Im Dezember 2018 haben wir bereits über eine Cannabis-Studie in Kanada berichtet. Hier hatten die Forscher Schüler über vier Jahre beobachtet und die Auswirkungen von Cannabis und Alkohol untersucht. Die Ergebnisse legten nahe, dass der Cannabiskonsum die geistige Leistungsfähigkeit von Jugendlichen beeinträchtigen kann. Wie stark und wie lange sich der Cannabiskonsum jedoch tatsächlich auf ein jugendliches Gehirn auswirkt, ist noch immer ungeklärt.
Cannabis-Studie: Konsum führte zu Gedächtnisverlust
Der Neuropsychologe Randy Schuster vom Massachusetts General Hospital hatte bereits im Jahr 2016 eine Cannabis-Studie durchgeführt und die Auswirkungen des Cannabiskonsums auf die kognitiven Fähigkeiten von Jugendlichen untersucht. Im Ergebnis hieß es, dass der langfristige und regelmäßige Konsum von Cannabis zu einem Gedächtnisverlust führen kann. Zudem hatten Jugendliche unter 16 Jahren Probleme, neue Informationen zu erlernen. Hingegen waren diese Probleme bei Cannabiskonsumenten ab dem 17. Lebensjahr nicht zu beobachten.
Auswirkungen auf die Lern- und Gedächtnisleistungen von Jugendlichen
Schuster und sein Forschungsteam haben jetzt die Ergebnisse ihrer neuen Studie veröffentlicht, die sich insbesondere auf die Lern- und Gedächtnisleistungen von jugendlichen Cannabiskonsumenten konzentrierte.
Für diese Cannabis-Studie rekrutierte das Forscherteam insgesamt 88 Jugendliche aus Boston im Alter zwischen 16 und 25 Jahren. Die Teilnehmer konsumierten mindestens einmal pro Woche Cannabis. Während die eine Hälfte der Gruppe den Cannabiskonsum einstellen sollte, durfte die andere Hälfte nichts an ihrem Cannabiskonsum verändern. Alle Jugendlichen wurden während der Cannabis-Studie durch Urintests überwacht. Außerdem mussten die Jugendlichen an kognitiven Leistungstests teilnehmen, damit die Forscher Aufmerksamkeit und Gedächtnisfähigkeit messen konnten.
Ergebnisse der Cannabis-Studie
Die Ergebnisse zeigten, dass die abstinenten Jugendlichen nach einem Monat wesentlich bessere Lern- und Gedächtnisfähigkeiten aufwiesen als die Cannabiskonsumenten.
„Wir können mit Bestimmtheit sagen, dass der Cannabis-Verzicht jungen Menschen dabei hilft, zu lernen, während der anhaltende Konsum den Lernprozess stören kann“, führte Schuster aus.
In der Cannabis-Studie kamen die Forscher auch zu einem überraschenden Ergebnis. So zeigten sich weder bei den abstinenten Konsumenten noch bei den Cannabiskonsumenten Veränderungen in der Aufmerksamkeitsspanne.
Weiter führte Schuster aus, dass dies die erste Cannabis-Studie sei, in der man feststellen konnte, ob und wann eine kognitive Verbesserung auftritt. Trotzdem müssten weitere Forschungen folgen, um beispielsweise die Frage zu klären, ob sich die Aufmerksamkeits- und Gedächtnisfähigkeit auch nach längerer Abstinenz verbessert. Deshalb planen Schuster und sein Forscherteam eine weitere Cannabis-Studie. Hier sollen abstinente Jugendliche über sechs Monate beobachtet werden.