Häufigkeit der Cannabis-Allergie
Exakte Zahlen zur Häufigkeit der Cannabis-Allergie findet man nicht. Allerdings wurden allergische Reaktionen gegen Nutzhanf und andere industriell genutzte Familienmitglieder der Hanfpflanzen schon häufiger beschrieben. Dass es keine belastbaren Zahlen gibt, liegt mit recht hoher Wahrscheinlichkeit auch daran, dass der Cannabis-Konsum in vielen Ländern in der Vergangenheit illegal war und es in vielen Ländern auch noch ist.
Personen, die allergisch auf Cannabis reagieren, vermeiden es möglicherweise einfach, damit zum Arzt zu gehen. Dennoch schätzen Experten, dass die Zahl der Menschen, in den letzten Jahren stetig wächst.
Wie bekommt man eine Cannabis-Allergie?
Die Voraussetzung, um eine Cannabis-Allergie zu entwickeln, ist der Kontakt mit Cannabis. In den meisten Fällen zeigt sich eine Allergie folglich durch den aktiven Cannabiskonsum, also durch rauchen, vaporisieren oder die orale Aufnahme.
Es gibt aber auch Berichte, dass Personen, die selbst nicht konsumieren eine Allergie bekommen. Das geschieht durch Allergene, die sich im Rauch befinden. Kinder können also beispielsweise durch das Cannabisrauchen der Eltern in der Wohnung oder der näheren Umgebung eine Cannabis-Allergie entwickeln.
Ein Cannabis-„Heuschnupfen“ durch die Pollen der Cannabis Pflanzen ist ebenfalls möglich. Pollen der männlichen Cannabispflanzen breiten sich durch den Wind aus. Das ist jedoch nur im näheren oder weiteren Umfeld von Nutzhanfplantagen denkbar, denn für die Verwendung von Cannabis als Medizin oder für den Freizeitkonsum werden nur die weiblichen Pflanzen verwendet und die männlichen entfernt, bevor sie Pollen produzieren.
Symptome der Allergie
Eine Allergie gegen die Substanzen in der Cannabis-Pflanze wie die Cannabinoide THC und CBD kann, wie die meisten anderen Allergien auch, unterschiedlich starke Symptome hervorrufen. Manche Reaktionen sind nur schwach ausgepräg. Bei anderen Menschen kann die allergische Reaktion lebensbedrohlich sein und bis zum anaphylaktischen Schock gehen. Die Stärke der allergischen Reaktion hängt häufig mit der Art und Weise zusammen, in der das Cannabis aufgenommen wird (Expositionsweg).
Allergische Symptome der Atemwege sind beispielsweise:
- eine laufende Nase
- geschwollene Schleimhäute in Nase und Mund
- Asthma und asthmaähnliche Symptome wie Husten, Atemnot, Schwellungen der Augenlider
Diese Anzeichen treten vorwiegend beim Rauchen (aktiv oder passiv) oder Vaporisieren von Cannabis auf oder aber durch das Einatmen oder den Kontakt zu Cannabispollen, wie auch bei anderen Pollenallergien.
Durch den Kontakt von Cannabispflanzen oder Teilen der Cannabispflanze mit der Haut können Kontaktallergien entstehen. Typisch für eine solche allergische Reaktion ist ein nesselartiger Hautausschlag und/oder Schwellungen der Haut oder der Schleimhäute.
Schwere allergische Reaktionen, wie allergische Schocks (anaphylaktischer Schock), wurden nach dem Konsum von Hanfsamen und durch das Trinken von Cannabis-Tee beobachtet.
Cannabis und seine Kreuzallergien
Eine Kreuzallergie beschreibt das Phänomen, dass Allergiker, die eine Allergie gegen ein bestimmtes Allergen haben, häufig auch gegen andere (Kombinationen von) Pflanzen, Pollen, Früchte etc. allergisch sind.
Das erklärt sich folgendermaßen. Ein Allergen ist ein kleines Molekül mit einer bestimmten Struktur. Diese wird durch die Abfolge der Aminosäuren, also der Bausteine der Proteine bestimmt. Fälschlicherweise reagiert das körpereigene Immunsystem auf diese Struktur mit der Bildung spezifischer Antikörper, die genau diese Struktur erkennen. Doch häufig gibt es auch in anderen Pflanzen Moleküle ähnlicher Struktur. Oft „erkennen“ die Antikörper diese ebenfalls und lösen die allergische Reaktion aus. Wer beispielsweise allergisch gegen Birkenpollen ist, hat häufig auch Probleme mit Äpfeln.
Bei einer Allergie gegen Cannabis werden die häufigsten Kreuzallergien gegen Pfirsich, Banane, Apfel, Kirsche, Nüsse, Tomate und gelegentlich gegen Citrusfrüchte wie Orangen und Grapefruit beobachtet („cannabis-fruit/vegetable syndrome“). Ebenfalls können allergische Reaktionen gegen Bier, Wein und Tabak auftreten.
Diagnose und Behandlung der Allergie
Eine Allergie gegen Cannabis ist zum einen durch die Beschreibung der Symptome erkennbar. Des Weiteren kann die Durchführung eines Hauttests (Prick-Tests) sinnvoll sein. Dabei wird an der Innenseite des Unterarms mit einer kleinen Nadel die Haut oberflächlich angeritzt und ein Extrakt der möglichen Allergene aufgetragen.
Nach etwa 20 bis 30 Minuten kann festgestellt werden, ob die Stellen geschwollen und gerötet sind und jucken, und in welcher Stärke eine Reaktion erfolgt ist. Eine weitere Möglichkeit ist ein Bluttest. Hier erfolgt die Bestimmung der Anzahl der Allergie-relevanten Antikörper (der IgE-Antikörper). Bei einer Allergie ist die Konzentration deutlich erhöht.
Leider gibt es derzeit keine Therapie für die Cannabisallergie oder die Kreuzallergie zwischen Cannabis und verschiedenen Pflanzen, Obst- und Gemüsesorten. Eine Desensibilisierung, wie sie bei anderen Allergien verbreitet ist, wurde bislang nur in Einzelfällen versucht. Es bleibt nur die Beendigung des Konsums von Cannabis sowie der Obst-/Gemüsesorten, auf die ebenfalls allergisch reagiert wird.
Wer im Rahmen einer Behandlung mit medizinischem Cannabis, cannabinoidhaltigen Extrakten oder einem Cannabis Medikament die oben genannten Symptome bei sich beobachtet, sollte unbedingt mit dem behandelnden Arzt sprechen.
Weitere Informationen zur Cannabis-Allergie.
Quellen: