Dass Cannabidiol (CBD) der THC-Wirkung entgegenwirken kann, ist in verschiedenen Studien bereits nachgewiesen worden. Forscher des University College London (UCL) haben jetzt im Rahmen ihrer aktuellen Studie erstmals mithilfe der funktionellen Magnetresonanztomografie untersucht, wie verschiedene Cannabissorten die Gehirnfunktionen beeinflussen. Zum Einsatz kamen sowohl CBD-reiche Sorten als auch Cannabissorten mit einem hohen THC-Gehalt.
„In den letzten zwei Jahrzehnten sind die Sucht- und Psychoseraten im Zusammenhang mit Cannabis gestiegen, während gleichzeitig stärkere Cannabis-Stämme mit mehr THC und weniger CBD zunehmend üblich sind“, erklärte Dr. Matt Wall, Hauptautor der Studie.
Weiter erklärte er, dass man jetzt herausgefunden habe, dass CBD einige Auswirkungen von THC auf das Gehirn abzupuffern scheint.
Durchführung der Studie
Weiter heißt es in dem Bericht, dass THC mit einer Sucht und Cannabis-induzierter Psychose in Verbindung stehe. Auf der anderen Seite werde CBD für eine Reihe von therapeutischen Effekten erforscht. Das genaue Zusammenspiel zwischen CBD und THC sei jedoch noch immer unbekannt.
CBD-reiche Sorten belasten das Gehirn weniger als THC
Die Forscher fanden heraus, dass ein niedriger CBD-Gehalt die funktionelle Konnektivität im Standardmodus des Gehirns, insbesondere im Bereich des hinteren Cingulums, und in dem Salience-Netzwerk beeinträchtigte. CBD-reiche Sorten verursachten hingegen nur minimale Störungen in diesen Regionen. Dies lässt laut den Forschern darauf schließen, dass CBD einigen schädlichen Auswirkungen von THC entgegenwirken kann.
Zur Erklärung: Das Salience-Netzwerk unterstützt andere Gehirnnetzwerke und bestimmen, auf welche sensorischen oder emotionalen Inputs wir achten. Störungen in diesem Netzwerk stehen vermutlich im Zusammenhang mit Abhängigkeit und Psychosen.
Darüber hinaus fanden die Forscher heraus, dass THC die funktionelle Konnektivität im hinteren Cingulum beeinträchtigte und dass die Probanden über subjektive Erfahrungen berichteten, wie zum Beispiel über das Gefühl von „stoned“ oder „high“. Dies deute darauf hin, dass dieser Gehirnbereich vermutlich auch für das Autofahren von zentraler Bedeutung sein könnte. Denn diese subjektiven Effekte waren bei den Probanden, die CBD-reiche Sorten konsumierten, nicht beobachtbar.
CBD-reiche Sorten sind weniger schädlich
Die Forscher erklärten weiter, dass ihre Ergebnisse den Beweis liefern, dass CBD-reiche Sorten weniger schädlich sein könnten, was darauf hindeutet, dass der CBD-Gehalt von Cannabis in Ländern, in denen dies legal ist, möglicherweise reguliert werden sollte.
„Da Cannabis in mehr Teilen der Welt legal wird, sollten Menschen, die Cannabis kaufen, eine fundierte Entscheidung über ihre Wahl der Cannabissorte treffen und sich der relativen Risiken bewusst sein können“, führte Dr. Wall aus.
Die Ergebnisse geben auch Aufschluss darüber, warum CBD potenziell für medizinische Zwecke geeignet ist.
„Wenn CBD die Störung des Salience-Netzwerks wiederherstellen kann, könnte dies ein neuroprotektiver Mechanismus sein, der das Potenzial zur Behandlung von Salience-Störungen wie Psychose und Sucht erklärt“, fügte der Seniorautor Professor Val Curran hinzu.
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