In einem Medienbericht heißt es, dass täglich ungefähr sieben Menschen für Medizinalhanf zugelassen werden. Neuen Untersuchungen zufolge könnte die australische Cannabis-Industrie innerhalb eines Jahrzehnts 18 Millionen Dollar wert sein.
Der Zugang zu Cannabis als Medizin ist zwei Jahre nach der nationalen Legalisierung seiner medizinischen Verwendung immer noch stark eingeschränkt. In den letzten Monaten kam es jedoch zu einer Zunahme der Zahlen durch ein neues Online-Antragssystem. Die Therapeutic Goods Administration (TGA) genehmigte zwischen August und September 469 Anträge für Cannabis als Medizin im Rahmen des Special Access Scheme.
Die TGA stellte fest, dass es nicht möglich ist, die Patientenzahlen genau zu berechnen. Denn es kann durchaus sein, dass einem Patienten mehrere Anwendungen genehmigt wurden. Unabhängig davon wird erwartet, dass die Cannabis-Industrie in Australien in den kommenden Jahren boomt.
Cannabis-Industrie: Aktuelle Zahlen
Das Marktforschungsunternehmen Prohibition Partners schätzt, dass der legale Markt für medizinisches Cannabis bis zum Jahr 2024 auf 1,2 Milliarden US-Dollar und bis zum Jahr 2028 auf drei Milliarden US-Dollar steigen könnte. Aktuell liegt der Wert auf 17,7 Millionen US-Dollar.
Die australische Cannabis-Industrie könnte zudem in einem Jahrzehnt von jährlich bis zu 8,8 Milliarden US-Dollar noch stärker wachsen, wenn die Legalisierung vollzogen wird, heißt es in dem Bericht.
Australien und Cannabis als Medizin
Einer der ersten Australier, der Zugang zu legalem Cannabisöl erhielt, war der Simon Sweeting. Dieser behandelte seine chronischen Rückenschmerzen mit 10 bis 15 Tabletten pro Tag. Um legales Cannabisöl zu erhalten, musste Sweeting viele Hürden überwinden. Auch sein Hausarzt hatte Bedanken. Nachdem er jetzt aber im Februar mit dem Öl angefangen hat, muss er keine Tabletten mehr nehmen.
„Ich nehme das Öl täglich oral in einer flüssigen Form, die ein bisschen wie Traubenkernöl schmeckt. Es hat mein Leben verändert“, erklärte der 47-Jährige.
Joshua Eades, der Chief Science Officer des kanadischen Cannabisunternehmens Tilray, dass man mehr Patienten den Zugang zu legalen Cannabis-Behandlungen ermöglichen müsse. Weiter erklärte er, dass das größte Missverständnis sei, dass Nebenwirkungen und Schäden durch Cannabis schlimmer seien als andere Schmerzmittel wie Opioide.
„Wie bei jedem Medizinprodukt gibt es Nebenwirkungen, aber medizinisches Cannabis kann für Patienten eine viel weniger schädliche Option sein“, führte er aus.
Der Forscher betonte auch, dass sich der Freizeitkonsum von Cannabis und die medizinische Cannabis-Industrie auf sehr unterschiedlichen Wegen befand. Tilray konzentriert sich jedoch auf sichere Wege, epileptische Anfälle, PTBS und andere Beschwerden zu behandeln.
„Das ist etwas völlig anderes als die Verwendung von Cannabis zu Freizeitzwecken“, führte er abschließend aus.