Die Stadt Frankfurt hat ihr großes Leuchtturm-Projekt in Sachen Cannabis als Medizin in die Tat umgesetzt. Am 1. März 2018 startet das Projekt. Um die notwendige Infrastruktur dafür bereitzustellen und Hürden zu beseitigen, vor denen schwerkranke Menschen nach wie vor stehen, hat das Drogenreferat der Stadt Frankfurt am Main im Januar ein auf zunächst drei Jahre angelegtes Projekt zu Medizinischem Cannabis gestartet.
„Schwerkranke Menschen in Frankfurt am Main sollen bei Bedarf ohne große Schwierigkeiten Cannabis auf Rezept erhalten können, so wie es seit der Änderung des Betäubungsmittelgesetzes vom 10. März 2017 erlaubt ist. Wir werden uns dafür einsetzen, dass es genügend gut informierte Ärztinnen und Ärzte in Frankfurt gibt, die Cannabis bei entsprechenden Indikationen verschreiben – und Krankenkassen, die es ohne Bürokratieaufwand bezahlen und wir werden Patienteninnen und Patienten über die Behandlungsmöglichkeiten informieren und auch über ihre Rechte aufklären,“ kündigt Gesundheitsdezernent Stefan Majer an.
Die Gesundheitswissenschaftlerin Frauke Heinze ist seit Januar im städtischen Drogenreferat mit der Steuerung, dem Aufbau eines Ärzt*innennetzwerks und sonstiger Versorgungsstrukturen betraut. Das Drogenreferat wird Fortbildungen für Ärzt*innen und Informationsveranstaltungen für Patient*innen organisieren sowie eine Clearingstelle für alle Ratsuchenden aufbauen.
In einem regelmäßigen Newsletter zu medizinischem Cannabis informiert das Drogenreferat außerdem kontinuierlich über den aktuellen Stand der Entwicklungen. Unter www.drogenreferat.stadt-frankfurt.de ist dieser im Internet zugänglich.
Zum Projekt gehören auch umfassende wissenschaftliche Begleitstudien, die noch in diesem Jahr in Kooperation mit dem Institut für Arbeits-, Sozial- und Umweltmedizin und dem Centre for Drug Research der Frankfurter Goethe-Universität beginnen. Dazu wird im März eine weitere Projektstelle besetzt werden.
Stadt Frankfurt schon immer in der Vorreiterrolle
Gesundheitsdezernat und Drogenreferat haben sich bereits vor der Änderung des Betäubungsmittelgesetzes für schwerkranke Menschen eingesetzt, die beklagten, dass ihnen nur der Schwarzmarkt bleibe, um an Cannabis zu kommen, erinnert Stadtrat Majer.
Das Beratungsangebot „Medical Marihuana Project“, das im Juni 2015 als bundesweit einmaliges Projekt gestartet ist, macht deutlich, wie groß Bedarf und Nachfrage in Frankfurt sind. Inzwischen weit mehr als 100 Ratsuchende zeigen ein weites Spektrum von Indikationen: Von Neurodermitis, ADHS, Epilepsie, spastischen Lähmungen, verschiedenen neurologischen Erkrankungen, seltenen Autoimmunerkrankungen über Schmerzpatient*innen bis hin zu Krebserkrankungen.
„Wir haben lange darauf hingearbeitet, dass schwerkranken Menschen, denen andere Therapien keine Linderung bringen, besser geholfen werden kann“, so Majer abschließend laut einem Bericht: „Ich hoffe sehr, dass uns nun auch ein breiter Schulterschluss mit Ärztinnen und Ärzten sowie Apothekerinnen und Apothekern gelingt.“