Die Cannabis-Legalisierung in Kanada rückt immer näher. Am 17. Oktober ist es soweit, dann wird die kanadische Regierung die Legalisierung vollziehen, heißt es in einer Meldung. Premierminister Justin Trudeau kündigte schon in seinem Wahlkampf die Liberalisierung der Cannabis-Politik an. Im Juni diesen Jahres stimmten dann das kanadische Unterhaus des Parlaments sowie der Senat der gesetzlichen Regulierung eines legalen Cannabis-Marktes zu.
USA lässt sich Zeit mit der Cannabis-Legalisierung
Die schnelle Umsetzung der Cannabis-Legalisierung ist vor allem Trudeau zu verdanken (Leafly berichtete). Hingegen gestaltet sich der Legalisierungsprozess in den USA schleppend von Bundesstaat zu Bundesstaat, meist mit Volksabstimmung. Kanada hat jedoch die parlamentarische Entscheidung schnell durchgezogen.
Cannabis-Legalisierung in Kanada: Verstoß gegen die Konvention
Die erste Cannabis-legalisierte G7 Nation verstößt offiziell gegen die Single Convention on Narcotic Drugs. Diese gibt in mehr als 180 Ländern seit dem Jahr 1961 die Richtlinien für die Drogengesetze vor. Kanada setzt mit der Cannabis-Legalisierung ein klares Zeichen, denn die alte UN-Konvention entspricht nicht mehr dem aktuellen Erkenntnisstand über Cannabis.
Darüber hinaus zeigt Kanada, dass es durchaus möglich ist, sich gegen ein Abkommen zu stellen, ohne die Vereinten Nationen oder die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hieran zu beteiligen. Schon vor der Cannabis-Legalisierung ist der Freizeitkonsum von Cannabis kaum noch von den kanadischen Behörden verfolgt worden. Auch für Patienten steht der Weg zu pharmazeutischem Cannabis offen.
Umsetzung der Legalisierung
Ab dem 17. Oktober ist es jedem volljährigen Kanadier erlaubt, 30 Gramm Cannabis zu erwerben, zu besitzen und es zu konsumieren. Organisiert wird der Cannabishandel entweder durch lizenzierte Shops oder aber von staatlicher Seite. Des Weiteren erlaubt das Gesetz, bis zu vier Cannabispflanzen für den Eigenanbau anzupflanzen. Lediglich in zwei kanadischen Provinzen Manitoba und Quebec bleibt der Eigenanbau verboten.
In den einzelnen kanadischen Provinzen gelten teils unterschiedliche Gesetze bzw. hat jede Provinz ihre eigenen Regeln. So erreicht ein Kanadier die Volljährigkeit je nach Provinz erst mit 18 oder 19 Jahren. Einige Provinzen haben zudem recht kuriose Regeln:
- In Quebec dürfen keine Produkte verkauft werden, auf denen ein Hanfblatt abgebildet ist. Ausnahmen bilden lediglich die Logos der Cannabisprodukte.
- In Britisch Columbia ist der Eigenanbau von bis zu vier Cannabispflanzen erlaubt. Diese dürfen für die Öffentlichkeit aber nicht sichtbar sein. Andernfalls handelt es sich um den „Grow-Exhibitionismus“, was eine Strafe nach sich ziehen kann.
- In Nova Scotia darf Cannabis nur über Schnapsläden bezogen werden.
- In Ontario und Prince Edward Island ist der Cannabiskonsum auf Gewässern verboten. Das gilt für Personen am Steuer und auch für Passagiere.
Wird sich die Legalisierung von Cannabis in Kanada auch auf den Import von Medizinalhanf nach Deutschland auswirken?
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