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Cannabisgebrauch bei Jugendlichen

Leafly: Alexandra Latour Autor:
Alexandra Latour

Führt der Cannabisgebrauch bei Jugendlichen zu Verhaltensproblemen oder umgekehrt? Dieser Frage sind jetzt US-amerikanische Forscher nachgegangen und sind zu interessanten Ergebnissen gekommen.

Cannabisgebrauch bei Jugendlichen

In vielen Teilen der Welt konsumieren Jugendliche und junge Erwachsene Cannabis fast so regelmäßig wie Tabak. Forscher der University of Pennsylvania zeigten jetzt in einer Studie, dass der Cannabisgebrauch unter Jugendlichen nicht zu größeren Verhaltensproblemen führt. Stattdessen sei es umgekehrt: Es sind Jugendliche mit Verhaltensstörungen oder deren Freunde, die eher zum Cannabisgebrauch neigen oder Cannabis konsumieren. Und diese „kaskadierende Kette von Ereignissen“ scheint die Cannabiskonsumstörung vorherzusagen, wenn die Jugendlichen zu jungen Erwachsenen werden, heißt es in den Ergebnissen der Studie.

„Cannabiskonsum an und für sich scheint anscheinend nicht zu Verhaltensproblemen oder einer zunehmenden Anziehungskraft auf Cannabiskonsumierende zu führen“, erklärte der Forschungsdirektor Dan Romer.

Beobachtung von Jugendlichen zum Cannabisgebrauch

Die Forscher beobachteten eine Gruppe von Jugendlichen über acht Jahre. Bisher konnte man die Auswirkungen des Cannabisgebrauchs bei Jugendlichen über einen so langen Zeitraum nicht  beobachten.

„Aber weil wir Messungen über die gesamte Adoleszenzzeit durchführen konnten, konnten wir die Auswirkungen des Cannabiskonsums von anderen Einflüssen abgrenzen.“

Die Studie basiert auf Daten der Philadelphia Trajectory Study. Einer Studie in sechs Etappen, die 2004 mit Interviews mit fast 400 Probanden zwischen 10 bis 12 Jahren begann. Die Jugendlichen wurden jährlich von 2004 bis 2010 getestet und dann 2012 erneut für ein abschließendes zweijähriges Follow-up interviewt. Die aktuelle Studie verwendete Daten von 364 Jugendlichen aus den letzten vier Etappen der Studie. Die Beobachtungsstudie basiert auf Berichten der Jugendlichen, die durch ein Urinscreening validiert wurden.

Verhaltensprobleme als möglicher Grund für Cannabisgebrauch

Ivy Defoe, der Hauptautor der Studie, erklärte, dass Jugendliche mit Verhaltensproblemen wie Schulschwänzen und Diebstahl zum Cannabisgebrauch neigen. Dies könnte später zu einer Cannabiskonsumstörung führen.

Darüber hinaus führte Defoe aus, dass einige Theorien darauf hindeuten, dass Jugendliche mit Verhaltensproblemen Cannabis als Bewältigungsmechanismus verwenden, um mit ihren Verhaltensprobleme umzugehen und möglicherweise eine Selbstmedikation zu betreiben. Weiter erklärte er, dass den Jugendlichen gesündere alternative Bewältigungsstrategien für ihre Probleme zur Verfügung stehen sollten.

Bedenken gegen Cannabisgebrauch

Ein Problem bei der Verwendung einer illegalen Droge ist, dass Jugendliche dazu neigen, sich mit Gruppen zu sozialisieren, die beispielsweise ebenfalls illegale Drogen konsumieren oder verkaufen. Die Ergebnisse der Studie legen jedoch nahe, dass Jugendliche, die Cannabis konsumieren, sich wahrscheinlich nicht mehr mit Gleichaltrigen zusammentun, die Cannabis verwenden.

Weiter heißt es, dass die Ergebnisse auch darauf hindeuten, Jugendliche aufgrund der zunehmenden Legalisierung einen besseren Zugang zu Cannabis erhalten. Somit bestehe auch eine größere Wahrscheinlichkeit, dass Jugendliche Cannabiskonsumstörungen entwickeln. Wie bei Alkohol, der für Erwachsene legal ist, legen die im Rahmen dieses Projekts durchgeführten Untersuchungen jedoch nahe, dass weniger als ein Viertel der jugendlichen Konsumenten eine leichte Cannabiskonsumstörung entwickeln würde.

 

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