Irland plant schon seit Langem, den Weg für Cannabis als Medizin freizumachen. Dem Land fehlt aber der Zugang zu Cannabis-Produkten. Auf der Suche nach einem Cannabisprogramm bzw. einer Lösung besuchten kürzlich Mitarbeiter des irischen Gesundheitsministeriums Dänemark. Laut Medienberichten wurde diese Reise allerdings vom Chef der Oppositionspartei Fianna Fáil, Micheál Martin, kritisiert.
Irland sucht Unterstützung in Dänemark für ein Cannabisprogramm
Es ist fast zwei Jahre her, seit der irische Gesundheitsminister Simon Harris angekündigt hat, dass ein Cannabisprogramm bzw. ein Zugangsprogramm zu medizinischem Cannabis eingerichtet wird. Bislang hat sich jedoch nichts getan. Für die Verzögerung sei die Regierung verantwortlich. Denn sie hat Probleme, einen Cannabis-Lieferanten mit angemessenen Qualitätsstandards zu finden.
In einer Erklärung des Gesundheitsministeriums heißt es, Beamte des Ministeriums hätten kürzlich Dänemark besucht. Dort sind sie mit einer Reihe staatlicher Regulierungsbehörden und Vertretern aus dem Bereich Produktion und Lieferung von Medizinalcannabis zusammengetroffen, um Unterstützung für ein Cannabisprogramm zu erhalten.
„Ziel dieser Treffen war es, mehr über das dänische Cannabis-Programm zu erfahren und zu fragen, ob wir ein Angebot für medizinische Cannabis-Produkte erhalten können. Auf beiden Seiten wurden gute Fortschritte erzielt, aber eine kontinuierliche Versorgung kann kurzfristig noch problematisch sein“, so das Gesundheitsministerium.
Gesundheitsminister Simon Harris bestätigt, dass Beamte seiner Abteilung letzte Woche ins Ausland gereist seien. Dort sollten sie beim Thema Lieferschwierigkeiten von Cannabis-Produkten vorankommen sowie von den Erfahrungen anderer Länder lernen. Der Minister betonte, dass auch viele andere Länder, die Cannabis als Medizin legalisiert haben, Probleme hätten, qualitativ hochwertiges Cannabis zu erhalten. Auch hier in Deutschland haben wir immer wieder mit Lieferengpässen zu kämpfen. Leafly.de berichtete.
Opposition kritisiert, dass Lösung zu lange auf sich warten lässt
Fianna Fáil-Chef Micheál Martin will sich damit nicht zufriedengeben und übte harsche Kritik an dem zögerlichen Vorgehen des Gesundheitsministers. Laut Martin sei bekannt, dass „ein kanadisches Unternehmen mit einem in Irland ansässigen Vertriebshändler Gespräche führt, um seine Produkte für den irischen Markt zu liefern“. Er fügte hinzu, dass „keine Details zur Verfügbarkeit dieser Cannabis-Produkte vorhanden sind und der irische Vertriebshändler bisher keinen Antrag auf Einfuhrlizenz gestellt hat, um diese Produkte in das Land zu bringen“.
Martin fordert, dass die Regierung endlich einen Anfang macht:
„Seit dem ursprünglichen Versprechen sind zwei Jahre vergangen. Die Regierung muss bedenken, dass viele in diesem Haus konstruktiv mit dem Gesundheitsminister in dieser Frage zusammengearbeitet haben. Der vereinbarte Ansatz bestand darin, ein Zugangsprogramm zu medizinischem Cannabis einzurichten, aber die Fortschritte sind zu langsam. Dieses Problem ist lösbar.“
Nach Meinung des Fianna Fáil-Chefs könnte Cannabis Anfang nächsten Jahres in Irland verfügbar sein, wenn die Offiziellen handeln würden.
Cannabis als Medizin soll in Irland für die Behandlung von Patienten mit Multipler Sklerose, Übelkeit und Erbrechen bei Chemotherapie sowie für Patienten mit schwerer und behandlungsresistenter Epilepsie zugänglich sein. Beide Cannabinoide, THC wie CBD, sollen zugelassen werden.
Irland ist auf Importe angewiesen
Das irische Gesundheitsministeriums hat die Schwierigkeit, dass derzeit nur zwei Länder – Kanada und die Niederlande – hochwertiges Cannabis exportieren, das pharmazeutische Qualitätsstandards erfüllt. Das gleiche Problemen haben auch alle anderen Länder, die zwar Cannabis als Medizin legalisiert haben, es aber nicht selbst produzieren – wie Deutschland zurzeit. Bei uns soll ab 2020 Cannabis aus eigener Ernte verfügbar sein.
Zurzeit haben zwölf Patienten in Irland eine Lizenz für Cannabis als Medizin. Ihr Medikament müssen sie sich über eine niederländische Apotheke besorgen. Dieser Zustand wird so lange anhalten, bis die Versorgung der Patienten in Irland mit Cannabis gesichert ist.
Hinweis: In diesem Artikel berichten wir über rezeptpflichtiges CBD oder auch Cannabidiol. Dieser Artikel macht zur möglichen Zweckbestimmung keinerlei Vorschlag. Nutzversprechen bleiben den Apothekern überlassen.