In den USA sind bereits Hunderte Menschen nach dem Gebrauch von E-Zigaretten erkrankt und manche sogar verstorben. Jetzt sind erstmals auch in Deutschland Konsumenten von E-Zigaretten und E-Shishas betroffen.
In Bremerhaven mussten acht Jugendliche in ein Krankenhaus eingewiesen werden. Die jungen Menschen litten laut Medienberichten unter anderem an Bewusstseinsstörungen, Krampfanfällen, Herzrasen sowie ausgeprägten psychischen Symptome.
Zusatzstoffe als Auslöser?
Die Jugendlichen im Alter von 15 bis 17 Jahren wurden zur stationären Behandlung in Kliniken eingeliefert. Die genaue Ursache für die Gesundheitsprobleme ist noch unklar. Mehrere der betroffenen Teenager sollen angegeben haben, das nicht verbotene Cannabis-Produkt CBD konsumiert zu haben.
Aufgrund der Symptome gehen die Experten aber eher davon aus, dass die Flüssigkeit der E-Zigaretten mit sogenannten Räuchermischungen verschnitten war. Dabei werden synthetische Cannabinoide zugesetzt, deren Wirkung sehr stark sein kann. Das Gesundheitsamt warnt daher vor Zusatzstoffen jeder Art.
Die Betroffenen stammen aus verschiedenen Stadtteilen und Lebensbereichen, es waren auch Schüler darunter. Die Fälle beschränken sich lokal auf Bremerhaven. An den laufenden Ermittlungen seien die Krankenhäuser, Schulen, die Polizei und das Gesundheitsamt beteiligt, hieß es in der Mitteilung der Stadt.
Wie schädlich sind E-Zigaretten?
Eigentlich gelten elektrische Zigaretten als harmlose Alternative zu klassischen Tabakzigaretten. Laut einem Bericht des NDR hat in Deutschland schon jeder Achte eine E-Zigarette geraucht. Zu den gesundheitlichen Folgen gibt es allerdings erst wenige Studien – und gar keine Langzeitbeobachtungen. Bisherige Untersuchungen bestätigen, dass E-Zigaretten weniger schädlich sind als Tabakzigaretten.
Vaping-Krise in den USA
In den USA sind mehrere Hundert Menschen mit Lungenbeschwerden nach dem Konsum von E-Zigaretten im Krankenhaus behandelt worden. Inzwischen gibt es sogar 34 bestätigte Todesfälle. Auslöser für die Gesundheitsschäden sind US-Produkte vom Schwarzmarkt, die auch hier in Deutschland illegal gehandelt werden. Experten aus den USA warnen vor dem Erwerb und der Benutzung, da diese Produkte weder reguliert noch kontrolliert sind und im Verdacht stehen, die meisten Krankheitsfälle in den USA ausgelöst zu haben.
Kein Zusammenhang zwischen USA und Bremerhaven
Rechtsanwalt Kai-Friedrich Niermann, Industrieberater und CBD-Experte, sieht allerdings keinen Zusammenhang zwischen den Fällen in den USA und den erkrankten Jugendlichen in Bremerhaven.
Wie er erklärt, vermuten Experten, dass die Vape-Kartuschen aus den USA entweder selbst hergestellt sind, oder sie stammen aus chinesischen Produktionen, die nicht den Qualitätsstandards entsprechen.
„Bei der Herstellung solcher Kartuschen kann man viele Fehler machen, eine zu lange Spule kann bereits ein Ergebnis hervorrufen, dass Schwermetalle freisetzt etc. Dasselbe gilt hinsichtlich der Extrakte, insbesondere wenn Zusätze verwendet werden“, so Niermann.
Bei den Fällen aus Bremerhaven soll es sich aber um nikotinfreie CBD E-Liquids handeln, die die mit sogenannten Räuchermischungen verschnitten waren.
„Einen Zusammenhang sehe ich daher erst mal nicht. CBD Liquids sind auch in Deutschland legal erhältlich. Allenfalls vergleichbar ist, dass etwas zugesetzt wurde, was da nicht reingehört. Gewarnt werden sollte vor allem aber vor den Vaping Produkten mit THC aus dem Schwarzmarkt, die derzeit unter anderem in Berlin erhältlich sind. Bei denen kann man mit Sicherheit davon ausgehen, dass sie ebenfalls aus dem Schwarzmarkt der Staaten stammen und die Gefahr einer Gesundheitsschädigung besonders hoch ist.“