StartseiteAlle ArtikelNewsGeistig behinderte Kinder und CBD – neue Studie

Geistig behinderte Kinder und CBD – neue Studie

Gesa-2019 Autor:
Gesa Riedewald

Kann CBD bei Kindern mit eingeschränkter Intelligenz helfen, die auffälliges Verhalten wie körperliche Aggression und Selbstverletzung zeigen? Das will eine australische Studie bei jungen Patienten mit geistiger Behinderung und Autismus untersuchen.

Geistig behinderte Kinder und CBD – neue Studie

Pilotstudie: geistig behinderte Kinder und CBD

In Australien läuft derzeit eine Pilotstudie, die die Wirksamkeit von Medizinalcannabis als Therapie schwerer Verhaltensprobleme bei geistig behinderten Kindern untersucht. Die Wissenschaftler hoffen, dass die Forschungsarbeit schließlich in größere klinische Studien übergehen wird. Es liegen bereits Berichte von Betroffenen vor, dass medizinisches Cannabis Aggression und auto-aggressives Verhalten reduzieren kann. Das berichtet das Online Magazin New Atlas.

Die Studie wird vom Kinderarzt Dr. Daryl Efron vom Murdoch Children’s Research Institute in Melbourne geleitet. Zunächst nehmen nur 10 Kinder im Alter zwischen acht und 16 Jahren teil. Diese Vorstudie soll die praktischen Aspekte und die Machbarkeit der Behandlung im Vorfeld einer größeren Studie bewerten.

„Die am häufigsten verschriebenen Medikamente für diese Kinder sind Stimulanzien, Antidepressiva und Antipsychotika, die alle das Risiko schwerer Nebenwirkungen bergen“, so Dr. Efron. „Es gibt wenig Forschung über neue Medikamente, um diesen Kindern zu helfen, aber medizinisches Cannabis hat sich als wirksam erwiesen, um andere Krankheiten zu behandeln. Einschließlich einiger schwerer Epilepsien bei Kindern, Chemotherapie-Nebenwirkungen und Multiple Sklerose bei Erwachsenen.“

Gute Wirkung von CBD bei körperlicher Aggression

Die australische Studie konzentriert sich zunächst auf den Cannabis-Wirkstoff Cannabidiol (CBD). Erst im vergangenen Jahr hat die FDA in den USA das CBD-haltige Medikament Epidiolex zugelassen. Epidiolex ist zur Linderung von Anfällen beim Dravet-Syndrom und Lennox-Gastaut-Syndrom zugelassen.

Eine wachsende Anzahl von Patienten-Berichten deuten darauf hin, dass CBD die Häufigkeit von Selbstverletzungen und körperlicher Aggression bei Kindern mit geistigen Behinderungen, einschließlich Autismus, reduzieren kann. Die Anzahl dieser Berichte ist in den letzten Jahren deutlich gestiegen, da sich die Legalisierung von Cannabis über ganz Nordamerika ausgebreitet hat. Derzeit fehlt es aber noch an qualitativ hochwertigen wissenschaftlichen Studien in diesem Bereich.

Es laufen mehrere Untersuchungen zu CBD als Therapie für die Symptome von Autismus. Wie Leafly.de berichtete, gibt es beispielsweise eine Studie, die gezeigt hat, dass Cannabisöl die Lebensqualität von Kindern mit Autismus signifikant verbessern kann.

Wissenschaftliche Studien zu CBD und geistig behinderte Kinder nötig

Die australische Pilotstudie bezieht sich jedoch nicht nur auf Autismus. Sie umfasst eine größere Vielfalt an geistigen Behinderungen, die mit schwerem aggressivem Verhalten verbunden sind. Es ist noch unklar, wie wirksam oder sicher die Behandlungen mit Cannabis ist, insbesondere bei jüngeren Kindern. Dr. Efron bekräftigt aber, wie wichtig es sei, hier mehr wissenschaftliche Erkenntnisse zu erhalten.

„Als Kinderarzt fragen mich Eltern oft, ob medizinisches Cannabis ihren Kindern helfen würde“, erklärt Dr. Efron. „Aber ich kann nicht über die Wirksamkeit von medizinischem Cannabis für Kinder mit schweren Verhaltensproblemen beraten, da es keine Forschung auf diesem Gebiet gibt. Wir hoffen, diese Lücke mit qualitativ hochwertiger Forschung zu füllen.“

 

Hinweis: In diesem Artikel berichten wir über rezeptpflichtiges CBD oder auch Cannabidiol. Dieser Artikel macht zur möglichen Zweckbestimmung keinerlei Vorschlag. Nutzversprechen bleiben den Apothekern überlassen.

Ähnliche Artikel