Pharmalogistiker, die die Logistik von Medizinalcannabis – also Betäubungsmitteln (BtM) – übernehmen, tragen eine große Verantwortung. Hinzu kommt das hohe Sicherheitsrisiko. Aus einem Medienbericht geht hervor, dass in Berlin-Brandenburg nun Pharmahersteller mit Logistik- und IT-Fachleuten zusammenarbeiten, BtM-Supply-Chains besser zu schützen, wie zum Beispiel mit der Dokumentation via Blockchain.
Was ist eine Blockchain?
Bei einer Blockchain (Blockkette) handelt es sich um eine Liste von Datensätzen („Blöcke“), die kontinuierlich erweiterbar ist und die mithilfe von kryptografischen Verfahren miteinander verkettet sind.
Erhöhter Aufwand für Pharmalogistiker
Weiter heißt es in dem Bericht, dass alle Beteiligten an der Supply-Chain für BtM die Auflagen des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) erfüllen muss. Das bedeutet für die Pharmalogistiker natürlich einen erhöhten Aufwand, da sie die Wareneingänge und -ausgänge an die Bundesopiumstelle melden müssen.
Dem Medizinalcannabis kam lange Zeit eine Sonderstellung zu, denn Patienten erhielten dieses lediglich in Ausnahmefällen. Bis zum Jahr 2017 gab es keine Bescheinigung der Verkehrsfähigkeit.
„Als wir 2015 starteten, war Cannabis als Arzneimittel noch nicht verkehrsfähig und somit in vielen Fachkreisen nicht anerkannt. Wir hatten zwar die Lizenzen für den Vertrieb, benötigten aber außerdem eine adäquate Logistik“, erklärte Patrick Hoffmann, Mitgründer von Aurora Deutschland.
Für das nicht verkehrsfähige Medizinalcannabis erwirkte der Berliner Pharmalogistiker UNITAX bei der Bundesopiumstelle eine Ausnahmegenehmigung. Seitdem übernimmt UNITAX den Wareneingang, die Lagerung sowie den Versand der Cannabisprodukte von Aurora Deutschland.
Schwierigkeiten beim Import von Medizinalcannabis
Nachdem Medizinalcannabis im März 2017 dann freigegeben wurde, stiegen die Verordnungen und auch der Bedarf an. Problematisch beim Import von Medizinalcannabis ist jedoch, dass laut dem Bericht viele Spediteure den Transport aus Angst vor Überfällen ablehnen. Zur Risikosenkung sind deshalb Betäubungsmittel beim Transport von außen nicht erkennbar. In einem speziellen Tresor oder Bunker erfolgt dann die Lagerung der Betäubungsmittel.
Sichere Dokumentation via Blockchain mithilfe der TH Wildau
Der Pharmalogistiker UNITAX verfügt über eine validierte Datenschnittstelle, um die Meldungen an die Bundesopiumstelle zu verwenden. Wenn die Auslieferung des Medizinalcannabis an die Apotheken erfolgt, legt das Unternehmen das entsprechende Formular der Bundesdruckerei bei. Jedoch steht hierfür noch kein sicheres elektronisches Dokumentationsverfahren zur Verfügung.
Eine Blockchain-Technologie könnte hier eine Alternative darstellen.
„Wenn es um Sicherheit geht, ist die Blockchain mit ihrer vollständigen und unveränderlichen Transaktionshistorie nicht zu toppen. Denn dabei wird die Zustimmung aller Beteiligten – inklusive der Apotheken – zwingend vorausgesetzt“, erklärte Michael Müller, Dozent an der Technischen Hochschule Wildau in Brandenburg.
Die TH Wildau hatte gemeinsam mit dem IT-Unternehmen Disruptive Elements bereits im März dieses Jahres ein Praxislabor geschaffen als „Blockchain zum Anfassen“. Auf der Roadshow konnten sich Interessierte darüber informieren, wie sich Supply-Chains der Pharmaindustrie, aber auch der Luftfahrtindustrie und der Nuklearmedizin, mithilfe einer Blockchain sicher abbilden lassen.
„Wir müssen in der digitalen Dokumentation stärker werden, besonders beim Thema Rückverfolgbarkeit“, so Müller.
Im Vergleich zum aktuellen Dokumentationsverfahren biete die Blockchain laut Müller eine wesentlich bessere Voraussetzung.
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