Der Cannabisersatzstoff HU-308 ist ein synthetisches Cannabinoid, das einer neuen Studie zufolge die unwillkürlichen Bewegungen (Dyskinesien), die im Rahmen der Parkinson-Krankheit auftreten, lindern.
Die Durchführung der Studie fand am Zentrum für Neurowissenschaften und Regenerative Medizin (CNRM) an der University of Technology Sydney (UTS) und dem Applied Medical Research Institute des St. Vincent’s Hospital Sydney statt.
Ergebnisse der Studie: Cannabisersatzstoff zeigt sich wirkungsvoll
Die Studie zeigt, dass der Cannabisarzneistoff HU-308 bei Mäusen genauso wirksam ist wie der Wirkstoff Amantadin. Dabei ist Amantadin aktuell der einzig verfügbare Wirkstoff zur Behandlung von Dyskinesien.
Darüber hinaus stellten die Forscher fest, dass HU-308 in Kombination mit Amantadin wirksamer ist, als jeder Wirkstoff einzeln.
„Unsere Studie legt nahe, dass ein Derivat von HU-308, entweder allein oder in Kombination mit Amantadin, eine wirksamere Behandlung für Dyskinesien und eine viel bessere Option darstellt als die Verwendung einer nicht nachgewiesenen potenziell schädlichen Substanz wie Cannabis“, führte Professor Bryce Vissel, leitender Autor der Studie, aus.
Evidenz von Cannabis ist schwach
Weiter führte Prof. Vissel aus, dass es derzeit nur begrenzte Hinweise auf die Wirksamkeit von medizinischem Cannabis gebe. Ein Problem sei vor allem, dass keine Cannabiszubereitung gleich sei und dass Cannabis zahlreiche Wirkungen hervorrufen könne. Diese könnten bei Parkinson-Patienten eventuell von Nachteil sein.
Prof. Vissel erklärte weiter, dass sein Forscherteam festgestellt habe, dass HU-308 nur am Rezeptor CB2 wirke, sodass keine psychoaktiven Effekte auftreten.
„Unsere Untersuchungen legen nahe, dass HU-308 ein wichtiges Prototyp-Medikament ist, von dem wir glauben, dass es die täglichen Aktivitäten der Patienten nicht beeinträchtigt. Sie sollten bei einer solchen Behandlung ein normales Maß an mentaler Schärfe beibehalten“, führte Dr. Peggy Rentsch, Hauptautorin der Studie, aus.
Weitere Forschungen sind in Planung
Prof. Vissel und sein Team untersuchen jetzt die Möglichkeiten, um die Entzündung des Gehirns zu blockieren, um das Gedächtnis zu erhalten und wiederherzustellen sowie das Fortschreiten sowohl der Parkinson-Krankheit als auch der Alzheimer-Krankheit zu verlangsamen.
HU-308 wirke den Forschern zufolge, indem es Entzündungen im Gehirn reduziert und die Neuronen und Immunzellen beeinflusst. Bei neurologischen Störungen können die Immunzellen im Gehirn die unterstützende Funktion durch nachteilige Reize verlieren. So glauben die Forscher, dass die Aktivierung dieser Immunzellen von Nachteil sein könnte, sodass die Neuronen des Gehirns zerstört werden.
„Durch die Reduzierung von Entzündungen im Gehirn – wie bei HU-308 – können diese Immunzellen die normale Nervenfunktion wieder unterstützen, anstatt sie zu hemmen“, so Prof. Vissel.