Facebook ist nicht der einzige digitale Kanal, der alles rund um Cannabis zensiert. Bereits im April diesen Jahres haben wir über die Videoplattform YouTube berichtet. Diese hatte zahlreiche Cannabiskanäle geschlossen, oft mit wenig oder ohne Vorwarnung. Auch wir von Leafly.de erlebten einen herben Einbruch unserer Besucherzahlen aufgrund der alten Facebook-Richtlinien. Zeitweise sorgten wir uns, genauso wie viele andere Unternehmen, Gruppen und Verbände darum, ob sogar unsere Facebookseite geschlossen wird.
Neue Facebook Politik gegenüber Cannabisunternehmen
Nachdem Cannabis nun in Kanada legalisiert wurde (Leafly berichtete), hat sich die Unternehmenspolitik von Facebook geändert. Nun zeigt das Social Network Cannabis-Geschäfte, sog. Dispensaries, an, die im hauseigenen System eine Verifizierung durchlaufen haben. Nutzer sehen ein blaues oder graues Bestätigungskennzeichen auf Seiten, die zu echten Organisationen oder Unternehmen gehören.
„Es ist ermutigend, dass Facebook einen differenzierteren Blick auf die Cannabisindustrie wirft und zwischen illegalen Drogengeschäften und seriösen Unternehmen unterscheidet“, erklärte Bethany Gomez, Forschungsleiterin der Brightfield Group, einem auf Cannabis ausgerichteten Marktforschungsunternehmen.
Viele Cannabis-Unternehmen haben sich durch gesetzliche Beschränkungen in ihren Marketingaktivitäten beeinträchtigt gefühlt. Denn in den US-Bundesstaaten, in denen Cannabis verkauft werden darf, gelten strenge Vorschriften für Verpackungen, Werbung und Verkaufsförderungsmaßnahmen. Die meisten traditionellen Kanäle sind für Cannabis-Unternehmen jedoch gesperrt.
Dustin Iannotti, Mitbegründer der Marketingagentur von Artisans on Fire, führte gegenüber den Medien aus, dass Social-Media-Kanäle Cannabis-Unternehmen in der Entwicklung ihrer digitalen Präsenz einschränken.
„Eine strategisch fundierte digitale Marketingkampagne in jeder Branche beginnt immer mit Google und Facebook Ads. Cannabis-Marken müssen seit der Entstehung der Branche mit Hindernissen für diese Art von Marketing rechnen“, so Iannotti.
Wird Facebook in Zukunft auch Werbung zulassen?
Shauntel Ludwig vom Vaporizer-Hersteller DaVinci hofft, dass der Social-Network-Kanal zukünftig auch Werbung zulassen wird. Er sei gespannt darauf, potenzielle Kunden auf derartigen Plattformen anzusprechen.
Die Einbeziehung von Cannabismarken in soziale Medien bedeutet auch einen besseren Zugang zu Verbraucherdaten und demografischen Kaufinformationen. Dies war für Cannabisunternehmen in der Vergangenheit ein Problem. Einige sehen die Entwicklung zu Werbung und anderen digitalen Medien als unvermeidlich an.
Die Cannabis-Branche wächst und die Menschen suchen hierzu nach Informationen, so George Archos, Geschäftsführer von Zen Leaf Dispensaries.
Mit der zunehmenden Legalisierung „macht es nur Sinn, dass Facebook lizenzierten Cannabis-Unternehmen erlaubt, Facebook-Werbung zu betreiben“, so Archos.
Ziehen andere US-amerikanische Social Media Plattformen nach?
Wie bereits geschrieben, schloss YouTube viele Kanäle, die mit Cannabis zu tun hatten. Und auch Amazon verbannte CBD-Produkte von der Seite. Was die Wenigsten wissen: Selbst Google hatte seinen Algorithmus so eingestellt, dass Cannabisunternehmen schwerer zu finden waren. Doch auch das hat sich geändert. Nach einem kürzlich durchgeführten Update, sind nun Artikel rund um das Thema Cannabis und auch Unternehmen wieder oben in der Suche zu sehen. Es bleibt abzuwarten, ob die anderen Anbieter Sozialer Medien ebenfalls dem Trend von Facebook und Google folgen. Wir werden weiterhin darüber berichten.
Hinweis: In diesem Artikel berichten wir über rezeptpflichtiges CBD oder auch Cannabidiol. Dieser Artikel macht zur möglichen Zweckbestimmung keinerlei Vorschlag. Nutzversprechen bleiben den Apothekern überlassen.