Dass die Einbeziehung von Social Media Plattformen für die Cannabishersteller von immanentem Nutzen sind, hatten wir bereits berichtet. Nun hat Facebook nach dreimonatiger interner und externer Beratung beschlossen, weiterhin den Verkauf und die Werbung von Cannabis auf seiner Seite zu blockieren. Beim wöchentlichen Treffen gingen die Führungskräfte in Irland, Washington D.C., Kenia, Los Angeles und der Facebook-Zentrale im Menlo Park – insgesamt rund 60 Personen – die relativen Vorzüge und Bedenken zum Thema Cannabiswerbung und -verkauf durch. Letztendlich kamen sie zu dem Entschluss, dass Facebook seine Richtlinien weiterhin nicht ändern wird.
Aktuelle Facebook Richtlinien
Die aktuelle Facebook-Richtlinie erlaubt die Werbung für CBD-Produkte. Ebenfalls erlaubt sind Beiträge und Seiten, die den Verkauf von Cannabissamen und Artikel wie beispielsweise Blättchen, Verdampfer und Zubehör ankündigen. Also Produkte, die auch in legalen Geschäften zu finden sind. Facebook verbietet jedoch alle Erwähnungen oder Anzeigen, die zum Verkauf, Handel oder Tauschen von Cannabis anstiften.
Das soziale Netzwerk prüfte eigenen Angaben zufolge drei Möglichkeiten, wie die internen Richtlinien bezüglich der Cannabis-Verkaufspolitik geändert werden könnten. Eine Überlegung hätte es den Nutzern ermöglicht, Cannabis direkt an- und zu verkaufen. Eine zweite Option betrachtete nur den Kauf in den sogenannten Dispensaries. Und eine dritte Option schmälerte den Verkauf weiter auf die Geschäfte, die sich mit medizinischem Cannabis beschäftigen.
Keine Änderungen der Richtlinien
Insgesamt kamen die Facebook-Führungskräfte jedoch überein, dass es aufgrund der weltweit großen Unterschiede zwischen den Cannabisgesetzen und Regularien unmöglich sei, eine praktikable, globale Richtlinie für den Cannabisverkauf auf Facebook einzuführen.
Dennoch sagte Facebook zu, dass sie zukünftig mehr Zeit damit verbringen würden, Content-Moderatoren über cannabisbezogenen Richtlinien zu schulen und mit Cannabisunternehmen darüber zu sprechen, was auf der Plattform erlaubt sei.
Hersteller besonders über Beschluss ernüchtert
Die Aufrechterhaltung des Verbots von Cannabiswerbung und -verkauf auf Facebook stört vor allem die Cannabishersteller. Diese erhofften sich, die Plattform nutzen zu können, um auf ihre Produktmarke aufmerksam zu machen. Denn so könnte man schließlich eine Beziehungen zu den Kunden aufbauen.
„Jeder muss eine Marke aufbauen, und zwar nicht nur die kleinen sondern auch die großen Hersteller. Die bittere Pille dieser Entscheidung ist nun, dass Facebook zu einer Gelegenheit hätte werden können, die sehr bedeutende Hindernisse hätte lösen können, damit [Cannabisfirmen] zu einer Marke wie Cola, Starbucks oder Walmart werden“, erklärte Rebecca Brown, Gründerin der Crowns Agency, in einem Interview.
Auch Jake Heimark, Geschäftsführer des Lebensmittelherstellers Plus Products Inc. äußerte sich zu den jüngsten Entscheidungen der Social Media Plattform:
„Für Unternehmen, die sich auf die Schaffung einer Marke wie wir konzentrieren, die nur für Personen über 18 Jahren zugänglich ist, ist Facebook eine der besten Möglichkeiten der Welt, nur die Zielgruppe anzusprechen, mit der wir sprechen wollen. Es ist ein echter Verlust für die gesamte Branche.“