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Risiko für Herzinfarkte steigt bei Cannabiskonsum mit Tabak

Autor:
Sandrina Koemm-Benson

Eine Langzeitstudie unter der Leitung von Prof. Reto Auer vom Berner Institut für Hausarztmedizin (BIHAM) Schweiz, hat festgestellt, dass nicht der Cannabiskonsum an sich, sondern Tabakrauch der Hauptauslöser für schädlichen Ablagerungen in Herzarterien, sogenannten Plaques verantwortlich ist. Diese Ergebnisse bestätigen frühere Forschungen, die zu einem ähnlichen Schluss kommen. Wir haben uns die CARDIA Studie genauer angesehen.

Risiko für Herzinfarkte steigt bei Cannabiskonsum mit Tabak

Der Titel der Studie sagt schon, worum es geht: Lebenslanger Cannabiskonsum und subklinische Atherosklerose: die Entwicklung der koronaren Arterienrisikoentwicklung bei jungen Erwachsenen (CARDIA). Also um den Zusammenhang zwischen lebenslangem Cannabis-Tabak-Mischkonsum und mögliche Risikosteigerung für Herzinfarkte.

Risiko für Herzinfarkte höher bei Cannabiskonsum mit Tabak

Die Wechselwirkung von Tabak und Cannabis wurde zum ersten Mal im Mai 2017 von einem Forschungsteam an der University College London (UCL) untersucht. Leafly.de berichtete. Dass durch Tabakrauchen die Arterien verkalken und die Gefahr für einen Herzinfarkt stark ansteigt, ist bereits bekannt. Noch nicht untersucht worden war, ob Cannabis dieselbe Wirkung hat. Ziel war es, den Zusammenhang zwischen lebenslanger Marihuana-Exposition und subklinischen Atherosklerose-Messungen in der Lebensmitte zu bestimmen.

Das Studiendesign

Hierfür wurden Daten aus der US-Studie CORARDAR Artery Risk Entwicklung in jungen Erwachsenen (CARDIA) im Alter von 18-30 Jahren bei Studienbeginn 1985-86, mit bis zu sieben Follow-up-Untersuchungen über 25 Jahre verwendet. Insgesamt 3.498 Teilnehmer der CARDIA-Studie wurden in diese Studie einbezogen.

Die Messwerte wurden alle zwei bis fünf Jahre für einen Zeitraum von 25 Jahre genommen. Die Werte der abdominalen Arteriencalcium (AAC) und der Koronararteriencalcium (CAC) wurden durch Computertomographie bei der Untersuchung zum 25. Jahr gemessen.

Klinische Ergebnisse der Studie

Unter 3.117 Teilnehmern berichteten 2.627 (84%) über Cannabiskonsum und 1.536 (49%) über tägliches Tabakrauchen. Verglichen mit Tabakrauchern, von denen 46% von 10 oder mehr Packungsjahren berichteten, berichteten nur 12% der Cannabiskonsumenten über 5 oder mehr Marihuana-Nutzungsjahre und nur 6% gaben an, täglich Marihuana konsumiert zu haben.

Die Forscher fanden eine signifikante Interaktion zwischen nie und immer Tabakkonsumenten auf den Zusammenhang zwischen kumulativen Marihuana und AAC (P = 0,05). Unter denjenigen, die nie Tabak geraucht haben, waren kumulative Marihuana-Jahre nicht mit AAC oder CAC in Modellen assoziiert, die auf demographische Merkmale, kardiovaskuläre Risikofaktoren, legale und illegale Drogenexposition und Depressionssymptome eingestellt waren.

Schlussfolgerung

Die Verwendung von Cannabis scheint mit subklinischer Atherosklerose assoziiert zu sein, aber nur unter den Tabakkonsumenten. Wie die Forschenden erwarteten, gab es einen starken Zusammenhang zwischen Tabakrauchen in der Vergangenheit und dem Plaque-Aufbau in den Herz- und Baucharterien. Bei denjenigen Cannabiskonsumenten, die niemals Tabak geraucht hatten, war dieser Zusammenhang jedoch nicht nachweisbar.

„Unsere Studie bestätigt die starke Verbindung zwischen Tabakkonsum und der Bildung von Plaques. Wer Cannabis konsumiert, raucht in der Regel auch häufig Tabak und erhöht damit das Risiko für Herzinfarkte. Hingegen sehen wir deutlich die nachteiligen Effekte des Tabakkonsums – oder mit anderen Worten: die Begleiteffekte, wenn Cannabis mit Tabak konsumiert wird, sind nicht zu unterschätzen“, sagt Auer.

Wir warten weiter gespannt auf die erste Studie, die sich diesem Thema widmet und sich rein auf Cannabispatienten bezieht. Es ist also noch viel zu tun.

 

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