) auf.

Berufsbedingtes Asthma

Im Beruf kommen zahlreiche Menschen mit Stoffen und Substanzen in Kontakt, die zu einer Allergie führen können. Hierzu gehört beispielsweise die Mehlstauballergie bei Bäckern, die Nickelallergie bei Friseuren oder die Holzstauballergie beim Schreiner. Zudem können auch verschiedene chemische Stoffe zu einer Reizung des Bronchialsystems führen, was ein nicht-allergisches berufsbedingtes Asthma auslösen kann

Infektasthma

Eine Virusinfektion kann eine akute oder chronische Entzündung der Atemwege hervorrufen. Hierdurch werden die Atemwege anfällig für bestimmte Reize, sodass ein Infektasthma entstehen kann. Betroffen sind häufig Kleinkinder und Erwachsene. Verantwortlich für das Infektasthma bei Kleinkindern sind oftmals die Respiratory-Syncytial-Viren (RS-Viren), die eine normale Erkältung auslösen. Ebenso können die folgenden Viren eine Krankheit der Atemwege auslösen:

  • Influenzaviren
  • Parainfluenzaviren
  • Adenoviren
  • Coronviren
  • Arzneimittelasthma

Einige Arzneimittel sind bekannt dafür, dass sie Asthmaanfälle durch eine pseudoallergische Reaktion hervorrufen können. Das bedeutet, dass der Körper nicht allergisch auf ein Medikament reagiert, sondern dass vermehrt Botenstoffe durch die Wirkungsweise des Medikamentes entstehen, die die Atemwege verengen. Typische Arzneimittel sind Acetylsalicylsäure (ASS) sowie nicht-steroidale Antirheumatika (NSAR) wie beispielsweise Paracetamol, Naproxen, Ibuprofen und Diclofenac.

Belastungsasthma

Das Belastungsasthma oder auch Anstrengungsasthma ist weit verbreitet. Asthmatiker können bei körperlicher Anstrengung einen Asthmaanfall auslösen. Betroffen sind insbesondere Kinder und Jugendliche. Trockene oder kalte Luft kann einen Asthmaanfall sogar noch begünstigen.

Bei Asthmatikern ist die Atemnot unter einer körperlichen Belastung häufig ein Anzeichen dafür, dass die Asthma Therapie nicht ausreichend ist. Mit einer geeigneten Asthmatherapie, einer schrittweisen Steigerung der körperlichen Anstrengung und einer geeigneten Sportart (z. B. Schwimmen) werden Betroffene in der Regel kaum durch das Asthma beeinträchtigt. Sport ist für Asthmatiker sehr wichtig, denn so werden Muskulatur und Leistungsfähigkeit gekräftigt bzw. gestärkt, was bei einem akuten Asthmaanfall hilfreich ist.

Asthma bronchiale und die typischen Symptome

Wenn ein Asthmatiker in Kontakt mit bestimmten Reizen kommt, werden die folgenden drei Reaktionen (Asthma-Trias) ausgelöst:

  • Anschwellung der Bronchien und Bildung von zähem Schleim
  • Verengung der Atemwege
  • Verkrampfung der Atemmuskulatur

Durch diese drei Reaktionen wird die Atmung erschwert. Große Schwierigkeiten bereitet meistens das Ausatmen. Asthmatiker beschreiben dieses Gefühl so, als ob sie mit einer zugehaltenen Nase durch einen Strohhalm atmen müssten.

Typische Asthmaanzeichen bzw. Symptome sind:

  • Atemnot bei Atemwegsinfektion
  • Atemnot bei Kontakt mit Allergenen
  • Atemnot nach körperlicher Anstrengung
  • rasselndes oder pfeifendes Geräusch beim Ausatmen
  • Husten
  • zäher Auswurf
  • beschleunigte Atmung
  • Engegefühl in der Brust

In der Regel treten die Asthma-Symptome anfallsartig auf, meist morgens oder nachts. Dazwischen bilden sie sich meist zurück, bis es zum nächsten Asthmaanfall kommt.

Akuter Asthmaanfall – was tun?

Wenn sich die Luftwege plötzlich verengen, kann hierdurch ein akuter Asthmaanfall ausgelöst werden. Erste Asthmaanfallanzeichen sind Atemprobleme, Hustenattacken, ziehende Atemgeräusche, Erstickungsangst sowie erhöhte Atem- und Herzfrequenz. Die Angst kann die Symptomatik noch verstärken, und wenn der Sauerstoffmangel weiter fortschreitet, bricht kalter Schweiß aus und Lippen und Gesicht färben sich bläulich.

Gemeinsam mit dem Arzt sollten Asthmatiker einen Notfallplan erarbeiten. Dieser könnte wie folgt aussehen:

  • Versuchen, die Ruhe zu bewahren. Langsam einatmen und mit locker geschlossenen Lippen ausatmen. Blähen sich hierbei die Wangen etwas auf, wird die Atemübung richtig ausgeführt. Infolge dessen wird der Atemstrom abgebremst, sodass die Bronchien länger geöffnet bleiben.
  • In den „Kutschersitz“ setzen. Die Beine leicht auseinander legen und die Unterarme dann auf die Oberschenkel abstützen. Der Kopf wird etwas nach vorne vorgebeugt und das Notfall-Asthma-Spray sollte benutztwerden.
  • Wenn sich die Beschwerden nach fünf Minuten nicht bessern, sollten die zuvor beschriebenen Maßnahmen wiederholt werden. Tritt auch dann keine Besserung ein, ist sofort der Notarzt zu kontaktieren.

Asthma bronchiale: Diagnose

Eine umfangreiche Diagnose ist äußerst wichtig, um Krankheiten, die ein ähnliches Erscheinungsbild aufweisen, ausschließen zu können. Zu diesen Erkrankungen gehören zum Beispiel:

  • Pertussis (Keuchhusten)
  • Mukoviszidose
  • Bronchitis (akute Entzündung der Bronchien)
  • Einatmen eines Fremdkörpers
  • Tracheomalazie (Erweichung der Luftröhrenknorpel)

Zur Diagnosestellung wird der Arzt zunächst ein ausführliches Anamnesegespräch führen, die Lunge abhören und einen Allergietest vornehmen. Auch ein Lungenfunktionstest, das Röntgen der Lungen und Bluttests gehören den üblichen Untersuchungsmethoden.

Fehldiagnose Asthma – alarmierende Zahlen

Eine genaue und umfangreiche Diagnose ist auch deshalb notwendig, da es bei Asthma sehr häufig zu Fehldiagnosen kommt. Rund ein Drittel aller Betroffenen, leiden überhaupt nicht an der chronischen Atemwegserkrankung und nehmen dennoch Medikamente ein. Unter anderem haben dies Forscher der Bond University in Queensland/Australien im Rahmen einer großen Studie herausgefunden.

Asthma Therapie und Behandlung

Da Asthma nicht heilbar ist, zielt die Behandlung darauf ab, die Häufigkeit und die Stärke der Asthma-Symptome zu reduzieren, um die körperliche Leistungsfähigkeit des Patienten zu erhalten. Denn wenn die Erkrankung nicht oder nicht ausreichend behandelt wird, wird dies zur Folge haben, dass die Lungenfunktionsfähigkeit mit der Zeit immer schlechter wird. Unterschieden wird bei der Asthma-Behandlung zwischen einer Bedarfsbehandlung und Langzeitbehandlung.

Für Betroffene ist es äußerst wichtig, Sport zu treiben. Regelmäßige Atemübungen sollten Betroffene ebenfalls durchführen. Diese können in Patientenschulungen erlernt werden. Die Kosten hierfür werden meist von den Krankenkassen übernommen.

Bei einer medikamentösen Asthma Behandlung werden vorwiegend die folgenden Asthma Medikamente eingesetzt:

Bronchienerweiternde Asthma Medikamente (Bronchodilatatoren)

Diese Asthma Medikamente erweitern die Atemwege und lockern die verkrampfte Atemmuskulatur. Zum Einsatz kommen hier die sogenannten Beta-2-Sympathomimetika. Kurzwirksame Beta-2-Sympathomimetika wie Salbutamol oder Terbutalin werden bei einem akuten Asthmaanfall im Asthma-Spray inhaliert, wenn Patienten unter einer schweren Atemnot leiden. Ihre Wirkung entfalten sie bereits nach wenigen Minuten. Langwirksame Beta-2-Sympathomimetika werden hingegen nicht als Bedarfsmedikation eingesetzt, sondern zur dauerhaften Asthma-Therapie. Wirkstoffe wie Formoterol oder Salmeterol wirken etwa 12 Stunden. Für einen akuten Asthmaanfall sind sie jedoch nicht geeignet, da die Wirkung nicht sofort eintritt.

In der Regel werden solche Asthma-Medikamente nur dann verschrieben, wenn entzündungshemmende kortisonhaltige Arzneimittel nicht ausreichen, um die Beschwerden zu lindern. Häufig werden Kortikosteroide auch mit langwirksamen Beta-2-Sympathomimetika kombiniert, worunter sich die Häufigkeit der Asthmaanfälle reduzieren kann.

Asthma Behandlung mit entzündungshemmenden Medikamenten

Kortikosteroide stellen bei der langfristigen Asthma-Therapie eine wichtige Rolle, da sie die Schleimhautentzündung lindern können. Wirkstoffe wie Fluticason, Budesonid oder Mometason können bewirken, dass die Schwellung in den Atemwegen sowie die Schleimbildung zurückgehen. Die meisten Asthmatiker nehmen diese Medikamente mithilfe des Asthma-Sprays regelmäßig ein.

Erwachsenen Asthmatikern werden im Rahmen der Langzeittherapie häufig Antileukotriene wie Montelukast als Zusatztherapie empfohlen. Antileukotriene (Leukotrienrezeptor-Antagonisten) bilden eine eigene Wirkstoffgruppe in der Asthma-Therapie und können entzündungshemmend wirken.

Weitere Medikamente in der Asthma-Therapie

Wenn Asthmatiker allergisch auf die Beta-2-Sympathomimetika reagieren, stellt der Arzneistoff Ipratropiumbromid eine Alternative dar. Auch die Wirkstoffe Xanthinderivate sind in der Lage, die Bronchien zu erweitern. Doch ganz risikolos ist die Einnahme nicht, weshalb die Wirkstoffmenge im Blut regelmäßig kontrolliert werden muss.

Die Therapie mit Antikörpern stellt einen neuen Ansatz bei allergischem Asthma dar, wenn der Verlauf sehr schwerwiegend ist. Die sogenannte Anti-IgE-Therapie kann dabei helfen, das vom Immunsystem ausgeschüttete Immunglobulin E (IgE) im Blut zu reduzieren. Ein zugelassenes Medikament ist Omalizumab, das vom Arzt ein- bis zweimal monatlich unter die Haut gespritzt wird. Für Kinder unter sechs Jahren ist diese Therapie jedoch nicht zugelassen.

Nebenwirkungen von Asthma-Medikamenten

Die möglichen Nebenwirkungen der Medikamente hängen vor allem von den Wirkstoffen, der Dosierung und der Art der Anwendung ab. In der Regel verursachen Medikamente, die über ein Asthma-Spray inhaliert werden, weniger Nebenwirkungen als bei einer Tabletteneinnahme. Folgende Nebenwirkungen können auftreten:

  • Kortikoide: Husten und Heiserkeit sowie die Erhöhung des Risikos für Pilzinfektionen im Mund bei älteren Menschen für die Entwicklung des Grauen Stars.
  • Beta-2-Sympathomimetika: Langwirksame Beta-2-Sympathomimetika sollten nur gemeinsam mit Kortikoiden eingenommen werden, da Hinweise existieren, dass eine alleine dauerhafte Therapie mit Beta-2-Sympathomimetika zu gefährlichen und lebensbedrohlichen Asthmaanfällen führen kann.
  • Antileukotriene: Zu den häufigsten Nebenwirkungen zählen Schlafstörungen und Magen-Darm-Probleme.

Alternative Behandlung des Asthma bronchiale

Jeder Asthmatiker sollte auf eine gesunde Lebensweise achten. Hektik im Alltag sowie Stressoren sollten weitestgehend reduziert werden. Das Gleiche gilt für Genussgifte, an vorderster Stelle natürlich Nikotin, worauf gänzlich verzichtet werden sollte. Regelmäßige Bewegung sowie eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr sind besonders wichtig, um den Abtransport von Schleim zu fördern und um den Kreislauf stabil zu halten. Eine gesunde und ausgewogene Ernährung hilft zudem dabei, das Immunsystem zu stärken.

Wenn es bei der chronischen Atemwegserkrankung um eine ganzheitliche Behandlung oder gar um eine Asthma-Behandlung ohne Cortison etc. geht, sollte dies mit dem behandelnden Arzt abgesprochen werden, um unnötige Risiken und ggf. lebensgefährliche Zustände unbedingt zu vermeiden.

Mögliche natürliche Behandlungen bei Asthma könnten beispielsweise sein:

  • Akupunktur bei Asthma: Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfiehlt bei Bronchialasthma die altchinesische Heilmethode als zusätzliche Therapie.
  • Darmsanierung: Eine Darmsanierung kann unter bestimmten Voraussetzungen sinnvoll sein, um das Immunsystem zu stärken.
  • Orthomolekulare Medizin: Omega-3-Fettsäuren, Magnesium, das Coenzym Q10 sowie Grünlippmuschelextrakt können sich positiv auf chronische Entzündungen auswirken.
  • Phytotherapie: Klassische Heilpflanzen bei Asthma sind beispielsweise Thymian, Fenchel, Lindenblüten, Spitzwegerich, Schwarzkümmel, Eibisch, Süßholz und Kamille.
  • Schüssler Salze: Bei Asthma werden Kalium chloratum, Ferrum phosphoricum und Natrium sulfuricum empfohlen.
  • Homöopathische Behandlung: Asthma bronchiale kann mit Spenglersan Kolloid K behandelt werden. Es handelt sich hierbei um ein homöopathisches Arzneimittel, das für Kinder gut geeignet ist.

Cannabis als Medizin bei asthmatischen Beschwerden

Bereits in den 70er Jahren beschäftigten sich zahlreiche Forscher mit der bronchienerweiternden Wirkung von Cannabis. In einer im Jahr 1974 veröffentlichten Studie heißt es, dass eine Gruppe mit Probanden mit THC und eine Gruppe mit Isoproterenol behandelt wurden. Zwar sei der bronchodilatorische Effekt von THC schwächer gewesen, dafür hielt er aber länger an. Zwei Jahre später kam eine weitere Studie zu dem Schluss, dass die bronchodilatorische Wirkung von Salbutamol schneller als durch THC erreicht wurde, jedoch war THC bei den zehn Probanden genauso effektiv.

Während eines Asthmaanfalls ziehen sich die Bronchien und Bronchiolen zusammen, die aus einer glatten Muskulatur bestehen. Französische Forscher entnahmen im Jahr 2014 bei 88 Patienten Lungengewebe und stimulierten dieses elektrisch, um eine Muskelgewebekontraktion auszulösen. Hiernach wurde THC, das körpereigene Cannabinoid 2-AG sowie diverse synthetische Agonisten der CB1- und CB2-Rezeptoren verabreicht. Im Ergebnis heißt es, dass sowohl THC als auch bestimmte Agonisten des CB1-Rezeptors die Muskelkontraktion verminderten, also eine krampflösende Wirkung zeigten.

Darüber hinaus wird Cannabis auch eine schmerzlindernde Eigenschaft zugeschrieben, was in vielen Studien nachgewiesen wurde. Zwar sind Schmerzen kein primäres Asthma-Symptom bei einem Asthmaanfall, zahlreiche Asthmatiker beklagen jedoch stechende Brustschmerzen, die nach einem Anfall wieder abklingen. Auch hier könnte Medizinalhanf vermutlich Linderung verschaffen.

Cannabinoide und ihre entzündungshemmende Wirkung

Bei Asthmatikern wird häufig festgestellt, dass die Bronchien auch in anfallsfreien Phasen leicht entzündet sind. Aus diesem Grund gilt Asthma auch als chronische Entzündung. Wenn ein Asthmaanfall auftritt, verschlimmert sich diese chronische Entzündung und es kommen entzündungshemmende Medikamente zum Einsatz.

Die Cannabinoide aus der Cannabispflanze, insbesondere das Cannabidiol (CBD, sind bekannt für ihre entzündungshemmende Wirkung. Zwar konzentrieren sich die meisten Studien auf den bronchodilatorischen Effekt, es existieren aber auch einige Studien, in denen festgestellt wurde, dass sich die chronische Entzündung in den Bronchien verbessert. Brasilianische Forscher veröffentlichten im Jahr 2015 die Ergebnisse ihrer Studie, worin es im Ergebnis heißt, dass CBD ein neues potenzielles Medikament zu sein scheint, um die Entzündungsreaktionen bei Asthma zu lindern.

Interessant sind in diesem Zusammenhang auch die Ergebnisse einer Studie an der University of Florence. Im Mittelpunkt standen hier die Beteiligung von Cannabinoiden bei allergischen Reaktionen und Entzündungen sowie die Wechselwirkung mit den (körpereigenen) Endocannabinoiden. Es ist bekannt, dass die Aktivierung des Cannabinoidrezeptors CB2 im Körper eine direkte entzündungshemmende Wirkung haben kann. Hingegen kann die Aktivierung des Cannabinoidrezeptors CBD2 an Bronchialnervenendigungen eine bronchienerweiternde Wirkung zeigen. Die italienischen Forscher fanden zudem heraus, dass eine pharmakologische Interferenz mit dem Endocannabinoidstoffwechsel zur Linderung des Entzündungsschmerzes führen kann.

Antibiotische Wirkung von Cannabis

Vieles deutet darauf hin, dass die chronische Atemwegserkrankung bereits in der Kindheit durch eine bakterielle oder virale Infektion ausgelöst werden könnte. Das angegriffene Immunsystem wäre somit anfälliger für Allergene. Forscher der Oxford Academic untersuchten im Jahr 2004 das Potenzial von Antibiotika, um die Symptome von Asthma zu lindern. Und tatsächlich konnten Antibiotika wie Azithromycin und Erythromycin akute Symptome verbessern.

Den Cannabinoiden THC, CBD und CBG konnte in verschiedenen Studien nachgewiesen werden, dass sie ebenfalls antibiotische bzw. keimtötende Eigenschaften besitzen. So belegt beispielsweise eine Studie aus dem Jahr 1975, dass Cannabinoide Bakterien aus der Gattung Streptococcus, die eine potenzielle Ursache einer Asthmaerkrankung sein können, bekämpfen.

Worauf sollte bei der Verwendung von Cannabis als Medizin gegen Asthma geachtet werden?

Grundsätzlich ist das Rauchen von Cannabis, vor allem in Kombination mit Tabak, bei asthmatischen Beschwerden nicht empfehlenswert. Hier besteht die Gefahr, dass sich eine Bronchitis entwickelt. Und gerade solch eine Bronchitis stellt für Betroffene ein hohes Risiko dar, denn die Asthma-Symptome verschlimmern sich durch die erhöhte Schleimproduktion. Deshalb wird geraten, Cannabis mithilfe eines Vaporizers (Verdampfer) zu inhalieren. Eine Alternative stellt die orale Einnahme dar.

Eine Patientenakte zum Thema

 

 

Hinweis: In diesem Artikel berichten wir über rezeptpflichtiges CBD oder auch Cannabidiol. Dieser Artikel macht zur möglichen Zweckbestimmung keinerlei Vorschlag. Nutzversprechen bleiben den Apothekern überlassen.

Quellen:

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