Ein Forscherteam mit Mitgliedern aus Dänemark, Island und den USA hat ein Gen isoliert, das mit der Cannabissucht bzw. der Cannabiskonsumstörung (CUD) assoziiert ist. In ihrem in der Fachzeitschrift Nature Neuroscience veröffentlichten Artikel beschreibt das Forscherteam ihre genomweite Assoziationsstudie rund um CUD und was sie gefunden haben.
In einem Medienbericht heißt es zu der Studie des Forscherteams, dass Cannabiskonsumenten viele Jahre lang angaben, dass Cannabis nicht süchtig mache. Neuere Untersuchungen haben gezeigt, dass diese Behauptungen sowohl richtig als auch falsch sind.
Cannabissucht: Macht der Konsum von Cannabis süchtig?
Die meisten Menschen, die Cannabis konsumieren, leiden an keiner Cannabissucht. Andere werden hingegen süchtig. Frühere Untersuchungen haben ergeben, dass ungefähr 10 Prozent der Konsumenten an einer Cannabissucht. Das bedeutet, wenn sie Cannabis nicht mehr konsumieren, dass Entzugssymptome auftreten. Diese sind in gewisser Weise mit denen einer Medikamentenabhängigkeit vergleichbar.
Zu diesen Symptomen gehören unter anderem:
- Unruhe und Nervosität
- Schlafprobleme
- Depression/Angst/Stimmungsschwankungen
- Magen-Darm-Probleme
- Kopfschmerzen
- verminderter oder verstärkter Appetit
- Hitzewallungen
Ist eine genetische Komponente an der Cannabissucht beteiligt?
Die Forscher führen aus, dass eine genetische Komponente an der Cannabissucht beteiligt sein könnte. Um die möglichen Gene zu isolieren, die daran beteiligt sind, haben die Forscher eine europäische Genomdatenbank genutzt. In dieser Genomdatenbank befanden sich Genome von 2.000 Personen, von denen bekannt ist, dass sie unter einer Cannabissucht leiden. Diese verglichen die Forscher dann mit 50.000 Personen, die nicht unter einer Cannabissucht leiden.
Die Forscher fanden dann die Genvariante namens CHRNA2. Um das Forschungsergebnis zu sichern, führten die Forscher das gleiche Prozedere mit einer isländischen Datenbank durch. Sie fanden hier die Genome von 5.500 Personen mit einer Cannabissucht sowie 30.0000 Personen ohne eine Cannabiskonsumstörung. Beim Vergleich der Daten fanden die Forscher wiederum die Genvariante CHRNA2.
Mehrere Gene sind vermutlich beteiligt
In einem Medienbericht weisen die Forscher darauf hin, dass das Vorhandensein dieses Gens niemanden automatisch zu einem Cannabiskonsumenten macht. Wenn eine Person mit diesem Gen jedoch Cannabis konsumiert, bestehe ein erhöhtes Risiko, eine Abhängigkeit zu entwickeln.
Darüber hinaus erklärten die Forscher, dass das von ihnen isolierte Gen wahrscheinlich eines von mehreren ist, die an einer Cannabissucht beteiligt sind. Ihre Ergebnisse könnten in anderen Studien dazu beitragen, das Wesen der Sucht besser zu verstehen. Zudem könnten ggf. entsprechende Behandlungsoptionen entwickelt werden.