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Cannabis-Verordnungen auf neuen Rekordhöhen

Gesa-2019 Autor:
Gesa Riedewald

Mehr als 86,4 Millionen Euro war der Umsatz mit cannabinoidhaltigen Fertigarzneimitteln und Zubereitungen von Januar bis September 2019. Nach den aktuellen Zahlen der gesetzlichen Versicherungen sind die Cannabis-Verordnungen in Deutschland weiter angestiegen. Am beliebtesten sind Cannabisblüten.

Cannabis-Verordnungen auf neuen Rekordhöhen

51 % mehr Cannabis-Verordnungen

Die Cannabis-Verordnungen in Deutschland erreichten in den ersten 3 Quartalen 2019 neue Rekordhöhen. Das belegt der aktuelle GAMSI-Bericht des GKV Spitzenverbandes, der Vertretung der gesetzlichen Krankenkassen.

Demnach wurden von Januar bis September 2019 insgesamt mehr als 193.460 Verordnungen für cannabinoidhaltige Fertigarzneimittel und Zubereitungen ausgestellt. Im gleichen Zeitraum des Vorjahres waren es 128.000. Das bedeutet eine Steigerung von 51 Prozent.

Umsätze steigen auf mehr als 86,4 Millionen

Entsprechend den Verordnungszahlen wachsen auch die Umsätze mit Cannabis als Medizin. Insgesamt machten diese von Januar bis September 2019 einen Bruttoumsatz von 86,4 Millionen Euro aus. Das entspricht einem Plus von 70 Prozent gegenüber den ersten 3 Quartalen in 2018.

Cannabis-Verordnungen: Blüten weiterhin führend

Die Daten der gesetzlichen Versicherungen zeigen, dass unverarbeitete Cannabisblüten weiterhin am häufigsten von Ärztinnen und Ärzten verschrieben werden. 68 Tausend Verordnungen von Blüten in unverarbeitetem Zustand wurden von Januar bis September 2019 abgerechnet. Mit über 38 Millionen Euro machen sie bei den Cannabisarzneimitteln auch den größten Umsatz aus.

Unverarbeitete Cannabisblüten und Zubereitungen aus Blüten sind gemeinsam sogar für 54 Prozent der insgesamt erstatteten Cannabis-Produkte zuständig.

Dronabinol vor Sativex®

Nach den Cannabisblüten in unverarbeitetem Zustand und den Cannabisblüten in Zubereitungen folgt bei der GKV-Statistik Dronabinol (Rezepturen wie Dronabinol-Tropfen oder -Kapseln) mit 41.501 Verordnungen. Damit hat Dronabinol erstmals das Fertigarzneimittel Sativex® überholt. Dieses liegt mit 39.268 Verordnungen dahinter.

Es folgen Cannabis-Extrakte, Canemes® und cannabishaltige Fertigarzneimittel ohne Pharmazentralnummer (PZN).

Diese differenzierte Analyse ist jetzt möglich, da seit April 2019 zwei weitere Kennzeichen für Cannabisarzneimittel in den Apotheken gelten. So werden Rezepturen wie Dronabinol-Tropfen oder -Kapseln gesondert erfasst. Früher war gar nicht erkennbar, wie viele Dronabinolmischungen von den Krankenkassen erstattet wurden.

Darüber hinaus gibt es eine neue Kategorie für cannabinoidhaltige Substanzen, wie beispielsweise die Tilray-Extrakte, bei denen die Apotheke das Produkt nur umfüllt oder umetikettiert.

Juli stärkster Monat

Bei der Analyse der GKV-Daten fällt darüber hinaus auf, dass der Juli 2019 der stärkste Monat bei der Versorgung mit Medizinalcannabis seit Inkrafttreten des Cannabisgesetzes ist.

Im Juli erstatteten die gesetzlichen Krankenkassen rund 11,5 Millionen Euro an Cannabis-Arzneimitteln der verschiedenen Formen. Im August sank die Zahl auf 10 Millionen Euro, stieg aber im September wieder an. Davor lag das letzte Hoch im Mai 2019 (Leafly.de berichtete.)

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