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CBD Nebenwirkungen: Führt die Medikation zur Gewichtszunahme?

Leafly: Alexandra Latour Autor:
Alexandra Latour

Cara Rosenbloom ist Ernährungsberaterin und Inhaberin des US-amerikanischen Unternehmens „Words to Eat By“. Das Unternehmen für Ernährungskommunikation sieht sich auch immer die neuesten Trends in der Lebensmittelbranche an und hat sich jetzt mit der Frage beschäftigt, ob Cannabidiol (CBD) womöglich zur Gewichtszunahme führen kann.

CBD Nebenwirkungen: Führt die Medikation zur Gewichtszunahme?

In einem Medienbericht erklärte Rosenbloom zunächst, dass CBD erst vor kurzem von der Food and Drug Administration (FDA) zur Behandlung von Epilepsie zugelassen wurde (Leafly berichtete). Auch für die Behandlung von Schmerzen, Übelkeit, Angstzuständen und Depressionen zeige CBD ein therapeutisches Potenzial. Außerdem hat sie den wachsenden Trend beobachtet. So kommen immer mehr CBD-Produkte in Form von Lebensmitteln oder Getränken auf den Markt. Und da stellt sich die Ernährungsexpertin die Frage, wie sich CBD auf den Hunger auswirkt, und ob es zu einer Gewichtszunahme kommen kann? Denn schließlich könnte der Konsum von THC Heißhungerattacken führen.

Rosenbloom sucht Antworten bei Experten

Um die Frage „Führt der CBD-Konsum zur Gewichtszunahme?“ beantworten zu können, folgt zunächst eine kurze Einführung. Cannabispflanzen enthalten mehr als 100 Cannabinoide, obwohl die therapeutischen und psychoaktiven Wirkungen der meisten von ihnen noch nicht bekannt sind. Die zwei am meisten erforschten Cannabinoide sind CBD und THC. Dabei ist THC das wichtigste psychoaktive Cannabinoid. Im Gegensatz zum THC ist CBD jedoch psychoaktiv.

THC-Wirkung auf das Gehirn

Laut den von Rosenbloom befragten Experten kann THC Heißhungerattacken auf süße und fettige Nahrungsmittel auslösen.

„THC erhöht das Hormon Ghrelin, wodurch Sie hungrig werden. Wenn der Magen leer ist, produziert der Körper mehr Ghrelin, was das Gehirn anweist, Hungergefühle zu erzeugen. Aber auch THC kann Ghrelin erhöhen und das Hungergefühl auslösen, auch wenn der Magen nicht leer ist“, erklärte Janice Newell Bissex, eine Diätistin und ganzheitliche Cannabis-Praktizierende in Massachusetts.

Ein weiterer Experte namens George Kunos, wissenschaftlicher Direktor am Nationalen Institut für Alkoholmissbrauch und Alkoholismus, erklärte weiter, dass THC einen Teil des Gehirns aktiviert, der den Hunger kontrolliert. Die appetitanregende Wirkung von THC wird durch CB1-Rezeptoren (Cannabinoid-Rezeptor-Typ 1) in Bereichen des Gehirns bewirkt, die an der Appetitkontrolle beteiligt.

Darüber hinaus steigert THC die Ausschüttung des Neurotransmitters Dopamin. Bissex bezeichnet Dopamin auch als „Wohlfühl-Chemikalie“ im Gehirn, damit wir mehr Freude am Essen haben.

Kommt es zur Gewichtszunahme beim CBD-Konsum?

Im Gegensatz zum THC verursacht CBD keine Heißhungerattacken, so die Experten. Es kann jedoch den Appetit auf andere Weise steigern, wenn es zu Speisen und Getränken hinzugefügt oder als Medikament eingenommen wird.

„CBD hilft bei der Linderung von Übelkeit und kann das Nervensystem und den Verdauungstrakt beruhigen. Wenn Sie sich weniger schlecht fühlen, essen Sie möglicherweise mehr. CBD unterdrückt auch Schmerzen, und das Gefühl, weniger Schmerzen zu haben, kann auch den Appetit steigern“, führte Bissex aus.

Führt also THC zur Gewichtszunahme?

Rosenbloom stellt nun die interessante Frage: Wenn THC den Appetit steigert, bedeutet das, dass Cannabiskonsumenten mehr unter einer Gewichtszunahme leiden als Nicht-Benutzer?

Insgesamt ist der Cannabiskonsum in der Allgemeinbevölkerung tatsächlich mit einem niedrigeren Body-Mass-Index verbunden.

„Interessanterweise kann Cannabis dazu beitragen, das Gewicht bei Personen mit niedrigem Gewicht zu erhöhen. Nicht jedoch bei Personen, die normal oder übergewichtig sind“, führte Bissex aus.

Warum das so ist, ist bislang nicht geklärt. Es wird jedoch angenommen, dass die THC-Menge eine Rolle spielt.

„Hohe THC-Dosen können die Anzahl der CB1-Rezeptoren unterdrücken, sodass weniger Rezeptoren stimuliert werden, was die Gewichtszunahme einschränken könnte“, führte Kunos aus.

Fazit

Ganz klar: THC kann den Appetit steigern. Aus diesem Grund findet Cannabis auch Anwendung, wenn Patienten durch eine Erkrankung viel an Gewicht verloren haben. Wenn Personen Cannabis zu Freizeitzwecken konsumieren und hierunter Heißhungerattacken bekommen, kann es unter Umständen zu einer Gewichtszunahme kommen – sofern kalorien- und zuckerhaltige Nahrungsmittel regelmäßig in hohen Mengen verzehrt werden.

Im Vergleich dazu, scheint CBD keine Heißhungerattacken auszulösen. Wenn CBD aber beispielsweise gegen Übelkeit und/oder Schmerzen eingesetzt wird, und sich die Beschwerden bessern, kann es natürlich dazu führen, dass man Appetit bekommt. Zu einer sofortigen Gewichtszunahme führt dies aber nicht.

 

Hinweis: In diesem Artikel berichten wir über rezeptpflichtiges CBD oder auch Cannabidiol. Dieser Artikel macht zur möglichen Zweckbestimmung keinerlei Vorschlag. Nutzversprechen bleiben den Apothekern überlassen.

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