Es ist morgens, kurz nach 8:00 Uhr, die Kinder habe ich gerade in der Schule abgeliefert, mein Morgen-Yoga hinter mich gebracht und nun erwische ich mich dabei wie ich, kurz vor dem Sprung in die Dusche, kritisch in den Spiegel schaue: „Früher war mehr Lametta!“ Oder besser gesagt: Mein Dekolleté war schon mal praller, die Brust üppiger. Ich denke für eine Millisekunde über so einen prall operierten Knacksilikonbusen nach, da schießen mir die Worte meines besten Freundes durch den Kopf: „Also an einem gesunden Körper rumschneiden finde ich ja immer ein bisschen grenzwertig!“
Jede Brust zählt!
Und natürlich hat er recht! Augenblicklich schäme ich mich zumal ich durch meine Arbeit bei und für Leafly.de so viele Schicksale schwerst kranker Menschen mitbekomme. Aber so ist das heutzutage. Wenn ich bei Instagram durch scrolle sehe ich die lustig hervorspringenden Brüste und Popos direkt neben Heldinnen, die sich, nicht selten ihrer Fraulichkeit beraubt fühlend, durch ihre Chemos kämpfen. Oft haben sie eine Brust weniger oder gar keine Brüste mehr.
Unsere Gesellschaft ist einerseits geprägt vom Selfie-Schönheits-Perfektions-Wahnsinn. Andererseits lässt sich der bewundernswerte Trend beobachten, dass immer mehr Menschen ganz öffentlich mit ihren Schicksalen und Krankheiten umgehen. Das macht natürlich vielen Betroffenen Mut! Ganz im Sinne von geteiltes Leid ist halbes Leid. Und das praktischerweise durch Social Media verhundert- oder tausendfacht oder noch mehr!
Digitale Anteilnahme und wahre Gefühle
Und ganz ehrlich, auch mir hat es extrem gut getan, die kollektive Anteilnahme nach dem Tod meines Vaters und meiner besten Freundin zu verspüren. Das Netz und die vielen lieben Nachrichten meiner Community, haben mir sehr geholfen mit meiner Trauer weiterzuleben. Dass das sicher nicht jedermanns Sache ist, das weiß ich und das ist auch völlig legitim. Aber solange es hilft, soll das doch jeder für sich selbst entscheiden.
Dass ich mit dem Thema Krebs selbst schon schmerzhaft in Berührung gekommen bin, das ist kein Geheimnis. Unter anderem verstarb auch meine Tante an Brustkrebs und ich versuche mittlerweile pragmatisch mit dem Thema Krebs umzugehen. So gut das eben geht, denn Ängste lassen sich durch Pragmatismus ja bekanntlich auch nicht komplett vernichten. Statistisch gesehen erkrankt jede(r) Zweite im Laufe seines Lebens einmal an Krebs! Das mag sich zunächst unheimlich und angsteinflößend anhören. Aber mittlerweile ist die Forschung so viel weiter und eine Krebs-Diagnose längst kein Todesurteil mehr!
Wie oft legt Ihr Hand an?!
Wichtig ist, dass wir auf unseren Körper hören und spüren. Besonders bei uns Mädels ist das regelmäßige Abtasten der Brust ein Muss. Denn: Je früher Brustkrebs erkannt wird, desto besser sind die Heilungschancen. Ich habe mir angewöhnt bei mir selbst einmal pro Monat Hand anzulegen. Fühlt sich am Anfang etwas merkwürdig an, aber kann im Zweifel Leben retten.
Eine Anleitung zum richtigen Abtasten findet ihr entweder per Suchmaschine im Internet oder in Broschüren, die ihr bei der Frauenärztin oder dem Frauenarzt eures Vertrauens bekommt. Diese/r kann euch natürlich auch beraten, wenn ihr unsicher seid, ob ihr alles richtig macht. Übrigens erkranken auch Männer an Brustkrebs. Nicht ganz so häufig, aber auch hier kann abtasten eine sinnvolle Präventionsmaßnahme sein.
Cannabinoide bei Chemotherapie-induzierter Übelkeit und Erbrechen
Besonders am Herzen liegt mir bei diesem Thema die Therapie mit Cannabis als Medizin begleitend zur Chemotherapie. Eine Freundin von mir hat mir gesteckt, dass Cannabis schon unheimlich lange als positiver Begleiter zur Chemo bekannt ist. Sie meinte: „Na früher mussten wir immer zu irgendwelchen Dealern und uns das Zeug illegal besorgen!“ Zum Glück sind diese Zeiten vorbei! Seit der Einführung des sogenannten Cannabisgesetzes vor etwas mehr als zwei Jahren ist es bekanntermaßen möglich, Cannabis per Rezept zu bekommen. Es kann zum Beispiel bei Übelkeit und Appetitlosigkeit während der Chemo helfen. Aber es kann keinen Krebs heilen oder gar abtöten. Das liest man ja auch immer wieder.
Erfahren Sie hier mehr über Brustkrebs und die Behandlungsmöglichkeiten.
Initiative Rosi der Charité
Apropos, eine Chemo zu Durchlaufen ist mit allem Drum und Dran natürlich der absolute Horror. Selbst wenn man nicht selbst betroffen ist, so kann man sich doch vorstellen, dass es die Patienten zumindest „schön“ haben wollen, wenn sie dabei zusehen müssen, wie stundenlang das hoffentlich lebensrettende Gift in sie hineinfließt.
Und genau deshalb unterstütze ich zusammen mit Leafly.de die Initiative Rosi. Schaut doch mal vorbei! Mit eurer Hilfe können die Therapieräume der Frauenklinik der Charité umgestaltet werden. Das Ganze soll zu einem Ort werden, an dem die Frauen wieder Lebensmut und Kraft schöpfen können!
In diesem Sinne: viel Gesundheit und alles Liebe,
eure Eva Imhof
Hier noch meine Leafly.de-Lieblingsartikel im April:
Endlich Klarheit im CBD Dschungel
Sehen wir uns persönlich im September?
Unsere Patientengeschichten – so hilfreich!