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Cannabiskonsum kann Frühgeburtenrisiko erhöhen

Leafly: Alexandra Latour Autor:
Alexandra Latour

In einer Studie des Ottawa Hospital Research Institutes im kanadischen Ottawa heißt es, dass der Cannabiskonsum von Schwangeren zugenommen habe. Denn diese nutzen immer häufiger Cannabis gegen Übelkeit. Doch das birgt ein erhöhtes Frühgeburtenrisiko laut den Forschern.

Cannabiskonsum kann Frühgeburtenrisiko erhöhen

Die Wirksamkeit von Medizinalcannabis gegen Übelkeit und Erbrechen ist gut belegt. Insofern dürften cannabisbasierte Arzneimittel auch bei einer Hyperemesis gravidarum (unstillbares Schwangerschaftserbrechen) wirken. Allerdings wird es hierzu aufgrund der gerechtfertigten Sicherheitsbedenken niemals eine klinische Studie geben. Laut den kanadischen Forschern ist der Cannabiskonsum unter Schwangeren jedoch weit verbreitet, weshalb sie eine Studie zu den Auswirkungen auf das ungeborene Kind durchgeführt haben.

Cannabiskonsum in der Schwangerschaft

Es ist bis heute noch nicht eindeutig geklärt, wie sich der Cannabiskonsum in der Schwangerschaft auf das ungeborene Kind auswirkt. Verschiedene Studien belegen, dass viele Frauen nicht davon ausgehen, dass der Cannabiskonsum ihrem Fötus schaden könnte.

Man weiß heute jedoch, dass die Cannabinoide aus der Cannabispflanze wie THC im Blut von Feten nachweisbar ist. Außerdem haben Experimente gezeigt, dass Cannabinoide zu Störungen in der Schwangerschaft führen kann. Allerdings ist unklar, ob sich diese Ergebnisse auch auf den Menschen übertragen lassen.

Des Weiteren haben frühere Studien Hinweise darauf geliefert, dass der Cannabiskonsum mit einer erhöhten Fehlgeburtenrate zusammenhängen kann.

Durchführung der Studie

Die Forscher des Ottawa Hospital Research Institutes werteten jetzt die Daten des Better Outcomes Registry & Network (Born-Ontario) aus, das seit dem Jahr 2009 die Daten von Schwangeren aus dem kanadischen Teilstaat erfasst. Während den Vorsorgeuntersuchungen wurden die schwangeren Frauen auch nach ihrem Cannabiskonsum befragt.

Im Ergebnis heißt es, dass 9 427 von insgesamt 661 617 Schwangeren angaben, Cannabis zu konsumieren. Weiter heißt es, dass 12 Prozent dieser schwangeren Frauen ihr Kind vor der 37. Woche gebaren. Bei den Nichtkonsumentinnen lag der Anteil bei 6,1 Prozent.

Zu diesen Ergebnissen führten die Forscher aber auch aus, dass die schwangeren Cannabiskonsumentinnen oftmals auch andere Risikofaktoren zeigten. So waren sie das erste Mal schwanger, etwas älter, rauchten Tabakzigaretten oder nahmen die Vorsorgeuntersuchungen nicht regelmäßig wahr. Demnach räumten die Forscher ein, dass diese Faktoren das Ergebnis der Studie verzerren können.

Durchführung der zweiten Analyse

Die Forscher führten eine zweite Analyse durch und verglichen nun schwangere Frauen mit den gleichen Eigenschaften. Hier sank dann die Risikodifferenz von vormals 5,88 auf 2,98 Prozentpunkte. Dennoch schätzen die Forscher dieses Ergebnis weiterhin als signifikant ein.

Darüber hinaus stellten die Forscher fest, dass die Neugeborenen nach der Geburt oftmals zu leicht waren. Außerdem kam es häufiger zur Plazentaablösung und die Neugeborenen kamen häufiger auf die Intensivstation. Zudem wiesen die Neugeborenen auch häufiger einen ungünstigen 5-Minuten-Apgar-Wert auf.

(Erklärung: Der 5-Minuten-Apgar-Test zeigt, wie gut das Neugeborene fünf bis zehn Minuten nach der Geburt den Geburtsstress überwunden hat.)

Aus den Ergebnissen ihrer Analyse leiten die Forscher ab, dass der Cannabiskonsum Nachteile für einen Fötus haben kann. Auf der anderen Seite erklären die Forscher aber auch, dass bei den Cannabiskonsumentinnen seltener ein Schwangerschaftsdiabetes und Präeklampsie (Schwangerschaftshypertonie) zu beobachten war. Hier entsteht also tatsächlich ein Konflikt, da der Cannabiskonsum während der Schwangerschaft auf der einen Seite dem Fötus schaden kann und auf der anderen Seite Vorteile für die Frau zu haben scheint. Beide „Vor- und Nachteile“ lassen sich jedoch epidemiologisch nicht bestätigen.

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