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CBD bei der Behandlung von Psychosen

Leafly: Alexandra Latour Autor:
Alexandra Latour

Ein bis zwei Prozent der deutschen Bevölkerung erlebt mindestens einmal ihrem Leben eine Psychose. Weltweit sind allein an einer Schizophrenie mehr als 50 Millionen Menschen erkrankt. Aktuelle Studien weisen darauf hin, dass Cannabidiol (CBD) eine antipsychotische Wirkung entfalten kann und ggf. eine Behandlungsoption zur Linderung psychotischer Symptome sein könnte.

CBD bei der Behandlung von Psychosen

Häufig wird beim Cannabis-Konsum vor der Gefahr von Psychosen gewarnt, insbesondere bei jungen Menschen. Das Psychose-Risiko soll bei Cannabis-Konsumenten zwei- bis dreimal höher sein als bei Nichtkonsumenten. Die Zusammenhänge sind jedoch sehr komplex und noch nicht vollkommen verstanden, weshalb diese Annahme nicht mit letzter Sicherheit bestätigt werden kann. Inzwischen erkennen Wissenschaftler jedoch, dass Cannabis vermutlich auch vor psychotischen Zuständen schützen kann.

Zwar kann das Cannabinoid Delta-9-Tetrahydrocannabinol (THC) die Psychoseentstehung begünstigen, das nicht-psychoaktive Cannabinoid Cannabidiol (CBD) scheint jedoch gegenteilig zu wirken. Das ist auch gar nicht so widersinnig, wie es zunächst erscheint. Denn im Gehirn finden sich zahlreiche Bindungsstellen für Cannabinoide und diese sind nicht nur dazu da, um einen Menschen „high“ zu machen, sondern weil der Körper diese selbst produzieren kann. Diese Endocannabinoide sind an der Steuerung unterschiedlicher Vorgänge beteiligt. Die Phytocannabinoide aus der Cannabis-Pflanze THC und CBD greifen an verschiedenen Stellen mit verschiedenen Wirkungen in diese Regelkreise ein. Neueste Studien sprechen dafür, dass CBD zur Linderung der Psychosesymptome hilfreich sein könnte.

Was ist eine Psychose und wie äußert sich diese?

Bei der Psychose handelt es sich um eine psychische Störung, bei der die Wahrnehmung sowie die Auffassung der Realität erheblich beeinträchtigt sein kann. Da diese psychische Störung ganz unterschiedliche Symptome zeigen kann, gibt es kein klassisches Erscheinungsbild, an dem man sie erkennen kann.

Es gibt jedoch einige Merkmale, die bei Betroffenen besonders häufig auftreten:

  • Der Realitätsverlust wird als typisches Merkmal charakterisiert. Der Betroffene verliert den Bezug zu dem, was wirklich ist. Er hat Wahrnehmungsstörungen und kann sich in seinem Wesen deutlich verändern.
  • Betroffene hören meist Stimmen, fühlen sich verfolgt und von anderen bedroht. Die Bedrohung kann sogar von eigentlich vertrauten Personen ausgehen, die für den Betroffenen nicht als solche erkennbar sind. Hört ein Betroffener Stimmen, so können diese ihm Befehle erteilen, ihn bedrohen oder ihm Angst machen.
  • Zudem kann die psychische Störung auch dazu führen, dass der Betroffenen seinen Körper verändert wahrnimmt (Körperhalluzinationen).
  • Ein weiteres auffälliges Merkmal, welches häufig zu beobachten ist, ist die Veränderung des formalen Denkens. Betroffene reden zusammenhangslos und durcheinander, können sich nicht konzentrieren und wechseln häufig grundlos das Thema.
  • Außerdem sind sie antriebslos und leiden unter depressiven Verstimmungen, die zu einer starken inneren Unruhe führen und auch körperliche Folgen wie vorübergehende Bewegungsunfähigkeit mit sich bringen können. Oft können Psychotiker ihren Alltag deshalb nicht mehr ohne die Hilfe anderer meistern.

Erste Anzeichen

Bei einer Psychose können verschiedene Symptome auftreten.

Da nicht bei jedem Psychotiker diese Symptome auftreten und sie auch in unterschiedlicher Ausprägung vorkommen können, ist ein Psychotiker unter Umständen nur schwer oder gar nicht als solcher identifizierbar. Trotzdem gibt es erste Anzeichen, die auf eine solche Krankheit hindeuten können. So ziehen sich Psychotiker immer mehr von der Außenwelt zurück und geben ihre sozialen Kontakte auf. Depressionen, Angstzustände und starke Stimmungsschwankungen können außerdem erste Anzeichen sein.

Vor allem dann, wenn die Psychose nicht organisch bedingt ist, kommen häufig sogenannte Prodromalsymptome vor. Es handelt sich dabei um unspezifische Frühsymptome wie sozialer Rückzug, Probleme in der Alltagsbewältigung, Depressionen, Angstzustände, Unruhe, Antriebslosigkeit, Schlaf- und Konzentrationsstörungen oder der Verlust der Lebensfreude.

Da diese Beschwerden häufig schon Monate oder sogar Jahre vor dem eigentlichen Krankheitsausbruch auftreten, werden sie nur selten mit einer solchen in Verbindung gebracht. Außerdem können sie natürlich auch Anzeichen anderer Erkrankungen sein oder sind auf psychische Belastungen zurückzuführen. Das führt dazu, dass nicht-organische Psychosen oft spät erkannt werden, die ohnehin plötzlich auftreten.

Überblick über häufig auftretende Symptome einer Psychose

  • Halluzinationen: Die meisten Psychotiker hören befehlende oder kommentierende Stimmen. Möglich ist auch, dass sie Personen, Gegenstände oder Lichtblitze sieht, die nicht vorhanden sind.
  • Inhaltliche Denkstörungen: Häufig fühlen sich Betroffene verfolgt oder sie glauben, geheime Botschaften beispielsweise durch das Radio zu empfangen. Der Größenwahn ist ebenso ein häufig auftretendes Symptom, bei dem die Betroffenen davon überzeugt sind, beispielsweise ein Superheld oder Gott zu sein. Auch Zwangsgedanken gehören zu den häufigen Symptomen.
  • Ich-Störungen: Betroffene empfinden sich selbst als fremd. Beispielsweise können sie der Meinung sein, dass ihr Arm nicht zu ihnen gehört oder aber sie sind der Meinung, die Gedanken von anderen Menschen lesen zu können. Möglich ist auch, dass der Betroffene glaubt, dass seine Gedanken von einer fremden Macht geraubt werden (Gedankenentzug).
  • Formale Denkstörungen: Häufig ist der Wortschatz des Betroffenen eingeschränkt und das Denken auf wenige Themen begrenzt (Gedankenarmut). Das Denken ist oftmals zerfahren und wichtige Details können nicht mehr von unwichtigen unterschieden werden. Einige Betroffene haben das Gefühl, dass die Umwelt nicht real ist (Derealisation) oder man glaubt, von einer äußeren Macht manipuliert/gesteuert zu werden.

Was sind die Ursachen?

Die Ursachen können vielfältig sein. Unterschieden wird dabei zwischen nichtorganischen und organischen Ursachen:

Nichtorganische Ursachen

Eine nichtorganische Psychose hat dagegen keine körperliche Ursache und ist daher nicht organisch bedingt. Die Entstehung ist daher nicht vollständig nachvollziehbar und die Klärung ist schwierig. In der Wissenschaft wird davon ausgegangen, dass eine nicht-organische Störung durch den Einfluss verschiedener Umstände entsteht. Infekte, Traumata und Umwelteinflüsse können das Risiko einer nicht-organischen Psychose beeinflussen, wobei auch die individuelle Anfälligkeit eine Rolle spielt. Diese wird durch die Genetik bestimmt und macht manche Personen für eine nicht organisch bedingte Psychose besonders angreifbar. Als nicht-organische Störungen werden zur Schizophrenie und affektiven Störungen wie Manie und Depression gezählt. Die Symptome beider Erkrankungen können auch kombiniert auftreten, man spricht dann von einer schizoaffektiven Psychose.

Organisch bedingte Ursachen

Ursachen einer organischen Störung können organische Erkrankungen, die Einnahme von Psychostimulanzien und Nebenwirkungen eines Arzneimittels sein. Erkrankungen wie Tumore im Gehirn, Epilepsie, Parkinson oder Multiple Sklerose sowie Traumata, Wochenbettdepressionen oder Stoffwechselerkrankungen können hier ursächlich sein. Dies bedingt zugleich, dass bei der Therapie die zugrunde liegende Krankheit mitbehandelt wird und vollständig zurückgehen kann, ohne gezielt behandelt werden zu müssen.

Behandlung und medikamentöse Therapie

Die Medikamenten-Compliance ist bei Psychose-Patienten häufig schlecht.

Eine Psychose sollte möglichst früh erkannt und behandelt werden, um einen Therapieerfolg zu begünstigen. Dabei hängt die Therapie natürlich auch davon ab, ob die Krankheit eine organische oder nicht-organische Ursache hat und wie stark sie ausgeprägt ist.

Bei einer schweren Episode ist ein stationärer Aufenthalt in einer speziellen Fachklinik nicht vermeidbar. Leichte Episoden können meist auch ambulant oder in einer Tagesklinik erfolgreich behandelt werden. Dieser Schritt ist dabei nicht immer einfach, denn die Erkrankten sind sich ihrer Situation oft nicht bewusst und verweigern die Zusammenarbeit. Vor allem für Ärzte und Angehörige ist das eine schwere Situation, die Kraft und Durchsetzungsvermögen verlangt.

Wenn eine nicht-organisch bedingte Krankheit behandelt werden soll, erhält der Patient in der Regel Neuroleptika, die die typischen Beschwerden reduzieren und den psychischen Zustand des Patienten positiv beeinflussen. Auch andere Arzneimittel, zum Beispiel Antidepressiva oder Lithium, können zum Einsatz kommen.

Welche Therapieoptionen gibt es?

Darüber hinaus werden Sozio- oder Psychotherapien durchgeführt. Diese helfen, die Ursachen herauszufinden und sollen den Betroffenen dabei unterstützen, ihren Alltag besser bewältigen zu können. Die medikamentöse Psychosetherapie geht meistens über mehrere Jahre oder ist sogar dauerhaft, um einen Rückfall zu vermeiden. Dabei ist allerdings zu beachten, dass eine nichtorganische Krankheit in unterschiedlicher Form auftreten und sich auch durch einen einmaligen Schub ausdrücken kann. Sie muss also nicht zwingend dauerhaft sein. Zwischen einzelnen Schüben kann ein Patient auch scheinbar beschwerdefrei sein.

Problematisch bei vielen Psychotikern ist, dass diese immer wieder ihre Medikamente eigenmächtig absetzen, da sie sich für psychisch gesund halten. Dies hat zur Folge, dass Betroffene wiederum einen Schub bekommen. Eine dauerhafte Medikation bei einem Psychotiker durchzuführen, ist meist unmöglich, weshalb oftmals auf Depot-Neuroleptika zurückgegriffen werden muss.

Wenn eindeutig ein organischer Grund vorliegt, erfogt eine andere Behandlung. Denn hier geht es vorranging darum, die Ursache zu beheben. Ist eine Krankheit als Ursache feststellbar, geht es darum, diese zu behandeln. Das heißt, zum Beispiel einen Tumor zu entfernen oder Medikamente zu ersetzen, deren Nebenwirkungen psychotische Episoden auslösten.

Im Falle einer gelungenen Beseitigung der Grunderkrankung kann man davon ausgehen, dass sich eine organisch bedingte Psychose von allein zurückbildet. Eine akute körperlich bedingte Psychose bleibt in der Regel ohne bleibende Folgen und verschwindet komplett. Während der Behandlung ihrer Ursache können außerdem Psychopharmaka eingesetzt werden, um dem Betroffenen vorübergehend zu helfen und die Beschwerden zu lindern.

Aktuelle Studien zu CBD und seiner antipsychotischen Wirkung

Bereits im Jahr 2012 weisen Forscher der Ruhr-Universität Bochum darauf hin, dass eine enge Beziehung zwischen Cannabis, dem Endocannabinoidsystem und Psychosen besteht. Eine Vielzahl von Tier- und Humanstudien fanden eine Dysregulation von Endocannabinoid-Signalwegen bei Psychosen. Erhöhte Anandamid-Spiegel bei Schizophrenie-Patienten, die negativ mit psychotischen Symptomen korrelieren, weisen auf eine protektive Rolle hin, während 2-Arachidonoylglycerol psychosensiblen kognitiven Beeinträchtigungen entgegenwirkt.

Somit könnte eine pharmakologische Manipulation des endogenen Cannabinoid Systems mit potenziellen antipsychotischen Eigenschaften verbunden sein. In der erstellten Übersichtsarbeit der Forscher heißt es, dass die Hypothese einer antipsychotischen Wirkung von Phytocannabinoiden überwiegend bestätigt werden kann. Cannabidiol scheint sogar mit seinem pharmakologischen Profil ähnlich zu atypischen Antipsychotika überlegen zu sein.

Forscher der Heidelberger Universität sahen im Jahr 2016 den dringenden Bedarf für die Entwicklung neuer Therapieoptionen, die weniger Nebenwirkungen aufweisen als Standardantipsychotika. Das Endocannabinoid System wurde als neues potenzielles Ziel angesehen, während der chronische Konsum von Cannabis selbst als Risikofaktor für die Psychoseentstehung angesehen wird, scheint CBD dieses Risikopotenzial nicht zu haben.

Obwohl Ergebnisse aus Tierversuchen in gewissem Maße widersprüchlich sind und von Verhaltensparadigmen, Behandlungsdauer und experimentellen Bedingungen abhängig zu sein scheinen, hat die nichtpsychoaktive Substanz sowohl bei Nagern als auch Rhesusaffen antipsychotische Eigenschaften gezeigt.

Nach einigen individuellen Behandlungsversuchen zeigte die erste randomisierte, doppelblinde, kontrollierte klinische Studie, dass das Phytocannabinoid bei akuter Schizophrenie antipsychotische Eigenschaften aufweist, die mit dem Antipsychotikum Amisulprid vergleichbar sind, während es von einem überlegenen, placeboähnlichen Nebenwirkungsprofil begleitet wird.

Da die klinische Verbesserung signifikant mit erhöhten Anandamid-Spiegeln assoziiert war, scheint es wahrscheinlich, dass seine antipsychotische Wirkung auf Mechanismen beruht, die mit erhöhten Anandamid-Konzentrationen verbunden sind. Obwohl eine Vielzahl von Wirkungsmechanismen vorgeschlagen wurde, ist die potenzielle Relevanz für die diese Wirkung noch zu untersuchen. Die Aufklärung dieser Mechanismen sowie die Etablierung der antipsychotischen Wirksamkeit von Cannabidiol und das hoffentlich gutartige Nebenwirkungsprofil sind Gegenstand einer Reihe von bereits begonnenen klinischen Studien.

Antipsychotische Arzneimittel, Dopaminrezeptoren und die Wirksamkeit von CBD

CBD kann psychotische Symptome reduzieren.

Noch interessanter und aktueller ist eine Arbeit von Prof. Philip McGuiere vom Kings College in London. Der Forscher erklärt hier, dass die Antipsychotikawirkung damit zu erklären ist, dass die Wirkstoffe die Dopaminrezeptoren blockieren. Allerdings sei Dopamin nicht der einzige Neurotransmitter (Botenstoff), der in seiner Funktion bei einer Psychose verändert ist. Bei einigen Betroffenen kann die Dopamin-Funktion auch normal sein, weshalb eine neue Therapieoption notwendig sei, die auf unterschiedliche Neurotransmittersysteme abzielen.

Im Rahmen der randomisierten Studie erhielten 88 Schizophrenie Patienten sechs Wochen lang entweder 1000 Milligramm CBD pro Tag oder ein Placebo neben der antipsychotischen Medikation. Die psychotischen Beschwerden bei den Patienten der CBD-Gruppe reduzierten sich signifikant.

Cannabidiol stellt aufgrund eines breiten Spektrums pharmakologischer Wirkungen ein neues vielversprechendes Medikament dar.

Um die klinische Wirksamkeit von CBD mit seinen pharmakologischen Wirkmechanismen in Beziehung zu setzen, führten die Wissenschaftler eine bibliografische Suche über alle klinischen Studien durch, in denen die Anwendung von CBD zur Behandlung psychiatrischer Beschwerden untersucht wurde.

Die bisherigen Ergebnisse deuten darauf hin, dass Cannabidiol

  • bei Schizophrenie hauptsächlich durch die Endocannabinoid-Signalgebung und des Cannabinoid-Rezeptor-Typ-1-Antagonismus ein antipsychotisches Wirkungsspektrum haben kann
  • eine anxiolytische Wirkungen bei Patienten mit generalisierter sozialer Angststörung durch Modifikation des zerebralen Blutflusses in spezifischen Gehirnstellen und Serotonin-1A-Rezeptoragonismus zeigt
  • Entzugserscheinungen durch die Modulation von Endocannabinoid-, serotoninergen und glutamatergen Systemen verringert

Die aktuellen Belege zeigen, dass das nichtpsychoaktive Phytocannabinoid die Fähigkeit besitzt, psychotische, Angst- und Entzugssymptome durch verschiedene hypothetische pharmakologische Eigenschaften zu reduzieren. Weitere Studien sollten jedoch größere randomisierte kontrollierte Proben einschließen und die Auswirkungen von CBD auf biologische Maßnahmen untersuchen, um die klinischen Effekte mit möglichen Veränderungen der Signaltransduktion von Neurotransmittern und strukturellen und funktionellen zerebralen Veränderungen in Beziehung zu setzen.

Neue Studie am King’s College London

Die Wissenschaftler analysierten im Rahmen ihrer aktuellen Studie aus dem Jahr 2018 insgesamt 33 Probanden in ihren frühen bis mittleren Zwanzigern, die unter psychischen Symptomen litten und bei denen der Verdacht bestand, dass sie eine Psychose entwickeln könnten. Der Vergleich fand mit 19 gesunden Studienteilnehmern (Durchschnittsalter von 23 Jahren) statt.

16 Probanden, bei denen der Psychoseverdacht bestand, erhielten eine CBD-Dosis von 600 Milligramm. Zuvor hatte sich gezeigt, dass diese Dosis bei Psychosen wirksam ist. 17 Studienteilnehmer erhielten hingegen ein Placebo.

Drei Stunden später wurden alle Teilnehmer in einem Magnetresonanztomografen untersucht, während sie eine Gedächtnisaufgabe mit drei Gehirnregionen durchführten. Von diesen Gehirnregionen ist bekannt, dass sie an Psychosen beteiligt sind. Die Aufgabe bestand darin, den Teilnehmern Wortpaare zu zeigen. Sie mussten dann angeben, ob diese Wörter miteinander verknüpfbar sind. Später mussten sie sich dann an diese Worte zu erinnern.

Ergebnisse der Untersuchung: CBD zeigt sich als wirksam gegen Symptome

Es ist nicht überraschend, dass die Gehirnaktivität eines Patienten mit Psychoseverdacht im Vergleich zu einem gesunden Menschen abnormal ist. Nach einer einzigen CBD-Dosis wird die Gehirnaktivität dieser Patienten jedoch weniger stark beeinträchtigt als bei Patienten, denen ein Placebo verabreicht wurde.

Die Wissenschaftler glauben, dass ihre Ergebnisse den Weg für eine neue Behandlung ebnen könnten. Studienautor Dr. Sagnik Bhattacharyya erklärte im Ergebnis:

„Die Hauptstütze der gegenwärtigen Behandlung von Menschen mit Psychose sind Antipsychotika, deren Entdeckung erst in den 1950er Jahren stattfand und leider nicht für jeden funktionieren. Wir haben begonnen, die Gehirnmechanismen eines neuen Medikaments zu entwirren, das völlig anders funktioniert als herkömmliche Antipsychotika.“

Jetzt starten die Wissenschaftler Forscher eine große Studie, um zu untersuchen, ob CBD geeignet ist, um Menschen mit einem Psychose-Risiko zu behandeln.

Cannabidiol ist sicher und gut verträglich

Dr. Bhattacharyya führte weiter aus: „Einer der Hauptvorteile von Cannabidiol ist, dass es sicher und sehr gut verträglich ist. Das macht die Substanz in gewisser Weise zu einem idealen Medikament. Wenn diese Studie erfolgreich ist, wird sie einen endgültigen Beweis für die Rolle von Cannabidiol als antipsychotisches Mittel liefern und den Weg für den Einsatz in der Klinik ebnen.“

Fazit

Das Zusammenspiel der Neurotransmitter (Botenstoffe) im Gehirn ist sehr komplex und noch nicht gänzlich verstanden. Erfolgt die medikamentöse Beeinflussung eines Neurotransmitters, kann es bei diesem Zusammenspiel zu Störungen kommen. Zu diesen Botenstoffen, die bei einer Psychose vermutlich eine Rolle spielen, gehören auch die Endocannabinoide (körpereigene Cannabinoide, die den Cannabinoiden aus der Cannabispflanze ähneln).

Wiederum sind die Endocannabinoide ein Teil des Endocannabinoid Systems im Körper, die an spezifischen Cannabinoid Rezeptoren andocken und damit die Gesundheit beeinflussen. Es besteht schon lange die Vermutung, dass das Endocannabinoidsystem und psychotische Erkrankungen im Zusammenhang stehen. So können Cannabidiol und Tetrahydrocannabinol ebenso wie die Endocannabinoide das Endocannabinoid System beeinflussen.

Das psychoaktive Cannabinoid THC ist in der Lage, psychotische Symptome auszulösen, sowohl bei gesunden Personen als auch psychotisch erkrankten Personen. Wiederum scheint Cannabidiol die Entstehung einer psychotischen Krankheit nicht zu begünstigen, vielmehr kann es vermutlich die Symptome unterbinden. Hier sind viele weitere Forschungen und klinische Studien erforderlich, um die genauen Mechanismen besser zu verstehen.

 

Hinweis: In diesem Artikel berichten wir über rezeptpflichtiges CBD oder auch Cannabidiol. Dieser Artikel macht zur möglichen Zweckbestimmung keinerlei Vorschlag. Nutzversprechen bleiben den Apothekern überlassen.

 

Quellen:

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