CBD-basierte Ölpräparate werden immer beliebter, da CBD positive Auswirkungen auf die menschliche Gesundheit haben kann. Dabei unterliegen Ölpräparate auf CBD-Basis nicht eindeutig der europäischen Gesetzgebung, da CBD nicht als kontrollierter Stoff gilt. Dies bedeutet, dass Unternehmen CBD-Produkte herstellen und vertreiben können, die aus nicht-psychoaktiven Hanfsorten gewonnen werden. Zudem bedeutet dies, dass sie einen einfachen Zugang zu diesem äußerst vorteilhaften Cannabinoid bieten. Gesetzliche Qualitätsgarantien existieren jedoch nicht.
Ziel des Projektes der Università degli Studi di Milano in Italien war es, die Qualität von 14 CBD-Ölen zu bewerten, die in europäischen Ländern kommerziell erhältlich sind. Mithilfe von unterschiedlichen Analysemethoden untersuchten die Forscher die CBD-basierten Ölpräparate, um das Wissen über die Eigenschaften von CBD-Ölen zu verbessern. Dabei wiesen 9 der 14 untersuchten Proben Konzentrationen auf, die sich deutlich von der angegebenen Menge unterschieden. (Die Namen und Hersteller der Produkte wurden in der Studie nicht bekannt gegeben.)
Die Ergebnisse zeigten eine große Variabilität des Cannabinoidprofils, die die Notwendigkeit strenger und standardisierter Vorschriften rechtfertigt. Außerdem kann das Terpenen-Profil als Indikator für die Qualität von Hanfsorten dienen.
Einleitung: Cannabidiol (CBD) und Tetrahydrocannabinol (THC)
Die Forscher führen zunächst aus, dass Cannabidiol (CBD) und Tetrahydrocannabinol (THC) die häufigsten Cannabinoide in medizinischen Cannabispräparaten sind. Beide sind für eine Vielzahl von pharmakologischen Wirkungen verantwortlich. Im Gegensatz zu THC besitzt CBD jedoch keine psychoaktiven Wirkungen. Mehrere Studien legen nahe, dass CBD unter anderem bei der Behandlung von folgenden Erkrankungen/Beschwerden wirksam sein kann:
- Epilepsie
- neuropsychiatrischen Erkrankungen, einschließlich Angstzuständen und Schizophrenie
- posttraumatische Belastungsstörungen
- Entzündungen
- Schlafstörungen
Diese Fülle an pharmakologischen Effekten hat zu raschen Veränderungen in den rechtlichen Gesichtspunkten hinsichtlich der Verwendung von CBD-basierten Ölpräparaten geführt. Obwohl es immer noch ein kompliziertes rechtliches Umfeld gibt, in dem Vorsicht geboten ist, ist es unbestreitbar, dass ein enormes Interesse von Verbrauchern/Patienten an der Verwendung von CBD-Nahrungsergänzungsmitteln besteht. Dies hat zu einer explodierenden Industrie von CBD-Produkten in Europa und auf der ganzen Welt geführt. CBD-basierte Ölpräparaten sind die am häufigsten verwendeten Produkte.
CBD-basierte Ölpräparate: Rechtliche Lage
Darüber hinaus führten die Forscher aus, dass CBD im Gegensatz zu THC keine kontrollierte Substanz in der Europäischen Union ist. Deshalb können Unternehmen aus industriellen Hanfsorten gewonnene CBD-basierte Ölpräparate produzieren und vertreiben. Weiter heißt es, dass aufgrund fehlender spezifischer Vorschriften für CBD-basierte Ölpräparate keine analytischen Kontrollen obligatorisch sind, sodass den Verbrauchern kein Rechtsschutz oder Garantie hinsichtlich der Zusammensetzung und Qualität des erworbenen Produkts gewährt wird.
Derzeit unterliegen CBD-basierte Ölpräparate keinen obligatorischen Tests oder grundlegenden regulatorischen Rahmenbedingungen, um Indikationsbereich, tägliche Dosierung, Verabreichungsweg, empfohlene Höchstdosis, Verpackung, Haltbarkeit und Stabilität festzulegen. Ausnahmen bilden CBD-Öle, die von Apothekern nach ärztlichen Vorschriften in mehreren Ländern der Europäischen Union wie Deutschland, Italien und Holland hergestellt werden.
Mehr zum aktuellen rechtlichen Status von CBD-Öl in Deutschland.
Rechtliche Lage in Italien
In Italien stellt medizinisches Cannabis eine vielschichtige Realität dar, so die Forscher. Gegenwärtig können niederländische Bedrocan-Sorten (Bedrocan, Bediol, Bedica und Bedrolite) und der neue Cannabisstamm FM2, der von Military Pharmaceutical Chemical Works in Florenz (im November 2015 durch einen Ministerialerlass genehmigt) hergestellt wird, für die medizinische Cannabistherapie eingesetzt werden. Zudem sind italienische Apotheken berechtigt, genaue Cannabis-Dosen für beispielsweise Kapseln und Öle herzustellen. Außerdem dürfen Apotheken aus Hanf gewonnenen CBD-Öle vertreiben, die als Zusatzstoffe oder Aromastoffe deklariert sind, wenn sie in Italien hergestellt oder aus anderen europäischen Ländern eingeführt wurden und als Nahrungsergänzungsmittel vorgesehen sind.
Hanfanbau in der Europäischen Union
Cannabis sativa L. wurde weltweit für industrielle und medizinische Zwecke angebaut. Die Europäische Union erlaubt den Anbau von Pflanzen für Hanfprodukte mit einem THC-Gehalt von weniger als 0,2 Prozent. In der EU-Verordnung Nr. 1307/2013 ist festgelegt, dass Hanflandwirte Saatgut von Cannabissorten verwenden müssen, die im EU-Katalog aufgeführt sind. Im Allgemeinen werden spezielle Extraktionsverfahren, von denen das üblichste die überkritische CO2-Extraktion ist, verwendet, um einen CBD-reichen Extrakt aus dem Cannabis zu gewinnen, um CBD-basierte Ölpräparate herstellen zu können. Dieses enthält auch andere biologische Wirkstoffe wie Omega-3-Fettsäuren, Vitamine, Terpene, Flavonoide und andere Phytocannabinoide wie Cannabichromen (CBC), Cannabigerol (CBG), Cannabinol (CBN) und Cannabidivariere (CBCV).
Wichtigkeit von Nicht-Cannabinoidverbindungen
Bei den Nicht-Cannabinoidverbindungen sei besonders auf Terpene zu achten, so die Forscher. Denn diese stellen die größte Gruppe (mehr als 100 verschiedene Moleküle) von Cannabis-Phytochemikalien dar. Monoterpene, Diterpene, Triterpene und Sesquiterpene sind wichtige Bestandteile des Cannabisharzes. Diese sind für seine einzigartigen aromatischen Eigenschaften verantwortlich.
Aufgrund ihrer Fähigkeit, Zellmembranen und die Blut-Hirn-Schranke leicht zu durchdringen, können sie auch die medizinische Qualität verschiedener Cannabis-Chemotypen beeinflussen. In letzter Zeit gab es mehrere therapeutische Ansätze, die auf der kombinierten Verwendung von Cannabinoiden und Terpenen basieren. Insbesondere die Behandlung von Schlafstörungen und sozialer Angst durch Zusatz von Caryophyllen, Linalool und Myrcen zu CBD-/THC-Extrakten führte zu guten Ergebnissen. Außerdem wurden Unterschiede zwischen den pharmazeutischen Eigenschaften verschiedener Cannabissorten auf Wechselwirkungen zwischen Cannabinoiden und Terpenen als Folge von Synergieeffekten („Entourage-Effekte“) zurückgeführt.
Untersuchung des Terpenen-Gehalts
In den Ergebnissen der Forscher heißt es, dass ein CBD-basiertes Ölpräparat eine extrem hohe Menge an Terpene im Vergleich zu allen anderen Produkten aufwies. Dabei waren α-Pinen, β-Myrcen und Limonen die am stärksten konzentrierten Terpene in dieser Zubereitung, was auf die äußerst effiziente Extraktionsmethode hindeutet.
Drei weitere Produkte enthielten eine bestimmte Anzahl verschiedener Terpene. Allerdings wiesen diese eine weit geringerer Konzentration auf, als das Produkt mit dem hohen Terpenen-Profil.
Die Forscher gehen davon aus, dass hier ein Extraktionsverfahren angewandt wurde, das in der Lage ist, das natürlich vorkommende Terpene-Profil aus der ursprünglichen Cannabispflanzen zu erhalten, da ihr Terpen-Profil mit dem bereits in der Literatur veröffentlichten Profil übereinstimmt. In ähnlicher Weise enthält das Bedrolitölextrakt verschiedene Terpenstrukturen, die die anfängliche Profilierung der Pflanzen widerspiegeln.
Qualitätsbestimmung von CBD-basierten Ölpräparaten
Die Qualität von CBD-basierten Ölpräparaten wurde bereits in früheren Untersuchungen untersucht, so die Forscher. Wichtig sei vor allem die Auswahl der richtigen Herstellungsmethoden und -bedingungen. Zudem war es wichtig, die Entwicklung der Haupt- und Nebenbestandteile (Cannabinoide und Terpene) während der Lagerung zu untersuchen, um die ideale Haltbarkeitsdauer festzulegen.
Da die Produktion von Ölen auf CBD-Basis als Nahrungsergänzungsmittel rasch angestiegen ist und häufig für therapeutische Zwecke eingesetzt wird, bestand der Hauptbereich der Studie in der Beurteilung der Gesamtqualität von 14 in verschiedenen europäischen Ländern hergestellten und erworbenen CBD-Ölzubereitungen. Darüber hinaus wurde ein als galenisches Produkt hergestelltes mazeriertes Bedrolitöl als therapeutische Referenzformulierung verwendet.
Derzeitige unklare Allzweckbestimmungen erlauben große Schwankungen in der Qualität und Sicherheit der auf dem Markt verfügbaren CBD-basierten Zubereitungen. Und eine eindeutige Kennzeichnung hinsichtlich der genauen Konzentration von CBD ist noch nicht obligatorisch. Die Untersuchungen zeigten, dass die CBD-Konzentrationen nicht immer den Herstellerangaben entsprachen. Tatsächlich wiesen 9 von 14 getesteten Proben Konzentrationen auf, die sich erheblich von der angegebenen Menge unterschieden, während die restlichen fünf CBD-Spiegel innerhalb optimaler Grenzen lag.
CBD-basierte Ölpräparate weisen unterschiedliche CBD-Gehalte auf
Darüber hinaus ergaben die Analysen der Forscher, dass zwei CBD-basierte Ölpräparate höhere CBD-Gehalte aufwiesen als wie vom Hersteller angegebenen. Bei einer weiteren Probe gab es auf dem Etikett keine Angabe der CBD-Konzentration. Deshalb war ein Vergleich mit den Angaben des Herstellers nicht möglich.
Zusammenfassend führten die Forscher aus, dass die Ergebnisse die extreme Variabilität der kommerzialisierten CBD-Ölzubereitungen aufwiesen, was die Notwendigkeit strengerer Vorschriften/Kontrollen rechtfertigt.
Hinweis: In diesem Artikel berichten wir über rezeptpflichtiges CBD oder auch Cannabidiol. Dieser Artikel macht zur möglichen Zweckbestimmung keinerlei Vorschlag. Nutzversprechen bleiben den Apothekern überlassen.