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Cannabiskonsum bei älteren Erwachsenen nimmt zu

Leafly: Alexandra Latour Autor:
Alexandra Latour

Forscher der University of Colorado haben jetzt die erste landesweite Untersuchung durchgeführt, um festzustellen, ob der Cannabiskonsum bei älteren US-Bürgern zugenommen hat. Laut dem Ergebnis nimmt der Konsum in dieser Altersgruppe wesentlich schneller zu als in allen anderen Altersgruppen.

Cannabiskonsum bei älteren Erwachsenen nimmt zu

Die Ergebnisse der US-amerikanischen Studie, in der erstmals untersucht wurde, wie hoch der Cannabiskonsum bei älteren US-Bürgern ist, wurden jetzt in der Fachzeitschrift „Drugs & Aging“ veröffentlicht.

„Ältere Amerikaner konsumieren Cannabis aus vielen verschiedenen Gründen. Einige verwenden es, um Schmerzen zu lindern, während andere es bei Depressionen oder Angstzuständen anwenden“, erklärt die Co-Autorin der Studie Dr. med. Hillary Lum.

Die 2016 durchgeführte nationale Erhebung über den Cannabiskonsum und Gesundheit ergab eine Verzehnfachung des Cannabiskonsums bei Erwachsenen über 65 Jahren. Die Forscher wollten feststellen, wie ältere Menschen zu Cannabis stehen, wie sie es verwenden, und welche positiven und negativen Erfahrungen diese machen.

Cannabiskonsum bei älteren Erwachsenen: Durchführung der Studie

Die Forscher leiteten 17 Fokusgruppen in Seniorenzentren, Gesundheitskliniken und Cannabis-Apotheken in 13 Landkreisen in Colorado. In diesen waren mehr als 136 Menschen über 60 Jahre alt. Darunter befanden sich sowohl Cannabiskonsumenten als auch Nichtkonsumenten.

Weiter heißt es, dass man die folgenden Hauptthemen identifiziert habe:

  • Mangel an Forschung und Aufklärung über Cannabis
  • mangelnde Kommunikation der Anbieter über Cannabis
  • Mangel an Zugang zu medizinischem Cannabis
  • mangelnde Informationen zum Cannabiskonsum
  • Abneigung, über Cannabiskonsum zu diskutieren

Die Forscher fanden eine allgemeine Zurückhaltung unter einigen älteren Erwachsenen, ihre Ärzte um medizinisches Cannabis zu bitten. Stattdessen beschlossen sie, den Preis für Freizeit-Cannabis zu zahlen.

Lum erklärte, dies könne darauf zurückzuführen sein, dass sich ältere Erwachsene unsicher fühlen, wenn sie ihren Arzt um Cannabis bitten. So könne dies auf einen Kommunikationsfehler zwischen Gesundheitsdienstleistern und ihren Patienten hinweisen.

Ärzte sind nur wenig offen gegenüber Cannabis

Ein Befragter der Fokusgruppe erklärte, dass Ärzte viel offener gegenüber dem Thema Cannabis sein sollten. Weiter erklärte er, dass er seinem Arzt sagte, dass er sich das Cannabis selbst besorge und bezahle.

„Und das war das Ende des Gesprächs. Er wollte nicht wissen warum. Und er wollte nichts über die Wirkung und über die Nebenwirkungen wissen“, führte der Befragte weiter aus.

Wiederum andere Befragte aus der Fokusgruppe gaben an, dass viele Ärzte einfach nicht bereit seien, Cannabis zu verordnen. Zudem seien die Ärzte nicht über die neuesten Cannabis-Forschungsergebnisse informiert.

Cannabiskonsum hauptsächlich wegen Schmerzen

Einige ältere Konsumenten gaben positive Ergebnisse bei der Verwendung von Cannabis gegen Schmerzen an, anstatt stark abhängig machende verschreibungspflichtige Opioide einzunehmen. Sie unterschieden oft zwischen dem Konsum von Cannabis aus medizinischen Gründen und dem Freizeitkonsum.

„Obwohl die Studienteilnehmer Freizeit-Cannabis negativer diskutierten als medizinisches Cannabis, hielten sie es für vergleichbarer mit dem Alkoholkonsum und behaupteten oft, dass Freizeit-Cannabis den negativen Auswirkungen von Alkohol vorgezogen wird“, so Lum weiter.

Vorbehalte gegenüber Cannabis

Die Forscher stellten auch fest, dass trotz der Legalisierung von Cannabis in Colorado und anderen Bundesstaaten einige ältere Menschen immer noch Vorbehalte haben.

„Einige Teilnehmer bezogen sich zum Beispiel auf den Film“ Reefer Madness „(1936) und andere Anti-Marihuana-Propagandawerbungen, die Cannabis als unmoralisch und illegal anprangerten“, erklärten die Forscher.

Die Studie ergänzt die wachsende Literatur über die Vielfalt der Cannabis-Konsummuster bei älteren Erwachsenen, führte die Co-Autorin Sara Honn Qualls aus.

„Ältere Erwachsene, die Cannabis konsumieren, nehmen es auf verschiedene Weise zu verschiedenen Zwecken ein. Diese und andere Veröffentlichungen aus demselben Projekt zeigen, dass ältere Erwachsene Cannabis für medizinische Zwecke zunehmend akzeptieren und dass sie ihre primären Gesundheitsdienstleister für die Aufklärung über Optionen und Risiken einsetzen möchten“, so Qualls.

Weiter erklärte sie, dass die Studie zeige, dass es notwendig ist, dass Ärzte mit ihren Patienten vorbehaltlos über Cannabis sprechen. Ärzte sollten sich auch über die Risiken und Vorteile von Cannabis informieren und dies den Patienten mitteilen können.

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