In Deutschland sind ungefähr zwei Prozent der Erwachsenen von Fibromyalgie betroffen. Vermutlich leiden wesentlich mehr Menschen unter dieser Erkrankung, da die Symptome unspezifisch sind und meist viele Jahre vergehen, bis eine eindeutige Diagnose vorliegt.
Die Ursachen bei einer Fibromyalgie sind bislang noch nicht geklärt. Die Erkrankung wird jedoch den rheumatischen Erkrankungen zugeordnet, die unter anderem folgende Symptome auslösen kann:
- gelenknahe Schmerzen
- schmerzhafte Muskelverspannungen
- Gefühlsstörungen in Armen und Beinen
- Magen-Darm-Beschwerden
- Schlafstörungen
- depressive Verstimmung, Angstgefühle, Konzentrationsstörungen
Die Erkrankung verläuft chronisch und in vielen Fällen sind Betroffene therapieresistent. Das heißt, dass unterschiedliche Behandlungen nur eine unzureichende oder gar keine Verbesserung bewirken. Viele Betroffene sind auf starke Schmerzmittel angewiesen und leiden zusätzlich unter den schweren Nebenwirkungen.
Fibromyalgie: Medizinalcannabis als ergänzende Therapie
Obwohl die Ursachen von Fibromyalgie und die genauen Wirkzusammenhänge von Medizinalcannabis noch nicht geklärt sind, zeigen vor allem die Erfahrungsberichte von Patienten, dass cannabisbasierte Arzneimittel eine ergänzende Therapieoption darstellen können. Dies spiegelt sich auch in unseren „Patientenakten“ wider. Auch hier berichten die Fibromyalgie-Patienten von einer vorteilhaften Wirkung. Zudem ist es einigen Patienten mithilfe einer Cannabistherapie möglich, die Dosis von Schmerzmitteln zu reduzieren.
Darüber hinaus liefern auch einige Studien Hinweise darauf, dass cannabisbasierte Arzneimittel die durch die Erkrankung verursachten Schmerzen lindern kann. Erst im Februar dieses Jahres kamen Forscher des Leiden University Medical Centers in den Niederlanden zu dem Schluss, dass Medizinalcannabis mit einem hohen THC-Gehalt gute Ergebnisse bei der Schmerzbehandlung in Rahmen der Fibromyalgie-Erkrankung erzielten (Leafly.de berichtete).
Neue Studie aus Israel
Die Forscher des Departments of Rheumatology in Israel haben jetzt die Daten von 211 Patienten mit Fibromyalgie ausgewertet. Diese verwenden Medizinalcannabis zur Schmerzlinderung verwendeten.
Im Ergebnis heißt es, dass 81 Prozent der Patienten angaben, dass sich ihr Zustand zumindest mäßig verbessert hat, ohne dass schwerwiegende unerwünschte Ereignisse aufgetreten sind. Weiter gaben die Patienten an, dass die Schmerzen insgesamt abgenommen haben und sich ihre Lebensqualität nach einer Cannabistherapie insgesamt verbessert hat. 22 Prozent der Patienten setzten sogar die ihnen verordneten Opioide ab oder konnten die Dosis reduzieren. Zudem reduzierten 20 Prozent der Patienten die Dosis von Benzodiazepinen.
„In der vorliegenden Studie haben wir gezeigt, dass Medizinalcannabis eine wirksame und sichere Option für die Symptombehandlung von Fibromyalgie-Patienten ist. In Anbetracht der niedrigen Suchtraten und der schwerwiegenden Nebenwirkungen (insbesondere im Vergleich zu Opioiden) sollte eine Cannabistherapie in Betracht gezogen werden, um die Symptombelastung bei Patienten mit Fibromyalgie zu verringern, die nicht auf die Standardversorgung ansprechen“, erklärten die Forscher laut einem Bericht.
Weiter führten die Forscher aus, dass zukünftige Studien darauf abzielen sollten, die Therapie mit Medizinalcannabis mit der Standardtherapie zu vergleichen, um den richtigen Platz von Medizinalcannabis im therapeutischen Ansatz von Fibromyalgie zu finden.
Hier finden Sie weitere Informationen zu Fibromyalgie und Medizinalcannabis.