Der liberale Premierminister von Kananda, Justin Trudeau, löste sein Wahlversprechen ein und so hat Kanada als erstes führendes Industrieland den Anbau und Verkauf von Cannabis legalisiert. Im Oktober 2018 geht es los. Von dieser Legalisierung will jetzt auch der fünftgrößte Brauereikonzern der Welt Molson Coors, der unter anderem die Miller-Biere produziert, ebenfalls profitieren und plant, alkoholfreie Cannabis-Getränke wie Cannabis-Bier auf den Markt zu bringen.
Die in Kanada ansässige Tochtergesellschaft von Molson Coors hat bekannt gegeben, bis Ende September eine Kooperation mit dem Cannabis-Produzenten Hydropothecary einzugehen. Dabei handelt es sich bei Hydropothecary um einen der führenden kanadischen Cannabis-Produzenten.
„Wir bleiben im Kern ein Bier-Unternehmen, freuen uns aber, ein separates neues Projekt mit einem zuverlässigen Partner zu gründen“, erklärte Frederic Landtmeters, der Chef von Molson Coors Canada.
Cannabis-Bier: „Man wird nicht betrunken, aber dafür high“
Nach dem Verzehr des Cannabis-Biers werde man nicht betrunken, aber dafür high – so Molson Coors. Weiter führte das Unternehmen aus, dass das Bier nach diversen Testrunden wie fauler Brokkoli geschmeckt habe. Mithilfe von verschiedenen Chemikern konnte der Geschmack jedoch perfektioniert werden. Jetzt schmecke das Cannabis-Bier trocken und herzhaft sowie weniger süß – eben wie ein typisches Bier.
Im Übrigen gibt es Cannabis-Biere schon länger. In diese Biere wird jedoch nur das Öl der Cannabispflanze mit eingemischt. Hingegen will Molson Coors die gesamte Cannabispflanze einkochen, umso ein Getränk mit berauschender Wirkung zu entwickeln.
Boomendes Geschäft für Bier- und Spirituosenhersteller
Experten gehen davon aus, dass die Legalisierung von Cannabis in Kanada eine Chance für große Bier- und Spirituosenhersteller sein wird. Spiros Malandrakis vom Marktforscher Euromonitor erklärte:
„Die Cannabis-Revolution ist in vollem Gange, während die Alkohol-Industrie bislang weitgehend abseits steht. Die Marihuana-Industrie könnte den nächsten Wachstumszyklus antreiben oder eine bereits in die Defensive geratene Branche abwürgen.“
Weiter führte Malandrakis aus, dass das Interesse an Cannabis zunehme und dass mit Heineken und Constellation schon zwei weitere große Bier- und Spirituosenhersteller das Geschäft mit Cannabis anstreben würden.
Hanfbierarten und rechtliche Lage in Deutschland
In Europa wird weniger von Cannabis-Bier, sondern vielmehr von Hanfbier, Hanf-Bier-Mischgetränken oder Biohanftrunk gesprochen. Hierbei kann es sich um folgende Bierarten handeln:
- Hanfblätterbier: Hier wird dem Bier nach dem Brauen noch Hanfextrakt beigemischt.
- Hanfblütenbier: Vor oder nach dem Brauvorgang werden zerkleinerte Hanfblüten hinzugegeben.
- Hanfölbier: Anstatt Hanfextrakt werden dem Bier ätherische Hanföle hinzugefügt.
- Hanfgeschmacksbier: Das Brauwasser wird mit Hanf aromatisiert.
Gemäß § 9 des Biergesetzes darf in Deutschland produziertes Hanfbier nicht in Deutschland als Bier verkauft werden. Es dürfen lediglich Biermischgetränke bei der Herstellung und dem Vertrieb in Deutschland als Hanfbier bezeichnet werden.
Die Berliner Bier-Company braute ihr Bier „turn“ nach demselben Verfahren wie alle anderen konventionellen Bier und führte hierfür auch die Biersteuer ab. Nach einer Klage des Brauerbundes musste das Bier „turn“ dann in der Schweiz gebraut werden. Hingegen wurde der Rudolf Wahl KG aus Grundelfingen vom Freistaat Bayer die Produktion und der Verkauf des alkoholhaltigen Hanftrunkes „Cannabia“ nicht untersagt. Es scheint in Bezug auf das Reinheitsgebot und die Gewerbefreiheit wohl noch keine Einigkeit zu geben.
Cannabis-Bier, wie es jetzt in Kanada hergestellt wird, wird es aber vorerst in Deutschland definitiv nicht geben.
Cannabis-haltige Getränke im deutschen Supermarkt
Wer aufmerksam durch den Supermarkt geht, findet immer wieder Getränke, die mit Cannabis auf der Verpackung werben. Dahinter verbergen sich meist Eistees oder andere nichtalkoholische Getränke, denen Hanföl beigemischt wurde um den typischen Geschmack zu erzielen. Keines dieser Getränke enthält pharmazeutisches Cannabis oder deren wichtigste Bestandteile THC oder CBD. Neu im Onlinehandel ist allerdings CBD-Kaffee. Dieser kann unter anderem hier bestellt werden.
Man darf gespannt sein, was sich die Getränkeindustrie noch einfallen lässt. Cannawein und Hanfblütentee gehören längst zum guten Ton und auch die cannabis infused Energydrinks finden immer mehr Liebhaber.
Mehr zu Edibles findet man hier.
Hinweis: In diesem Artikel berichten wir über rezeptpflichtiges CBD oder auch Cannabidiol. Dieser Artikel macht zur möglichen Zweckbestimmung keinerlei Vorschlag. Nutzversprechen bleiben den Apothekern überlassen.