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Cannabisverordnung in Großbritannien ab heute

Leafly: Alexandra Latour Autor:
Alexandra Latour

Ab heute dürfen auch Ärzte in Großbritannien eine Cannabis-Verordnung vornehmen. Jedoch bleibt der Cannabiskonsum zu nicht medizinischen Zwecken weiterhin verboten.

Cannabisverordnung in Großbritannien ab heute

Mitte Oktober hieß es bereits, dass die Cannabisverordnung in Großbritannien ab dem 1. November möglich sein wird. Vorausgegangen waren heftige Debatten über die Legalisierung von Cannabis zu Therapiezwecken. Für großes Aufsehen sorgten auch mehrere Fälle von schwerkranken Patienten wie dem kleinen Billy. Dieser leidet an Autismus und schwerer Epilepsie. Pharmazeutisches Cannabis ist für den Jungen ein wahrer Segen. Doch nachdem Billys Mutter in Kanada einen Vorrat an Cannabisöl gekauft hatte, wurde dieses bei der Einreise nach Großbritannien beschlagnahmt (Leafly berichtete). Nachdem dieser Fall für große Empörung gesorgt hatte, lenkte die britische Regierung jedoch ein. Und der Zoll übergab Billys Mutter das dringend benötigte Cannabisöl.

Doch heute ist es soweit: Ärzte im Vereinigten Königreich können nun Cannabis für medizinische Zwecke beim Vorliegen von unterschiedlichen Krankheiten und Beschwerden verordnen. Hierzu gehören beispielsweise chronische Schmerzen, Nervenschmerzen und ADHS. Allerdings müssen Cannabis-Medikamente den Sicherheitsnormen entsprechen.

„Das neue Gesetz soll die Art der Bedingungen, die für eine Behandlung in Betracht gezogen werden können, nicht einschränken. Ärzte müssen von Fall zu Fall entscheiden, ob sie Cannabis-basierte Produkte zur medizinischen Verwendung verschreiben“, so das britische Innenministerium in einer Erklärung

Weiter heißt es, dass Medizinalcannabis nur verschreibungsfähig sei, wenn der Patient einen unerfüllten besonderen klinischen Bedarf habe und andere zugelassene Medikamente nicht helfen.

Cannabisverordnung: Versorgungslage in Großbritannien

Es ist noch unklar, wie hoch die zukünftig benötigte Menge an pharmazeutischem Cannabis ausfällt. Im Vergleich zu Deutschland dürfte die benötigte Menge für die Cannabisverordnung in Großbritannien unter der von Deutschland liegen, heißt es in den Medien. Im vergangenen Jahr ließ man aus Kanada und den Niederlanden insgesamt 1,2 Tonnen Medizinalcannabis nach Deutschland importieren. Die Importmenge im ersten Halbjahr diesen Jahres betrug schon 1.620 Kilogramm. Damit lag die importierte Gesamtmenge schon über der vom Vorjahr. Der jährliche Bedarf an Medizinalhanf in Deutschland liegt aktuell schätzungsweise bei 2,6 Tonnen.

Mehrere europäische Länder wie Deutschland, Österreich, Italien und Finnland haben Medizinalcannabis bereits legalisiert. Wir hoffen natürlich, dass noch weitere Länder folgen.

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