StartseiteAlle ArtikelNewsForscher testen Cannabis-Augentropfen

Forscher testen Cannabis-Augentropfen

Leafly: Alexandra Latour Autor:
Alexandra Latour

In Deutschland leidet fast jeder Zehnte unter trockenen Augen. Die daraus resultierenden Symptome wie tränende, juckende und brennende Augen sind für Betroffene sehr belastend. Forscher haben jetzt Cannabis-Augentropfen entwickelt. Klinische Studien sind bereits in Planung.

Forscher testen Cannabis-Augentropfen

Eine Forschungsgruppe der Universitäts-Augenklinik in Köln hat gemeinsam mit einem Pharmaunternehmen die Cannabis-Augentropfen gegen trockene Augen entwickelt. Um welches Pharmaunternehmen es sich handelt, ist bisher nicht bekannt. Zusätzlich erfolgt noch eine Förderung durch die Europäische Union.

Bisher gibt es keine wirksame Therapie gegen diese Augenschmerzen. Das erklärte Prof. Dr. med. Claus Cursiefen, der Präsident der Deutschen Ophthalmologischen Gesellschaft (DOG) in einer Pressemitteilung. Weiter führte er aus, dass nun die Hoffnungen auf den Augentropfen mit den Cannabis-Wirkstoffen liegen.

Augentropfen mit THC

Weiter heißt es in der Meldung, dass THC inzwischen bei unterschiedlichen Beschwerden wie chronischen Schmerzen oder gegen epileptische Anfälle eingesetzt wird.

„Wir haben die Augentropfen mit THC auf Basis von semifluorierten Alkanen (SFAs) hergestellt. Cannabiswirkstoffe lassen sich nicht in Wasser lösen, daher nutzen wir die wasserfreie SFA-Technologie“, führte Forschungsleiter Prof. Dr. med. Philipp Steven aus.

Mithilfe dieser Technologie können die Wirkstoffmengen direkt an die Augenoberfläche transportiert werden.

„Das Auge, vor allem die Hornhaut, besitzt mehr Nervenenden als jedes andere Gewebe des menschlichen Körpers und ist deshalb auch so schmerzempfindlich“, so Steven weiter.

Experimentelle Studie mit Cannabis-Augentropfen

In einer experimentellen Studie wurden die Cannabis-Augentropfen bereits getestet. In den Ergebnissen heißt es, dass sich die Beschwerden bei Mäusen mit trockenen Augen nach Gabe der Augentropfen besserten.

„Wir gehen davon aus, dass die Cannabis-Augentropfen an die Nervenenden binden und so ihre Wirkung vermitteln“, erklärte Steven.

Da die Gabe der Tropfen in niedrigen Dosen erfolge, erwarten die Forscher keine unerwünschten Nebenwirkungen. Der THC-Gehalt sei gering, sodass keine psychotrope Wirkung entstehe.

Darüber hinaus erklärte der Forscher, dass man jetzt eine plausible wissenschaftliche Grundlage habe und dass die Vorzeichen für eine erfolgreiche Anwendung bei Patienten sehr gut stehen. Eine erste klinische Studie sei bereits in Planung.

Weitere interessante News zu Studien:
Neue Studie: CBD gegen Psychosen bei Parkinson
Meta-Analyse von Studien zu Medizinalcannabis
Cannabispatienten brechen Benzodiazepin-Einnahme ab

 

Ähnliche Artikel