StartseiteAlle ArtikelNewsCannabis-Entzugssyndrom: Neue Erkenntnisse

Cannabis-Entzugssyndrom: Neue Erkenntnisse

Leafly: Alexandra Latour Autor:
Alexandra Latour

Cannabis für medizinische Zwecke wird in immer mehr Ländern legalisiert. Neue Forschungen warnen jetzt davor, dass ein häufiger Gebrauch zu einem Cannabis-Entzugssyndrom führen kann.

Cannabis-Entzugssyndrom: Neue Erkenntnisse

In einer kürzlich durchgeführten Studie von der Columbia University in New York untersuchten die Forscher, wie viel Prozent der Menschen, die häufig Cannabis konsumieren, ein Cannabis-Entzugssyndrom entwickeln. Gemäß dem Diagnostik- und Statistikhandbuch für psychische Störungen (DSM-5) kann sich ein Cannabis-Entzugssyndrom zeigen, wenn innerhalb einer Woche nach Beendigung des Konsums mindestens drei der folgenden Symptome bestehen:

  • Reizbarkeit oder Feindseligkeit
  • Nervosität oder Angst
  • schlechter Schlaf
  • Appetitverlust
  • Unruhe
  • depressive Verstimmung
  • Zittern
  • Schwitzen
  • Fieber
  • Kopfschmerzen

„In einer sich schnell verändernden Welt mit Cannabisgesetzen, nimmt der Cannabiskonsum bei amerikanischen Erwachsenen weiter zu. Infolge dessen sind weitere Informationen über die Prävalenz und die Korrelate des klinischen Rückzugs in der Allgemeinbevölkerung von entscheidender Bedeutung“, so Studienautorin Prof. Deborah Hasin erklärte gegenüber der Presse.

Durchführung der Studie zum Cannabis-Entzugssyndrom

Die Forscher führten Interviews mit 36.309 Teilnehmern, die sich für die nationale epidemiologische Umfrage angemeldet hatten. Für die Analyse der Studie verwendeten die Forscher Daten von 1.527 Teilnehmern, die sich als häufige Cannabiskonsumenten identifizierten. Das bedeutet, dass sie mindestens 12 Monate vor der Teilnahme mindestens drei Mal pro Woche Cannabis konsumierten.

Im Ergebnis heißt es, dass 12 Prozent der Menschen, die häufig Cannabis rauchen, unter einem Cannabis-Entzugssyndrom leiden. Gleichzeitig wiesen die Forscher aber auch darauf hin, dass die Symptome des Entzugssyndroms mit psychischen Störungen wie Depressionen in der Familiengeschichte in Verbindung zu stehen schienen.

Diese Symptome wurden auch mit einer Reihe von psychiatrischen Störungen in Verbindung gebracht, darunter Stimmungsstörungen, Angststörungen (soziale Phobie, Agoraphobie und Panikattacken), Persönlichkeitsstörungen und posttraumatische Belastungsstörungen.

Häufige Symptome beim Cannabis-Entzugssyndrom

Von allen möglichen Entzugserscheinungen berichteten die Teilnehmer am häufigsten, dass sie unter den folgenden Beschwerden litten:

  • Nervosität oder Angstzuständen (76 Prozent der Befragten)
  • Feindseligkeit (72 Prozent)
  • Schlafproblemen (68 Prozent)
  • depressiven Verstimmungen (59 Prozent der Befragten)

Nur wenige Teilnehmer berichteten von körperlichen Symptomen wie Kopfschmerzen, Zittern und Schwitzen.

Das Cannabis-Entzugssyndrom war nicht signifikant mit der Häufigkeit assoziiert, mit der die Teilnehmer im Verlauf einer Woche Cannabis konsumierten.

„Die Symptome des Entzugssyndroms wie Depressions- und Angststörungen erfordern, dass der Arzt die Symptome des Entzugs und die damit verbundenen Faktoren kennt, um eine effektivere Behandlung bei häufigen Cannabiskonsumenten zu fördern“, führte Prof. Hasin aus.

Darüber hinaus äußerte sich Prof. Hasin besorgt über die Tatsache, dass es neue Möglichkeiten gebe, um Cannabis zu konsumieren, wie beispielsweise Verdampfer. Dies könne dazu führen, dass die Konsumenten nicht genau wissen, wie viel sie tatsächlich konsumieren.

Aus diesem Grund schlägt Prof. Hasin vor, dass Fachleute eine solide Strategie anstreben sollten, die es ihnen ermöglicht, die Auswirkungen von Cannabis auf eine Einzelperson in Abhängigkeit von der Konzentration, in der es konsumiert wird, besser einzuschätzen.

„Angesichts der Zunahme der Cannabis-Potenz in den letzten Jahrzehnten“, wird die Entwicklung zuverlässiger Maßnahmen zur Untersuchung der Wirkung der Cannabiskonzentration und der Verabreichungsmethode wichtig sein, um unser Verständnis des Cannabis-Entzugssyndroms zu verbessern“, so Prof. Hasin.

Ähnliche Artikel