Albanien war bis vor Kurzem führend in Europa im illegalen Cannabisanbau. Mitte 2014 wurde die organisierte Kriminalität der Drogenbarone zu einem der größten Probleme des Landes erklärt. Polizeieinheiten stürmten das südalbanische Dorf Lazarat, welches das Zentrum des illegalen Anbaus bildete und brannten die Plantagen ab. Seither wurden mehr als 1000 Tonnen Cannabis vernichtet. Die medizinische Anwendung der Wirkstoffe CBD und THC ist in Albanien illegal. Der Besitz einer Tagesdosis wird jedoch geduldet.
Andorra hat aufgrund seiner Nähe zum cannabisfreundlichen Nachbarstaat Spanien in den letzten Jahren den Besitz des Eigenbedarfes dekriminalisiert. CBD ist hier verschreibungspflichtig, THC dürfen albanische Mediziner ihren Patienten jedoch noch nicht verordnen.
Armenien hat zwar vor einigen Jahren die Strafe für den Besitz einer Tagesdosis zur Geldbuße abgeschwächt, in der Medizin dürfen die Wirkstoffe jedoch weiterhin nicht angewendet werden.
Aserbaidschan sieht auf eine lange Tradition des Gebrauchs von Cannabis in der Medizin zurück. Cannabis wächst hier seit Tausenden von Jahren. In der Zeit der sowjetischen Besatzung wurde es jedoch verboten, die traditionellen Kräuterapotheken geschlossen und die Pflanzen wurden vernichtet. Der Wirkstoff CBD darf inzwischen wieder von Ärzten verschreiben werden.
Belgien dekriminalisierte den Gebrauch von Cannabis. Einzelne Wirkstoffe können von Ärzten verschrieben werden.
Bosnien-Herzegowina bereitet derzeit die Freigabe von Cannabis als Medizin vor. Noch führt jeglicher Gebrauch jedoch zu hohen Strafen.
Bulgarien* verschärfte vor einigen Jahren die Drogengesetze, nachdem man feststellte, dass der illegale Cannabisanbau boomte. Bulgarien erteilt als erstes EU- Land die Zulassung für verschiedene CBD-Produkte.
Dänemark Die Regierung hat vor einigen Monaten die erste Lizenz zum Anbau von pharmazeutischem Cannabis an eine dänische Firma vergeben. Der Gesetzentwurf zur Verschreibung des Wirkstoffes zu medizinischen Zwecken liegt in den nächsten Monaten vor.
Deutschland legalisierte am 10. März 2017 die medizinische Nutzung von Cannabis. Patienten können sich nun die Wirkstoffe THC und CBD bei entsprechendem Befund verschreiben lassen.
Estland hat seine Drogengesetze bisher nicht geändert: Die Verwendung von Cannabis in jeglicher Form ist illegal.
Finnland Der Wirkstoff THC darf in Einzelfällen verschreiben werden. Die Vergabe von CBD ist schon weiter verbreitet. Ansonsten ist der Gebrauch von Cannabis illegal.
Frankreich gilt derzeit noch als einer der hartnäckigsten Gegner von Cannabis. Seit einigen Monaten wird jedoch aktiv die Legalisierung diskutiert. Ärzte können Patienten mit entsprechendem Befund CBD-Präparate und das synthetische THC-Präparat Marinol verschreiben.
Georgien ist einer der cannabisfreundlichsten Staaten Europas. Der Besitz von Mengen bis zu 70 g ist hier legal, der Handel allerdings illegal. In der Medizin werden die Wirkstoffe THC und CBD angewandt.
Griechenland hat die Verschreibung von Medizinalhanf in 2017 freigegeben. Die offizielle Einstufung von Cannabis als höchste gefährliche Droge soll bald korrigiert werden. Derzeit ist der Gebrauch dekriminalisiert.
Großbritannien Auf der Insel ist seit dem 1. November 2018 Cannabis für medizinische Zwecke legalisiert. Ein medizinisches Forschungszentrum nahm bereits 2017 den Betrieb auf. Der Handel, Besitz oder Konsum von Cannabis zu nicht medizinischen Zwecken bleibt weiterhin verboten.
Irland hat 2016 einen Gesetzentwurf zum medizinischen Gebrauch von Cannabis verabschiedet. Der Freizeitkonsum ist illegal, die Polizei hat jedoch einen Ermessensspielraum in der Strafzumessung.
Island verfügt über intensive Anti-Drogen-Programme, die auch das Rauchen von Cannabis umfassen. Medizinische Verschreibungen sind hier jedoch möglich, wobei Dronabinol das einzig zugelassene THC-Präparat ist.
Italien* Die Regierung verschärft die Richtlinien für den Gebrauch von THC. Die vielen CBD-Shops im Land sollen stärker kontrolliert werden.
Kosovo Hier ist der Gebrauch von Cannabis in jeglicher Form illegal.
Kroatien* hat die medizinische Verwendung von Cannabis 2015 zugelassen. Der Freizeitkonsum ist nach wie vor illegal. Am 25 April 2019 sind die geänderten BTM Gesetze in Kraft getreten. In Zukunft kann Cannabis für medizinische Zwecke in Kroatien angebaut und exportiert werden. Innerhalb der nächsten 6 Monate muss das Gesundheitsministerium die Vorgaben für Firmen festlegen, die zu erfüllen sind, um eine Anbaulizenz zu erhalten.
Lettland diskutiert derzeit die medizinische Freigabe von Cannabis, was an dem illegalen Status von Cannabis nichts ändert.
Liechtenstein erlaubt seinen Bürgern den Anbau von CBD-Sorten. THC-haltige Präparate sind verschreibungspflichtig. Die Politik unterstützt den Aufbau von entsprechenden Forschungseinrichtungen. Der Umgang mit Cannabis in der Freizeit wurde dekriminalisiert.
Litauen* hat ab 1 Mai 2019 Medizinalhanf legalisiert.
Luxemburg*hat den Freizeitgebrauch von Cannabis dekriminalisiert. CBD-haltige Präparate sind frei erhältlich. Patienten konnten bis jetzt mit entsprechendem Befund Ausnahmegenehmigungen für medizinische Cannabisprodukte erhalten. Die Luxemburger Chamber hat kürzlich in einen einstimmigen Beschluss den Erwerb von medizinischem Cannabis an Patienten erlaubt.
Malta hat den Freizeitgebrauch von Cannabis zwischenzeitlich dekriminalisiert. Die Freigabe für medizinische Zwecke erfolgte Mitte November 2017.
Mazedonien kultivierte traditionell Cannabis. Dies konnte sich für die Anwendung im Freizeitgebrauch jedoch nicht durchsetzen. Im Südosten des Staates pflegt die Polizei zwar einen leicht entspannterer Umgang, trotzdem ist es illegal. In der Medizin wird es jedoch wie früher eingesetzt.
Moldawien hat den Gebrauch von Cannabis dekriminalisiert. Die medizinische Freigabe wird derzeit diskutiert. CBD-haltige Präparate werden jedoch schon verschrieben. In dem 202 km langen Landesteil Transistrien, der zwischen Ukraine und Moldawien liegt, herrschen jedoch gesetzliche Schwebezustände.
Monaco Die Cannabispolitik wird generell als tolerant bezeichnet. Pharmazeutisches Cannabis wird von Ärzten zielgerichtet eingesetzt. Monaco ist bei den Franzosen als inoffizieller Umschlagplatz bekannt.
Montenegro wehrt sich gegen Legalisierungsversuche jeglicher Art. Leafly.de rät bei Reisen dringend vor der Mitnahme von medizinischen Cannabispräparaten ab.
Niederlande ist der erste Staat Europas, in dem Cannabis in jeglicher Form legalisiert wurde.
Norwegen hat wie fast alle skandinavischen Staaten sehr strikte Drogengesetze. Cannabis ist illegal, Cannabis als Medizin darf im Einzelfall verschrieben werden. CBD-haltige Produkte sind auch nur über ein Rezept zu bekommen.
Österreich Ärzte dürfen Patienten mit Befund Sativex und Dronabinol verordnen. Vereinzelt wurden bereits CBD-Shops oder Cafés eröffnet. Man hofft auf eine Regelung wie in Deutschland. Der Freizeitkonsum von Cannabis ist hier dekriminalisiert.
Polen hat am 1. November 2017 nach langer Diskussion die medizinische Verschreibung von Cannabis legalisiert. Der illegalen Status von Cannabis wurde jedoch nicht verändert. Derzeit werden die Möglichkeiten des Anbaus diskutiert.
Portugal Gesetze erlauben den Anbau von Cannabis auch für den Eigenbedarf. Der Freizeitkonsum ist dekriminalisiert. Cannabis als Arzneimittel kann in Portugal legal erworben werden.
Rumänien erlaubt seinen Bürgern seit 2013 den Kauf von medizinischen Cannabispräparaten. Die daraus resultierenden langjährigen Erfahrungen mit dem Umgang und der Wirkung von Cannabis entfachte eine immer stärker werdende Diskussion um die Legalisierung bestimmter Mengen.
Russland Ärzte haben in den letzten Jahren für ihre Patienten vermehrt Ausnahmegenehmigungen zur Anwendung von Cannabis im medizinischen Kontext durchsetzen können. Ihre Berichte an den Kreml eröffnen eine Gesprächsbereitschaft über die medizinischen und wirtschaftlichen Einsatzmöglichkeiten.
San Marino gewährt den Zugang zu Medizinalhanf über Verschreibungen vom Arzt. Nicht kriminalisiert ist der Freizeitkonsum von Cannabis. Der Anbau wird seit 2016 diskutiert.
Schweden öffnet sich wie die anderen skandinavischen Staaten nur sehr langsam den medizinischen Einsatzmöglichkeiten von Cannabinoiden. Einzelfälle werden sehr genau geprüft. Des Weiteren herrscht hier eine sehr strikte Anti-Drogenpolitik ohne Differenzierungen.
Schweiz Ärzte verfügen über einen langen Erfahrungszeitraum im Einsatz von Cannabis als Medizin. THC-haltige Präparate müssen verschrieben werden, CBD-Produkte können normal gekauft werden. Insgesamt herrscht ein sehr toleranter Umgang mit Cannabis. Diese Herangehensweise erweist sich als erfolgreich im Kampf gegen Drogenprobleme.
Serbien gewährt Patienten mit entsprechendem Befund seit 2015 den Zugang zur Behandlung mit cannabinoidhaltigen Medikamenten. Sonstiger Gebrauch, Handel oder Besitz wird schwer geahndet, da Serbien den Drogenkartellen den Krieg erklärt hat.
Slowakei Bereits in 2014 wurden Cannabissamen aus der Drogenabfallverordnung entfernt und der medizinische Einsatz von Cannabis legalisiert. Dadurch ist ein für Patienten nützliches rechtliches Schlupfloch zum Eigenanbau entstanden. Der sonstige Gebrauch oder Handel ist jedoch streng verboten.
Slowenien erlaubt Ärzten seit einigen Jahren das Ausstellen von Betäubungsmittelrezepten für ihre Patienten. Präparate, die den Wirkstoff CBD enthalten, können legal gekauft werden. Industrieller Hanf wird in weiten Teilen des Landes angebaut, der Konsum ist als nicht kriminell eingestuft. Slowenien blickt auf eine lange Cannabisgeschichte zurück. Die daraus resultierende Verwurzelung hat den toleranten Umgang vereinfacht.
Spanien nähert sich seit Jahren der Legalisierung von Cannabis an. In den vielen spanischen Cannabisklubs – in Barcelona und Umgebung sind es schon an die 400 – darf konsumiert werden. Hier erhält man auch CBD-haltige Präparate. Trotz dieser Dekriminalisierung ist der Eigenanbau nicht gestattet. Der Einsatz von THC-haltigen Medikamenten kann von Ärzten verschrieben werden. Spanien unterstützt aktiv die medizinische Erforschung.
Tschechien erlaubt zwar den Anbau von Industriehanf, jedoch nicht die Gewinnung von Cannabis. Obwohl man häufig positive Geschichten von Konsumenten in Prag lesen kann, ist der Gebrauch hier illegal. Der medizinische Einsatz von Cannabis wird über ärztliche Verschreibungen geregelt. CBD-haltige Produkte können jedoch ohne Weiteres erworben werden.
Türkei (kein EU-Staat) Erstaunlicherweise lassen die Gesetze den Einsatz von Cannabis als Medizin zu. Um den großflächigen illegalen Anbau von Hanf einzudämmen, wurde dieser vor einigen Jahren in 19 Provinzen legalisiert. Der Freizeitkonsum ist jedoch weiterhin illegal. Hier ist auch keine Veränderung abzusehen.
Ukraine Regierungsmitglieder diskutieren derzeit die medizinischen Freigabemöglichkeiten von Cannabis. Jeglicher Gebrauch, Handel oder Besitz wird bisher mit hohen Strafen geahndet.
Ungarn Ärzte dürfen Patienten mit entsprechendem Befund bisher Sativex und Marinol verschreiben. Ein Gesetzestext zur Freigabe von weiteren Präparaten wird derzeit formuliert. Der Freizeitkonsum ist nach wie vor illegal.
Vatikanstaat pflegt seine kritische Haltung zum medizinischen Einsatz von Cannabis aus religiösen Gründen.
Weißrussland (kein EU-Staat) verfolgt eine sehr strikte Anti-Cannabispolitik. 2016 wurde ein bekannter Musiker wegen des Besitzes von ca. 40 g Cannabis zu zehn Jahren Haft verurteilt. Vereinzelt verlangen Politiker noch höhere Strafen.
Zypern *Der private Gebrauch von Cannabis wird auf Zypern streng verfolgt. Narcotest Kontrollen von Autofahrern werden regelmäßig durchgeführt und positive Stichproben werden mit bis zu 3 Jahren Haft bzw. EUR 3500,- Strafe geahndet. Pharmazeutisches Cannabis dürfen Ärzte lediglich bei Krebserkrankungen verschreiben. CBD-haltige Präparate können frei erworben werden. Zyperns Regierung vergibt derzeit zwei Anbaulizenzen für medizinisches Cannabis an ausländische Investoren.
Quellen
Hinweis: In diesem Artikel berichten wir über rezeptpflichtiges CBD oder auch Cannabidiol. Dieser Artikel macht zur möglichen Zweckbestimmung keinerlei Vorschlag. Nutzversprechen bleiben den Apothekern überlassen.