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Edibles: Kanadische Fachleute warnen vor Risiken

Gesa-2019 Autor:
Gesa Riedewald

Lebensmittel, die THC enthalten, sind inzwischen in Kanada legal. Medizinische Experten schlagen allerdings Alarm: Sie warnen vor Gesundheitsrisiken, die für die Verbraucher und deren Familienmitglieder entstehen können.

Edibles: Kanadische Fachleute warnen vor Risiken

Seit Oktober 2019 sind in Kanada sogenannte Edibles – also mit Cannabis angereicherte Lebensmittel – legal. Experten bereitet das Sorge. Im „Canadian Medical Association Journal“ warnen Dr. Jasleen Grewal und Dr. Lawrence Loh vor den Wirkungen dieser Lebensmittel.

Risiko Überdosierung

Die Lebensmittel mit THC – wie Kuchen, Kekse oder Süßigkeiten – bergen laut den kanadischen Forschern spezifische Risiken. Ein Punkt sei, dass die berauschende Wirkung beim Konsum von Lebensmitteln meist später einsetzt als beim Rauchen. Da es bis zu vier Stunden dauern kann, bis Konsumenten einen Effekt der Edibles merken, ist die Gefahr der Überdosierung sehr hoch. Das betrifft insbesondere Personen, die den Cannabiskonsum nicht gewohnt sind.

Darüber hinaus machen die beiden Forscher darauf aufmerksam, dass die Cannabis-Wirkung durch Edibles für acht Stunden und mehr anhält. Dadurch sind Koordination und Urteilsvermögen besonders lange eingeschränkt.

Cannabishaltige Lebensmittel seien bereits jetzt in Kanada populär, wie eine Befragung ergeben habe.

Süße Teile – große Versuchung

Die Wissenschaftler kritisieren, dass Edibles häufig als besonders appetitliche und verlockende Lebensmitteln angeboten werden, wie Kekse und Süßigkeiten. Diese können auch Kinder und Haustiere ansprechen und bergen so die Gefahr der versehentlichen Einnahme.

Nach der Legalisierung von Cannabis-Lebensmitteln im US-Bundesstaat Colorado hätten staatliche Behörden einen 70%igen Anstieg unbeabsichtigter Cannabis-Einnahme bei Kindern beobachtet.

Mehr zu der Thematik der notfallmäßigen Behandlungen wegen einer Cannabisintoxikation im Artikel Colorado: Zahl der Notfälle wegen Edibles nimmt zu

Risiken für Jugendliche und Senioren

Darüber hinaus machen die Autoren des Fachartikels auf „zusätzliche Risiken für Jugendliche und Senioren“ aufmerksam, vor allem “im Hinblick auf das psychische Wohlbefinden und die kognitiven Funktionen“.

Ein kürzlich veröffentlichter kanadischer Bericht zeige besorgniserregende Ergebnisse: Demnach sei es eine weitverbreitete Überzeugung unter Jugendlichen, dass der Konsum von Edibles eine positive Auswirkung auf Stimmung, Angst und Schlaf habe.

Ärzte sollen Thema proaktiv ansprechen

Die Autoren empfehlen daher kanadischen Ärzten, den Cannabiskonsum, einschließlich Edibles, bei ihren Patientinnen und Patienten offen anzusprechen, um so eine Beratung zum sicheren Konsum und Fahren zu ermöglichen.

Seit 2001 ist in Kanada die Einnahme von Cannabis zu Therapiezwecken erlaubt. Im Oktober 2018 legalisierte die kanadische Regierung den Anbau, Verkauf und Gebrauch von Cannabis. Die Ende 2019 erfolgte Freigabe von „Cannabis Edibles“ unterliegt gesetzlichen Bestimmungen, etwa hinsichtlich der Dosis, Produktion und Verpackung.

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