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Colorado: Zahl der Notfälle wegen Edibles nimmt zu

Leafly: Alexandra Latour Autor:
Alexandra Latour

Seit der Legalisierung von Cannabis im US-Bundesstaat Colorado steigt die Anzahl der notfallmäßigen Behandlungen wegen einer Cannabisintoxikation – so das Ergebnis einer aktuellen Studie. Hauptsächlich komme es zu Überdosierungen durch Edibles, also cannabishaltige Getränke und Speisen.

Colorado: Zahl der Notfälle wegen Edibles nimmt zu

In Colorado ist Cannabis für Freizeitzwecke seit Anfang 2014 legal. Erwachsene dürfen demnach Cannabis in staatlich kontrollierten Geschäften kaufen, wobei sich die meisten Konsumenten laut einem Medienbericht für inhalative Cannabisprodukte entscheiden. Der Anteil an Verkäufen von cannabishaltigen Getränken und Speisen in Colorado lag hingegen zwischen den Jahren 2014 bis 2016 lediglich bei 0,3 Prozent. Das fanden Forscher von der University of Colorado School of Medicine heraus.

Colorado: Cannabisintoxikation durch Edibles

Weiter heißt es in der aktuellen Studie von der University of Colorado, dass die Forscher insgesamt 9.973 Notfallbehandlungen ermittelt haben. Der Anteil der Patienten, die aufgrund einer Überdosierung durch Edibles die Notaufnahme aufsuchten, betrug fast 10 Prozent. Den Forschern zufolge führte der Verzehr von Edibles 33-fach häufiger zu einer Überdosierung als das Inhalieren von Cannabis.

Gesundheitliche Probleme durch Verzehr von Edibles

Die Forscher der University of Colorado gaben weiter an, dass Magenprobleme besonders häufig nach dem inhalierten Cannabis auftraten. Zudem erklärten sie, dass für 18 Prozent der Intoxikationen ein Cannabinoid-Hypersemisis-Syndrom verantwortlich gewesen sei. Hingegen lag der Anteil bei Edibles bei nur 8,4 Prozent.

(Ob es das Cannabis-Hyperemesis-Syndrom gibt, ist umstritten. Es soll sich hierbei um eine paradoxe Reaktion auf den jahrelangen hohen Cannabiskonsum handeln. Mögliche Symptome können Übelkeit und Erbrechen sein.)

Nach einer Überdosierung durch den Verzehr von Edibles traten besonders häufig akute psychiatrische Symptome gefolgt von kardiovaskulären Symptomen auf.

Wirkungseintritt ist bei Edibles verzögert

Nora Volkow, die Direktorin des US-National Institute on Drug Abus, erklärte, dass die häufigen Überdosierungen durch den Edibles-Verzehr vermutlich mit einem verzögerten Wirkungseintritt zusammenhänge. Denn durch den Verzehr und die langsame Absorption im Magen-Darm-Trakt tritt die Wirkung nicht sofort ein. Weiter führte sie aus, dass viele Konsumenten dies offensichtlich nicht wissen, weshalb sie dazu neigen, die Dosis zu erhöhen. Zudem könnten Edibles, beispielsweise in Form von Süßigkeiten, den Eindruck erwecken, diese seien weniger riskant.

Mit der Liberalisierung der Cannabisgesetze in einigen US-Bundesstaaten ist mehr Aufklärung der Patienten über die Auswirkungen verschiedener Cannabisformen auf die Gesundheit erforderlich. Dieser Meinung ist Dr. G. Sam Wang, Arzt für pädiatrische Notfallmedizin und Toxikologe im Children’s Hospital Colorado, der nicht an der neuen Studie beteiligt war.

„Essbares Marihuana kann sehr unterschiedlich wirken. Die Wirkung kann viel länger andauern“, so Wang laut einem Medienbericht.

Besuche in der Notaufnahme aufgrund von Cannabis könnten verhindert werden, erklärte Wang weiter gegenüber der Presse. Es gebe einen wachsenden Bedarf an politischer und öffentlicher Aufklärung über die potenziell schädlichen Auswirkungen von Cannabis. In vielen Bundesstaaten, einschließlich Colorado, gibt es Einschränkungen hinsichtlich der Menge an THC, die in Cannabisprodukten eingesetzt werden kann, und es gibt Einschränkungen bei der Massenvermarktung von Cannabis, die auf junge Erwachsene und Kinder abzielt. Besonders wichtig sei hier laut Wang die Prävention.

 

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