Wissenschaftler vom Dana-Farber Cancer Institute der Harvard University konnten jetzt zeigen, dass eine in Cannabis gefundene Chemikalie ein „signifikantes Therapiepotenzial“ bei der Behandlung von Bauchspeicheldrüsenkrebs aufweist.
Bei dieser Chemikalie handelt es sich um das Derivat aus den Cannabis-Flavonoiden namens FBL-03G. Bei Flavonoiden handelt es sich um sekundäre Pflanzenstoffe, die in zahlreichen Pflanzen, aber auch in Gemüse und Früchten vorkommt. Die Londoner Forscherin Marilyn Barrett entdeckte im Jahr 1986 die Flavonoide aus Cannabis und stufte diese als entzündungshemmend ein.
Gentechnische Manipulation der Cannabisflavonoide
Wissenschaftler vermuten schon lange, dass Cannabisflavonoide ein therapeutisches Potenzial haben könnten. Da sie jedoch nur 0,14 Prozent der Pflanze ausmachen, müssten die Forscher riesige Cannabisfelder bepflanzen, um ausreichend große Mengen zu extrahieren. Allerdings fand man jetzt einen Weg, Cannabisflavonoide gentechnisch zu manipulieren, um deren Nutzen zu untersuchen.
Durchführung und Ergebnisse der Studie
Die Forscher vom Dana-Farber Cancer Institute beschlossen, das therapeutische Potenzial des Cannabisflavonoids FBL-03G zu nutzen und es im Rahmen ihrer Studie in einem Laborexperiment an einem der tödlichsten Krebsarten zu testen.
„Die wichtigste Schlussfolgerung ist, dass die tumorgezielte Abgabe von Flavonoiden aus Cannabis sowohl die Abtötung lokaler als auch metastasierter Tumorzellen ermöglichte und das Überleben von Bauchspeicheldrüsenkrebs signifikant steigerte. Dies ist von großer Bedeutung, da Bauchspeicheldrüsenkrebs für aktuelle Therapien besonders resistent ist“, erklärte einer der Forscher namens Wilfred Ngwa laut einem Medienbericht.
Chemikalie scheint auch gegen andere Krebsarten wirksam zu sein
Laut Ngwa ist dies die erste Studie, die eine potenzielle neue Behandlung von Bauchspeicheldrüsenkrebs aufzeigt. Neben der erfolgreichen Zellabtötung stellte der Wissenschaftler fest, dass die Chemikalie FBL-03G in der Lage ist, andere Krebszellen anzugreifen. Dies habe ihn selbst verblüfft.
„Wir waren ziemlich überrascht, dass FBL-03G das Wachstum von Krebszellen bzw. Metastasen in anderen Körperteilen hemmen kann, die von der Behandlung nicht erfassbar waren“, so Ngwa.
Dies deute darauf hin, dass auch das Immunsystem beteiligt ist. Aktuell untersuchen die Forscher diesen Mechanismus. Weiter erklärte der Forscher, dass die Ergebnisse der Studie für die Bauchspeicheldrüsenkrebs-Erkrankung bedeuten, dass Flavonoide in der Lage zu sein scheinen, andere Krebszellen abzutöten. Damit könnte die Lebenserwartung der Betroffenen erhöht werden.
„Wenn die klinischen Studien erfolgreich verlaufen, wird dies einen großen Einfluss auf die Behandlung von Bauchspeicheldrüsenkrebs haben“, so Ngwa.
Weitere Untersuchungen sind geplant
Der nächste Schritt für die Harvard-Forscher ist der Abschluss laufender präklinischer Studien. Von diesen erhofft sich Ngwa, dass sie bis Ende 2020 abgeschlossen sein werden. Damit könnten die Voraussetzungen für die Erprobung der neuen Behandlung beim Menschen geschaffen werden.
Informieren Sie sich hier ausführlich über Bauchspeicheldrüsenkrebs.