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Endocannabinoide im Gehirn: Neue Studie

Leafly: Alexandra Latour Autor:
Alexandra Latour

Forscher haben in Untersuchungen an Mäusen mit Entzündungen im Gehirn festgestellt, dass eine Erhöhung der Endocannabinoide die feinmotorische Koordinationsfähigkeit im Kleinhirn beeinträchtigte.

Endocannabinoide im Gehirn: Neue Studie

Das Endocannabinoidsystem ist an vielen physiologischen Gehirnfunktionen beteiligt, einschließlich der motorischen Koordination. Dieses System wird durch Cannabinoide moduliert, und zwar sowohl durch die endogenen (körpereigenen) Cannabinoide (Endocannabinoide) als auch den extern zugeführten Cannabinoiden.

Der Anstieg der Endocannabinoide im Gehirn kann nach neuen Untersuchungen der Universität Pompeu Fabra in Barcelona Entzündungen in bestimmten Bereichen wie dem Kleinhirn hervorrufen. Diese sind mit Problemen der feinmotorischen Koordination verbunden.

Endocannabinoide: Durchführung der Studie

Die Ergebnisse dieser neuen Studie zeigen, dass die Erhöhung der Endocannabinoide im Kleinhirn von Mäusen auch gleichzeitig die Entzündungen erhöhten, was zu motorischen Koordinationsproblemen bei den Nagern führte. Andere Bereiche des Gehirns, wie der Hippocampus, waren hingegen nicht betroffen.

Um den Gehalt an Endocannabinoiden in den Mäusen zu modulieren, verwendeten die Forscher spezielle Abbauhemmer, wodurch sich Letztere ansammelten. Sie inhibierten spezifisch das Enzym Monoacylglycerinlipase (MAGL), das für den Abbau von Endocannabinoid 2AG verantwortlich ist.

„Unsere Experimente zeigen, dass die pharmakologische oder genetische Hemmung von MAGL zu erheblichen Defiziten bei der motorischen Koordination führt und Entzündungen verstärkt. Wir haben gesehen, dass diese Entzündung im Kleinhirn durch eine Zunahme des COX2-Enzyms verursacht wird, das bei Entzündungsprozessen induziert wird und proinflammatorische Mediatoren produziert“, führte Sara Martínez-Torres, die Erstautorin der Studie, laut einem Medienbericht aus.

Um die genauen Mechanismen besser zu verstehen, sind jedoch weitere Studien notwendig.

Widersprüche zu bisherigen Beobachtungen

Im Gehirn und im Immunsystem spielen Endocannabinoide eine wichtige Rolle. Es handelt sich hierbei um fettsäureähnliche Substanzen, die der Körper produziert. Da sie spezifische Cannabinoidrezeptoren im Körper aktivieren, können sie schmerzstillend und entzündungshemmend wirken.

In früheren Untersuchungen an Labortieren fanden sich Hinweise darauf, dass Endocannabinoide bei Entzündungen vereinfacht gesagt wie Bremssignale funktionieren. Insofern stehen die Ergebnisse der aktuellen Studie im Widerspruch zu den bisherigen Beobachtungen in anderen Bereichen des Gehirns, in denen Endocannabinoide entzündungshemmend wirkten.

All dies zeigt wieder einmal, wie komplex das menschliche Endocannabinoidsystem ist. Damit ist sicher, dass noch sehr viel mehr Untersuchungen notwendig sind, um alle Mechanismen aufzudecken.

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