Eins vorweg: ich mag eigentlich keine Vorbilder. Denn grundsätzlich denke ich, dass man lieber selbst etwas erschaffen oder wenigstens seine eigenen Fußspuren hinterlassen sollte, als irgendwelchen anderen hinterherzurennen und zu hoffen, dass der eigene Fuß in die „Vorbildspur“ passt.
Aber es gibt eine Handvoll Frauen, für die ich glühend schwärme! Michelle Obama zum Beispiel oder Lady Gaga. Und Mirian Lamberth. Als ich Miri das erste Mal traf, war ich direkt gebannt und beseelt zugleich von ihrer unfassbaren Aura und Ruhe, die sie ausstrahlt. Ich bewundere ihren Mut. Denn Miri war Creative Director bei Tommy Hilfiger in New York und hat vor einigen Jahren diesen fancy Job eingetauscht, und zwar gegen ehrenamtliche Hospizarbeit in Berlin! Und nicht nur das, sie schreibt für Leafly.de als Kolumnistin in „Miris Herzensgeschichten“. Außerdem ist Miri Heilpraktikerin, Yogalehrerin, Speakerin und so vieles mehr!
Und dann hat es sie verrückterweise selbst erwischt. Diagnose Brustkrebs. Ihr Umgang mit der Krankheit ist für mich ganz klar vorbildhaft bzw. habe ich im Gespräch mit ihr sehr viel gelernt. Nicht nur über Brustkrebs, sondern auch über das Leben.
Knoten in der Brust nach dem Duschen entdeckt
Beim Eincremen nach dem Duschen hat Miri selbst einen Knoten ertastet. Es folgten natürlich diverse Arztbesuche, Mammografie und schließlich eine Biopsie. Ihre beste Freundin Ulla ist praktischerweise Chirurgin und begleitet sie auf ihrer Reise. Nach insgesamt drei Monaten des Wartens und Hoffens, es möge doch nur ein harmloser Knoten sein, der Anruf von ihrer Ärztin Dr. Keil:
„Ich habe eine gute und eine schlechte Nachricht für Dich. Welche zuerst?“
Miri antwortete: „Na, die gute Nachricht natürlich!“
Frau Dr. Keil erklärte: „Okay. Der Krebs wächst sehr langsam!“
Und damit ist es raus. Miri ist nun Brustkrebspatientin. Besonders berührt hat mich, als sie von der Reaktion ihres Liebsten erzählt:
„Ich bin weinend auf den Balkon gerannt. Markus hat mich einfach in den Arm genommen und fest über meinen Kopf gestreichelt und gesagt: „Okay, dann ziehen wir das jetzt durch!“
Miri entscheidet sich für die Abnahme der Brust
Miris Weg ist beeindruckend. Sie entscheidet sich für die Abnahme der Brust und gegen einen Aufbau („das bin ich nicht!“). Zwischenzeitlich überlegt sie, ob sie es nicht doch einfach mit Spirulina und sonstigen Naturheilverfahren versucht statt einer Operation. Denn schließlich ist sie Heilpraktikerin und Ernährungsspezialistin. Doch da grätschen sämtliche Freundinnen, alle Ärztinnen und Heilpraktikerinnen, dazwischen:
„Miri, selbst die Tiere beißen sich einen Tumor ab! Das Ding muss raus!“
Und das war die richtige Entscheidung, denn am Ende finden sich in ihrer linken Brust 10 Tumore! Mich haut die Zahl um!
Zum Glück zeigt sich nach dem pathologischen Befund, dass die Tumore allesamt soweit vom Brustfell entfernt lagen, dass mit der OP das ganze „Krebszeugs“ entfernt werden konnte. Und somit kann die Chirurgin Miris Wunsch der weiteren Behandlung befürworten. Denn Miri möchte keine Bestrahlung oder Chemotherapie.
Dem Krebs mit Hingabe begegnen
Besonders beeindruckt mich ihre Haltung, was die Krankheit angeht. Statt wie eine Kriegerin unter dem Motto „fuck cancer“ zu kämpfen, ist sie dem Krebs mit „Hingabe“ begegnet, wie sie selbst sagt.
Das heißt: Ruhe bewahren, Loslassen und Atmen. Während der nervenaufreibenden Arzttermine hat sie sich gedanklich und atemtechnisch „geerdet“, damit die Angst nicht so viel Raum einnehmen konnte. Und die Unterstützung von Freunden und Familie hat sie als extrem wichtig empfunden.
Mittlerweile ist das alles schon anderthalb Jahre her und Miri strahlt wie eh und je in die Welt. Sie sagt:
„Seit der Krankheit lebe ich noch bewusster. Und habe gelernt auch mal „NEIN“ zu sagen. Manchmal vergesse ich sogar, dass ich überhaupt Brustkrebs hatte. Nur wenn ich nackt vor dem Spiegel stehe, werde ich natürlich daran erinnert.“
Das Ganze erzählt sie mir lachend und voller Dankbarkeit. Ich bin sehr gerührt von ihren Worten und denke mir: „Sollte mich es mal erwischen, dann möchte ich auch so kraftvoll an die Sache rangehen!“
DANKE liebe Miri für dieses intensive Gespräch.
Eure Eva
Erfahren Sie hier mehr über Brustkrebs und die Behandlungsmöglichkeiten.