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CBD-Medikament bei langfristiger Einnahme wirkungslos

Leafly: Alexandra Latour Autor:
Alexandra Latour

Das CBD-Medikament Epidiolex verliert im Laufe der Zeit an Wirksamkeit im Vergleich zu echter Cannabis-Medizin. Zu diesem Ergebnis sind jetzt israelische Forscher gekommen.

CBD-Medikament bei langfristiger Einnahme wirkungslos

Vor einigen Monaten hatte die Food and Drug Administration das CBD-Medikament Epidiolex zugelassen (Leafly berichtete). Dieses hauptsächlich aus extrahiertem Cannabidiol (CBD) zusammengesetzte Arzneimittel zielt auf die Behandlung von zwei Formen schwerer Epilepsie ab. Und zwar auf das Dravet-Syndrom und das Lennox-Gastaut-Syndrom. Studien konnten nachweisen, dass Epidiolex dazu beitragen konnte, die Häufigkeit der epileptischen Anfälle zu reduzieren.

Nun zeigen jedoch laufende klinische Studien, dass das CBD-Medikament Epidiolex für viele Patienten innerhalb eines Jahres an Wirksamkeit verliert. Zwar ist dies typisch für Antiepileptika, dennoch dürfte dies für viele Patienten enttäuschend.

CBD-Medikament verliert nach sieben Monaten an Wirksamkeit

Einem Medienbericht zufolge haben jetzt neue Ergebnisse einer israelischen Studie gezeigt, dass das neue CBD-Medikament im Laufe der Zeit an Wirksamkeit zu verlieren scheint. In dieser Studie entwickelte etwa ein Drittel der Patienten nach Ablauf der „Flitterwochen“ eine Toleranz gegenüber dem Medikament. Dieses Flitterwochen-Konzept ist in Arzneimittelstudien kein neues Konzept. Viele andere Medikamente zeigen ein ähnliches Muster abnehmender Wirksamkeit, das im Durchschnitt sieben Monate beträgt.

Die israelische Studie wurde von Dana-Dwek, einem Kinderkrankenhaus in Israel, vom Tel Aviv Sourasky Medical Center durchgeführt und von Dr. Shimrit Uliel-Sibony, Leiter des pädiatrischen Epilepsiedienstes, geleitet.

Die Ergebnisse der Studie wurden auf der Jahrestagung der American Epilepsy Society in New Orleans vorgestellt. Dabei wurde die Wirksamkeit des CBD-Medikamentes bei Patienten untersucht, die unter dem Lennox-Gastaut-Syndrom, dem Dravet-Syndrom oder anderen Formen der Epilepsie leiden. Ungefähr 57 Prozent der Patienten sprachen anfangs gut auf die Behandlung an. Im Laufe von etwa sieben Monaten entwickelte jedoch etwa ein Drittel die Toleranz gegenüber dem CBD-Medikament.

Höhere Dosierungen bei Epidiolex-toleranten Patienten

Die Forscher mussten die Dosis um etwa 30 Prozent erhöhen, damit die Patienten den gleichen Nutzen erhalten. Von diesen reagierten etwa 50 Prozent gut auf die erhöhte Dosierung. Die restlichen Patienten konnten keine Verbesserung feststellen. Zudem mussten einige Patienten das CBD-Medikament aufgrund schwerer Nebenwirkungen wie Übelkeit und Erbrechen, Appetitlosigkeit und erhöhte Schläfrigkeit absetzen.

Schlussfolgerungen der Forscher

Die Forscher schlussfolgerten, dass das Medikament Epidiolex für viele Patienten vielversprechend war. Jedoch ist es bei der langfristigen Einnahme keine „magische Pille“ für Anfallspatienten.

„Das ist kein wirklich großer Schock“, führte Dr. Shlomo Shinnar, Präsident der American Epilepsy Society, aus.

Denn es ist nicht das erste Mal, dass eine Studie durchgeführt wurde, um die Wirksamkeit von CBD- bei der Kontrolle von hartnäckigen Anfällen zu bewerten. Eine Studie, die 2014 in einem Kinderkrankenhaus in Colorado durchgeführt wurde, zeigte positive Ergebnisse, wenn bei der Behandlung von 58 Kindern, die an refraktärer Epilepsie leiden, Cannabis (nicht das Medikament Epidiolex) verwendet wurde.

Bei 48,3 Prozent der in der Studie untersuchten Kinder war die Anfallshäufigkeit zurückgegangen. Die Eltern berichteten auch von Verbesserungen in Wachsamkeit, Verhalten und Sprache. Am wichtigsten war jedoch, dass die Wirksamkeit von „echtem“ Cannabis nicht nachließ.

Epidiolex ist in allen 50 Bundesstaaten der USA legal. Andererseits ist medizinischer Cannabis in den Vereinigten Staaten gesetzlich verboten. Dies bedeutet, dass Patienten einen besseren Zugang zu dem Arzneimittel Epidiolex haben als zu einem Arzneimittel, das sich langfristig als wirksamer erweisen könnte.

 

Hinweis: In diesem Artikel berichten wir über rezeptpflichtiges CBD oder auch Cannabidiol. Dieser Artikel macht zur möglichen Zweckbestimmung keinerlei Vorschlag. Nutzversprechen bleiben den Apothekern überlassen.

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