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FDP fordert weltweiten Export von Medizinalhanf

Leafly: Alexandra Latour Autor:
Alexandra Latour

Die FDP hat jetzt in einem Antrag an die Bundesregierung gefordert, die aus der deutschen Ernte stammenden Produktionsüberschüsse von Medizinalcannabis ins Ausland zu verkaufen. Aber wie realistisch ist das?

FDP fordert weltweiten Export von Medizinalhanf

Die FDP fordert, dass Deutschland zukünftig Medizinalhanf in die ganze Welt exportieren soll. Somit hat die FDP bereits verstanden, dass Cannabis die Exporteinnahmen unseres Landes steigen lassen können. Ein entsprechender Antrag, um Deutschland zum Cannabis-Exporteur zu machen, ist gestellt. Das erste Ausschreibungsverfahren zum „Anbau, Verarbeitung, Lagerung, Verpackung und Lieferung von Cannabis für medizinische Zwecke“ ist im März diesen Jahres gescheitert (Leafly.de berichtete) Im Juli hat nun das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) eine neue Ausschreibung bekannt gegeben.

Medizinalhanf-Menge ist nicht ausreichend

Wann die Ernte des ersten deutschen Medizinalhanfs erfolgen kann, ist unklar. Das BfArm plant, die Zuschläge im ersten Halbjahr 2019 zu erteilen. Mit der ersten Ernte ist deshalb vor 2020 nicht zu rechnen. Problematisch ist zudem, dass das Gesamtvolumen von diesmal 10,4 Tonnen (ursprünglich waren es 6,6 Tonnen) Cannabis, verteilt auf vier Jahre mit jeweils 2.600 Kilogramm, noch nicht einmal für deutsche Patienten ausreichen wird. Auch das hat die FDP stark kritisiert (Leafly berichtete).

Internationale Cannabis-Unternehmen hängen deutsche Unternehmen ab

Aktuell stammt das Cannabis für medizinische Zwecke in den Apotheken aus den Niederlanden oder Kanada. In diesen Ländern, aber auch in vielen weiteren Ländern, sind zahlreiche Cannabis-Unternehmen, zum Teil sogar börsennotierte Unternehmen, wie Pilze aus dem Boden geschossen. Schreitet diese Entwicklung weiter voran, wird Deutschland dem kaum etwas entgegenzusetzen haben.

FDP will Cannabisüberschüsse ins Ausland verkaufen

In ihrem Antrag an den Deutschen Bundestag erklärt die FDP, dass die Cannabis-Überproduktion aus dem deutschen Anbau ins Ausland verkauft werden soll. Realistisch ist dies allerdings nicht. Denn Deutschland produziert noch kein Medizinalhanf. Außerdem sieht das Gesetz vor, dass Produktionsüberschüsse vernichtet werden – sofern es denn welche geben wird. Denn wie schon zuvor ausgeführt, wird die ausgeschriebene Menge noch nicht mal für deutsche Patienten ausreichen. Doch aus dies hat die FDP in ihrem Antrag bedacht und fordert die Bundesregierung auf:

[…] die Grundlagen für den Anbau und für die Ausfuhr von Medizinalcannabis für den Export zu schaffen,

  1. eine wissenschaftlich fundierte und belastbare Prognose über den Bedarf an Mediznalcannabis in Deutschland zu erstellen und die anbaubare Menge von Medizinalcannabis in Bezug auf diesen Bedarf und zusätzlich für den Export zu erhöhen,
  2. dem Bundestag bis zum 31.12.2018 hierüber zu berichten […]

Ob dieser Antrag der FDP eine Mehrheit im Bundestag finden kann, bleibt offen. Leafly bleibt dran und wird berichten.

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