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Cannabis besser fürs Gehirn als Alkohol

Autor:
Sandrina Koemm-Benson

Während Cannabis als Medizin weiter auf dem Vormarsch ist, gibt es immer mehr Studien dazu, die sich mit den Vorteilen und den potenziellen Nachteilen des Medikaments befassen. Hinsichtlich der Gesundheit des Gehirns legen einige Studien nahe, dass Alkohol schädlicher als Cannabis sei. Auch einige Forscher sind dieser Auffassung.

Cannabis besser fürs Gehirn als Alkohol

Wissenschaftler der University of Colorado Boulder haben eine Bestandsaufnahme von vorhandenen Bilddaten durchgeführt, bei denen die Auswirkungen von Alkohol und Cannabis auf das Gehirn untersucht wurden. Ihre Ergebnisse zeigten, dass der Konsum von Alkohol mit der langfristigen Veränderung der Struktur der weißen und grauen Substanz im Gehirn einhergeht.
Die Einnahme von Cannabis hingegen soll keine signifikanten Langzeitwirkungen auf die Struktur des Gehirns zu haben.

Schätzungsweise sollen rund 22,2 Millionen Menschen im vergangen Monat Cannabis in den USA konsumiert haben, was es damit zur „am häufigsten verwendeten illegalen Droge“ des Landes macht. Jedoch wird die Einnahme von Cannabis sowohl zur medizinischen Anwendung als auch für den Freizeitgebrauch landesweit immer weiter legalisiert. Im Zuge dessen versuchen Forscher mehr über Cannabis herauszufinden.

Was ist schädlicher fürs Gehirn: Cannabis oder Alkohol?

In ihrer neusten Studie untersuchte Rachel Thayer mit ihren Kollegen die Wirkung von Cannabis auf das menschliche Gehirn. Kent Hutchison, Co-Autor der Studie und ebenfalls im Bereich der Psychologie und Neurowissenschaften tätig, stellte fest, dass bisherige Studien, die diesen Zusammenhang untersuchten, immer zu anderen Ergebnissen kamen.

„Wenn man sich diese Studien anschaut“, erklärt er, „sieht man, dass eine Studie berichtet, dass der Konsum von Cannabis mit der Verringerung des Volumens des Hippocampus zusammenhängt. Eine nächste Studie besagt, die Einnahme von Cannabis hängt mit Veränderungen des Kleinhirns zusammen […]. „

„Der Punkt ist, dass es in all diesen Studien keine Übereinstimmung hinsichtlich der tatsächlichen Gehirnstrukturen gibt“, so Hutchison weiter.

Um diesen Unstimmigkeiten ein Ende zu bereiten, führten die Forscher eine erneute Analyse der bereits vorhandenen Bilder durch. Sie untersuchten dabei, wie der Konsum von Cannabis die weiße und graue Substanz im Gehirn beeinflusst und wie sich die Wirkung von Alkohol, einer Art Droge, an die wir uns bereits gewöhnt haben, damit vergleichen lässt.

Bei der weißen Substanz im Gehirn handelt es sich um das tiefere Hirngewebe, das myelinisierte Nervenfasern enthält. Die graue Substanz ist das Gewebe auf der Oberfläche des Gehirns. Das Forschungsteam stellte fest, dass die schwindende Größe von weißer oder grauer Substanz oder der Verlust ihrer Integrität zu Beeinträchtigungen der Gehirnfunktion führen kann.

„Über Alkohol wissen wir seit Jahrzehnten, dass es für das Gehirn schlecht ist“, bemerkt Hutchison. „Aber über Cannabis wissen wir so wenig.“

Cannabis zeigte keinen Einfluss auf die Gehirnstruktur

Die Studie umfasste Gehirnbilder von 853 Erwachsenen im Alter von 18 bis 55 Jahren und von 439 Jugendlichen zwischen 14 und 18 Jahren. Alle Teilnehmer variierten in ihrem Konsum von Alkohol und Cannabis.

Die Forscher stellten fest, dass der Konsum von Alkohol, insbesondere bei Erwachsenen, die bereits seit vielen Jahren getrunken haben, mit einer Verringerung des Volumens der grauen Substanz sowie einer Verringerung der Integrität der weißen Substanz einherging.

Der Gebrauch von Cannabis hatte jedoch weder bei den Erwachsenen noch bei den Jugendlichen Einfluss auf die Struktur der grauen oder weißen Substanz im Gehirn.
Basierend auf diesen Ergebnissen nehmen die Forscher an, dass Alkoholkonsum für die Gesundheit des Gehirns wahrscheinlich viel schädlicher ist als Cannabis.

„[…] obwohl Cannabis auch negative Folgen haben kann, sind diese keinesfalls annähernd so negativ wie die von Alkohol.“, so Kent Hutchison.

Hinsichtlich möglicher Vorteile von Cannabis stellen Thayer und ihr Team jedoch fest, dass es noch weitere Untersuchungen bedarf, um zu Schlussfolgerungen zu kommen.

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